
© Foto: Foto von Alexandre Debiève auf Unsplash
Die Aktie von Super Micro Computer erlebt gerade eine spektakuläre Renaissance. Nach monatelangen Turbulenzen um Bilanzierungsprobleme und das drohende Nasdaq-Aus kämpft sich das Unternehmen zurück an die Spitze der KI-Infrastruktur-Aktien. Mit einem Plus von über 50 Prozent in nur 3 Monaten zeigt SMCI eindrucksvoll, dass die Märkte wieder Vertrauen fassen. Neue Milliardenpartnerschaften, eine mögliche Lockerung der China-Handelsbeschränkungen und die bevorstehenden Quartalszahlen am 5. August könnten die Aktie in völlig neue Sphären katapultieren. Während Konkurrent Nvidia bereits seit Monaten im Rampenlicht steht, positioniert sich Super Micro als der unscheinbare Riese in der zweiten Reihe, der die Rechenzentren der Zukunft mit Leben füllt.
Die stille Revolution im Rechenzentrum
Super Micro Computer hat sich in den vergangenen Monaten vom Sorgenkind zum Hoffnungsträger der KI-Branche entwickelt. Das Unternehmen aus San Jose profitiert massiv vom Boom der KI, denn ohne die hochspezialisierten Server und Kühlsysteme von SMCI würden die meisten KI-Anwendungen schlichtweg überhitzen. Die jüngste Partnerschaft mit Digi Power X bringt das Potenzial des Unternehmens auf den Punkt. Als exklusiver Server-Lieferant für die neue ARMS 200 Plattform wird Super Micro bis zu 10.240 Nvidia-GPUs in Alabama betreuen. Diese modularen Rechenzentren können jeweils ein Megawatt Rechenleistung bereitstellen. Dies ist genug Energie, um eine Kleinstadt zu versorgen. Besonders beeindruckend ist die Flüssigkühltechnologie des Unternehmens. Während herkömmliche Rechenzentren gigantische Mengen Strom für die Kühlung verschwenden, senkt Super Micros Direct Liquid Cooling die Energiekosten drastisch.
Charttechnik
Die Kursentwicklung von Super Micro Computer gleicht einer Achterbahnfahrt, die aktuell aber wieder steil nach oben zeigt. Nach dem dramatischen Absturz im vergangenen Jahr, als Shortseller Hindenburg Research schwere Vorwürfe erhob, hat sich das Chartbild fast wieder komplett gedreht. Der Kurs durchbrach zuletzt mehrere wichtige Widerstandsmarken im Bereich von 50 und 55 US-Dollar und etablierte sich oberhalb des 50er und des 200er SMA. Das Handelsvolumen stieg parallel zum Kursanstieg deutlich an, was auf echtes Kaufinteresse institutioneller Investoren hindeutet. Technische Indikatoren wie der RSI bewegen sich allerdings schon im überkauften Bereich, was den Raum für weitere Kurssteigerungen, zumindest im kurzfristigen Bereich, erstmal begrenzt. Die Unterstützung bei 50 US-Dollar und auch darüber bei 55 US-Dollar sollte nun als Sprungbrett für höhere Kurse im Bereich über 60 und hin zu 80 US-Dollar dienen. Kritisch wird die Marke von 70 Dollar, an der in der Vergangenheit oft Gewinnmitnahmen einsetzten. Zunächst aber könnte die Aktie mal ein wenig konsolidieren und im Bereich zwischen 50 und 60 eine Pause einlegen. Dies wäre die Gelegenheit zum Einsammeln. Erst unter 46 US-Dollar trübt sich das Chartbild wieder deutlich ein.
Quartalszahlen vor der Tür
Am 5. August stehen die Zahlen für das vierte Quartal 2025 an. Die Erwartungen sind ambitioniert, aber durchaus machbar. Analysten rechnen mit einem Umsatz von knapp 6 Milliarden US-Dollar, was einem Wachstum von über 10 Prozent entspricht. Beim Gewinn pro Aktie sehen die Prognosen allerdings schwächer aus. Statt 0,63 US-Dollar im Vorjahr werden nur noch 0,44 US-Dollar erwartet. Diese Diskrepanz spiegelt die aktuellen Herausforderungen für SMCI wider. Kunden zögern beim Kauf neuer Systeme, weil sie auf Nvidias nächste Blackwell-Generation warten. Gleichzeitig drücken höhere Lagerbestände veralteter Produkte auf die Gewinnmarge. Trotzdem könnte dies eine Chance bieten, wenn SMCI positiv überrascht. Die Pipeline für KI-Server ist prall gefüllt, und die Nachfrage nach energieeffizienten Lösungen steigt exponentiell. Präsident Trumps Initiative zur Rückverlagerung der Chip-Produktion in die USA könnte Super Micro zusätzlichen Auftrieb geben.
Was tun?
Super Micro Computer präsentiert sich als spannende Mischung aus Turnaround-Story und Wachstumswert. Die fundamentalen Probleme der Vergangenheit scheinen überwunden. Die Bewertung erscheint trotz der jüngsten Kursgewinne noch moderat. Bei einem erwarteten KGV von etwa 15 für das kommende Jahr liegt SMCI deutlich unter vielen Tech-Werten. Die starke Marktposition in der KI-Infrastruktur und die exzellente Kühltechnologie rechtfertigen durchaus höhere Multiplikatoren. Risiken bestehen vor allem in der Abhängigkeit von Nvidia und möglichen weiteren Handelsbeschränkungen. Die relativ hohen Short-Positionen von über 4 Milliarden US-Dollar könnten aber bei guten Nachrichten zu einem Short Squeeze führen. Wir denken, man könnte darüber nachdenken, die Aktie im Bereich 50-60 US-Dollar einzusammeln mit einem Stopp bei 46 US-Dollar.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
Haftungsausschluss/Disclaimer
Die hier angebotenen Artikel dienen ausschließlich der Information und stellen keine Kauf- bzw. Verkaufsempfehlungen dar. Sie sind weder explizit noch implizit als Zusicherung einer bestimmten Kursentwicklung der genannten Finanzinstrumente oder als Handlungsaufforderung zu verstehen. Der Erwerb von Wertpapieren birgt Risiken, die zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals und - je nach Art des Investments - sogar zu darüber hinausgehenden Verpflichtungen, bspw. Nachschusspflichten, führen können. Die Informationen ersetzen keine auf die individuellen Bedürfnisse ausgerichtete fachkundige Anlageberatung. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit, Angemessenheit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen sowie für Vermögensschäden wird weder ausdrücklich noch stillschweigend übernommen. Finanznachrichten.de hat auf die veröffentlichten Inhalte keinerlei Einfluss. Finanznachrichten.de hat bis zur Veröffentlichung der Artikel keine Kenntnis über Inhalt und Gegenstand der Artikel. Die Veröffentlichungen erfolgen durch externe Autoren bzw. Datenlieferanten. Infolgedessen können die Inhalte der Artikel auch nicht von Anlageinteressen von Finanznachrichten.de und/oder seinen Mitarbeitern oder Organen bestimmt sein.