KOPENHAGEN (dpa-AFX) - Die Ankündigung einer Kapitalerhöhung hat am Montag die Anleger von Orsted geschockt. Die Aktien des Windenergie-Unternehmens sackten im frühen Handel bis auf gut 220 dänische Kronen ab - ein Rekordtief. Zuletzt notierten sie mit 229 Kronen rund ein Viertel unter ihrem Freitagsschluss.
Orsted hatte im Zuge der Veröffentlichung von Quartalszahlen eine Kapitalerhöhung in Höhe von 60 Milliarden Kronen (rund 8 Mrd Euro) bekanntgegeben. Analysten sehen den Schritt als schmerzhaft, aber als "notwendigen Schritt" für das angeschlagene Unternehmen an. Das frische Geld könnte den Dänen bei ihren Sanierungsbemühungen etwas Luft verschaffen.
Die Nachricht komme wegen der sich verschlechternden Bilanz von Orsted nicht "völlige überraschend", schrieb Analystin Jenny Ping von der US-Bank Citigroup. Schon eine Kapitalerhöhung um 5 Milliarden Euro hätte ausgereicht, um den Finanzierungsbedarf des Unternehmens zu decken und Luft für weitere Maßnahmen zu schaffen.
Die Citigroup-Expertin geht davon aus, dass die dänische Regierung ihren Anteil von 50,1 Prozent an Orsted behalten wird und der norwegische Ölkonzern Equinor seinen prozentualen Anteil ebenfalls sichern will. Damit dürften beide an der Bezugsrechtsemission teilnehmen.
Alexander Wheeler von der kanadischen Bank RBC erklärte, dass die Bilanz des Offshore-Windenergiekonzerns schon seit einiger Zeit Thema von Diskussionen sei. Ein Großteil der Einnahmen aus der Kapitalerhöhung dürfte allerdings in das New Yorker Projekt Sunrise Wind fließen, für das die Renditeerwartungen bereits stark zurückgegangen seien. Der Markt werde die Kapitalerhöhung der Dänen daher negativ aufnehmen./la/mis/stk