
Nach einem deutlichen Rücksetzer ist die Aktie von DroneShield wieder oben auf und steht kurz vor einem neuen Allzeithoch. Hat der australische Wert damit seinen Zenit erreicht oder geht noch mehr?
Die Aktie von DroneShield hat seit Jahresanfang um fast 400 Prozent zugelegt. Dabei stand sie schon einmal in dieser Höhe, musste danach allerdings einen deutlichen Rücksetzer verkraften. Wiederholt sich die Geschichte oder zieht der Kurs weiter in die Höhe.
Es gibt drei gute Gründe, warum die Papiere von DroneShield in dieser Woche wieder in die Höhe geschnellt sind. Der australische Drohnenspezialist konnte gute Quartalszahlen präsentieren, mit State Street wurde ein neuer Großaktionär gewonnen und der australische Finanzdienstleister Bell Porter hat die Aktie zum Kauf empfohlen.
Rekordumsatz und massive Produktionsausweitung
DroneShield hat im Juni-Quartal den bislang höchsten Quartalsumsatz in der Unternehmensgeschichte erzielt. Wie aus einer am Mittwoch veröffentlichten Börsenmitteilung hervorgeht, belief sich der Umsatz auf 38,8 Millionen Australische Dollar (rund 23,6 Millionen Euro). Ein Anstieg von 480 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal (6,7 Mio. AUD bzw. ca. 4,1 Mio. Euro).
Für das Gesamtjahr meldet das Unternehmen Umsätze in Höhe von 176,3 Millionen AUD (etwa 107,1 Millionen Euro), die entweder bereits verbucht wurden oder durch verbindliche Aufträge abgesichert sind. Im Jahr 2024 hatte DroneShield einen Gesamtumsatz von 57,5 Millionen AUD (ca. 34,9 Millionen Euro) erzielt.
Besonders dynamisch entwickelte sich auch das Software-as-a-Service-Geschäft: Die entsprechenden Erlöse beliefen sich im zweiten Quartal auf 1,9 Millionen AUD (rund 1,2 Millionen Euro) - ein Wachstum von 161 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert von 718.210 AUD (ca. 437.000 Euro).
Um der anhaltend hohen Nachfrage gerecht zu werden, plant DroneShield eine massive Ausweitung seiner Produktionskapazitäten. So soll die aktuelle Jahreskapazität von 500 Millionen AUD (rund 304 Millionen Euro) bis Ende 2026 auf 2,4 Milliarden AUD (ca. 1,46 Milliarden Euro) steigen. Teil dieser Wachstumsstrategie ist der Aufbau eines neuen, 3.000 Quadratmeter großen Produktionsstandorts in Sydney.
Finanzgigant beißt an
Die US-amerikanische State Street Corporation mit Sitz in Boston zählt zu den größten Finanzdienstleistern für institutionelle Anleger weltweit. Gegründet im Jahr 1792, verwaltet der Konzern über seine Tochter State Street Global Advisors Vermögen von rund 4 Billionen US-Dollar. Darüber hinaus betreut das Unternehmen Kundengelder im Verwahrgeschäft in Höhe von über 43 Billionen US-Dollar.
Bekannt ist State Street unter anderem durch seine SPDR-ETF-Familie, zu der auch der populäre SPDR S&P 500 ETF (SPY) gehört. Das Unternehmen agiert primär im Hintergrund und bietet Vermögensverwaltung, Depotbank-Services und Datenanalysen für Kunden wie Pensionsfonds, Zentralbanken und Stiftungen.
Laut einer Mitteilung von DroneShield ist State Street Global Advisors Australia Ltd. beim Konzern eingestiegen und hält 5,62 Prozent der Aktienanteile. Damit ist State Street nach Fidelity und vor Vanguard der zweitgrößte Aktionär von DroneShield.
Bell Porter rät zum Kauf
Das Analysehaus Bell Porter zeigt sich in seinem aktuellen Update zu DroneShield positiv überrascht von der Entwicklung des Unternehmens im zweiten Quartal. Besonders den über den Erwartungen liegenden Cashflow heben die Analysten hervor. In der Analyse, die bei The Motley Fool Australia nachzulesen ist, heißt es:
"DroneShield verzeichnete zudem einen verbesserten operativen Cashflow. Im ersten Halbjahr lag der operative Mittelabfluss bei -4,4 Millionen US-Dollar (Prognose: -25,5 Mio. USD) und der Investitionsmittelabfluss bei -11,9 Millionen US-Dollar (Prognose: -16,7 Mio. USD). Beide Werte fielen somit besser aus als erwartet, was hauptsächlich auf höhere Kundenzahlungen und geringere Lagerbestände zurückzuführen ist."
Experten rechnen wohl mit Prognoseerhöhung
"DroneShield ist hervorragend aufgestellt, um seine starke Entwicklung fortzusetzen. Am 22. Juli 2025 hatte das Unternehmen bereits Umsätze in Höhe von 176,3 Millionen US-Dollar für das Gesamtjahr gesichert. Das entspricht rund 90 Prozent unserer Jahresprognose von 195,4 Millionen US-Dollar. Zum 24. Juli 2025 verfügte das Unternehmen über liquide Mittel von 192 Millionen US-Dollar. Die identifizierte Vertriebspipeline beläuft sich auf beeindruckende 2,3 Milliarden US-Dollar, wobei sich die meisten Verkaufschancen auf Europa (43%) und die USA (29%) konzentrieren."
Ein Problem bleibt
Bell Porter stuft aufgrund seiner Analyse DroneShield von "neutral" auf "kaufen", erhöht aber nicht das Kursziel, sondern belässt es bei 3,80 australischen Dollar. Und fast genau auf diesen Kurs ist die Aktie von DroneShield am Donnerstag an der Börse in Sydney gezogen. Das Papier machte Down Under einen Sprung von 18 Prozent auf 3,75 australische Dollar.
3,80 australische Dollar sind umgerechnet beim aktuellen Wechselkurs 2,14 Euro.
Mein Tipp: Ein bisschen geht noch
Der Markt für Anti-Drohnen-Technologie, wird von Experten auf über 10 Milliarden US-Dollar geschätzt wird, wächst doppelt so schnell wie andere Verteidigungssegmente. DroneShield ist dabei, sich ein Stück dieses riesigen Kuchens zu sichern.
Dabei sollten Anleger allerdings nicht die Fundamentaldaten aus den Augen verlieren. Ohne den Australiern irgendwas in Sachen Qualität absprechen zu wollen, kommen sie dem Hype, der um die Aktie gemacht wird, nicht richtig hinterher.
Die Marktkapitalisierung von DroneShield liegt bei 3,28 Milliarden australischen Dollar. Nehmen wir noch eine Prognoseerhöhung an und gehen davon aus, dass DroneShield die Marke von 200 Millionen australische Dollar locker knackt, dann haben wir immer noch ein Kurs-Buch-Verhältnis von 16. Das KVG für den Drohnenabwehrspezialisten liegt derzeit bei 87 und soll im kommenden Jahr auf rund 70 fallen.
Das hohe Wachstum rechtfertigt zwar eine höhere Bewertung, aber oberhalb von 2 Euro wird die Luft für die Anleger wieder dünner. Daher ist die Aktie aktuell eine gute Halteposition. Anleger sollten erst beim nächsten Rücksetzer wieder zur Stelle sein und dem Kurs jetzt nicht hinterher jagen.
Markus Weingran, Chefredakteur wallstreetONLINE Börsenlounge
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