FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach einem von Konjunktursorgen getriebenen Rückschlag hat sich der deutsche Aktienmarkt zum Wochenstart etwas erholt. Vergangenen Freitag hatten durchwachsene Geschäftszahlen großer Unternehmen und der US-Arbeitsmarktbericht die Nerven der Anleger belastet. Die überraschend schwachen Jobdaten nährten Zweifel an der Widerstandsfähigkeit der US-Wirtschaft.
Der hiesige Leitindex Dax stieg am Montagvormittag um 1,0 Prozent auf 23.663 Punkte, nachdem er am Freitag 2,7 Prozent eingebüßt hatte. Für den MDax der mittelgroßen Werte ging es um 1,0 Prozent auf 30.610 Punkte nach oben. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann 1,1 Prozent.
Der Dax habe mit dem Absturz unter 23.500 Punkte am Freitag endgültig vom Konsolidierungs- in den Korrekturmodus gewechselt, betonte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von RoboMarkets. "Auch wenn in den kommenden Tagen leichte Erholungsbewegungen zu sehen sein sollten, dürfte die übergeordnete Richtung zunächst abwärtsgerichtet bleiben", glaubt der Experte. Trotz der jüngsten Kursverluste verzeichnet der Dax im laufenden Jahr immer noch einen Gewinn von rund 18 Prozent.
Aus Branchensicht standen europaweit Bankenwerte ganz oben in der Anlegergunst. Sie profitierten von einem positiven Ausgang eines weiteren "Stresstests" der Europäischen Bankenaufsicht EBA. Demnach sind die Geldhäuser in der Europäischen Union für eine schwere Wirtschaftskrise gut gerüstet. Im diesjährigen Szenario verbuchten die untersuchten Institute zwar insgesamt Verluste, behielten aber starke Kapitalpuffer. Die Aktien der Deutschen Bank gewannen 1,6 Prozent, jene der Commerzbank stiegen an der Dax-Spitze um 2,2 Prozent.
Ein verdüsterter Ausblick von Stabilus sorgte bei den Aktien des Autozulieferers mit minus 10 Prozent für einen Fehlstart. Damit sackten sie auf den tiefsten Stand seit mehr als drei Monaten ab. Das Unternehmen verbuchte in den drei Monaten bis Ende Juni ein Umsatzminus von fast 10 Prozent. Der bereinigte operative Gewinn (Ebit) ging um gut 23 Prozent zurück. Für das laufende Geschäftsjahr bis Ende September 2025 geht das Unternehmen nun vom unteren Ende der jeweiligen Zielspannen bei der Prognose aus.
Eine zuversichtlichere Einschätzung durch die britische Bank Barclays beflügelte die Aktien von Fluggesellschaften. Analyst Andrew Lobbenberg stufte Lufthansa, Air France-KLM und IAG von "Underweight" auf "Equal Weight" hoch. Zwar gingen Erlöse und Gewinne auf den bisher hochprofitablen Nordatlantik-Routen zurück, doch nicht so stark wie von ihm befürchtet, schrieb der Experte. Rückenwind lieferten zudem sinkende Treibstoffpreise und der US-Dollar-Wechselkurs. Für die Lufthansa-Papiere ging es zum Wochenstart um 2,1 Prozent aufwärts.
Eine Kaufempfehlung von Kepler Cheuvreux trieb die zuletzt arg gebeutelten Aktien von Teamviewer an der MDax-Spitze um 2,8 Prozent nach oben. Analyst Florian Treisch sieht nun ein attraktives Chance-Risiko-Verhältnis der Aktie. Die kurzfristigen Probleme des Software-Unternehmens würden von längerfristig erwarteten Verbesserungen überwogen./edh/men
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