LONDON (dpa-AFX) - Der Guinness-Hersteller Diageo dreht nach schwierigen Zeiten und dem Abgang seiner Chefin noch stärker an der Kostenschraube. Die Einsparungen aus dem laufenden Programm sollen statt 500 Millionen nun 625 Millionen US-Dollar (540 Mio Euro) erreichen, teilte das Unternehmen mit seinen Jahreszahlen am Dienstag in London mit. Zugleich dürften die neuen US-Zölle Diageos Gewinn mit 200 Millionen Dollar pro Jahr belasten, 50 Millionen mehr als bisher gedacht. An der Börse kamen die Kostenpläne gut an; der Aktienkurs stieg um rund sechs Prozent.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr bis Ende Juni verbuchte der Konzern mit Marken wie Johnnie-Walker-Whisky, Smirnoff Wodka und Baileys Irish Cream wegen Sonderbelastungen einen Gewinneinbruch um 40 Prozent auf 2,5 Milliarden Dollar. Im Tagesgeschäft steigerte Diageo den Umsatz auf vergleichbarer Basis und bereinigt um Währungskurseffekte um 1,7 Prozent auf 20,2 Milliarden Dollar. Der operative Gewinn ging ohne Sondereffekte um knapp ein Prozent auf 5,7 Milliarden Dollar zurück.
Für das neue Geschäftsjahr bis Ende Juni 2026 peilt Diageos Übergangschef Nik Jhangiani ein organisches Umsatzwachstum etwa in Höhe des Vorjahres an. Er hatte den Job vor wenigen Tagen vorläufig von der bisherigen Konzernchefin Debra Crew übernommen.
Der Markt sei weiterhin schwierig, erklärte das Management. Der operative Gewinn soll nun organisch um einen mittleren einstelligen Prozentsatz steigen, vor allem in der zweiten Geschäftsjahreshälfte von Januar bis Juni. Dies liege auch an dem laufenden Sparprogramm. Die neuen Zölle seien in der Prognose bereits enthalten./stw/men/mis