HANNOVER (dpa-AFX) - Beim Touristikkonzern Tui wirft das Geschäft trotz harten Wettbewerbs bei Pauschalreisen eher mehr Gewinn ab als gedacht. Weil die konzerneigenen Hotels und Kreuzfahrtschiffe zuletzt Rekordergebnisse einfuhren, hob Vorstandschef Sebastian Ebel seine Prognose für den bereinigten operativen Gewinn in diesem Jahr am Dienstag an. Das Veranstaltergeschäft gestaltet sich hingegen schwieriger, wie der Konzern überraschend in Hannover mitteilte. Auch der Konzernumsatz dürfte eher schwächer steigen als bislang erhofft.
An der Börse kamen die Neuigkeiten gut an: Der Kurs der Tui-Aktie sprang nach der Mitteilung am Nachmittag zeitweise um fünf Prozent ins Plus. Etwas später gehörte das Papier mit einem Plus von noch rund zwei Prozent immer noch zu den stärkeren Werten im MDax, dem Index der mittelgroßen Werte. Damit wurde die Aktie jedoch noch rund sieben Prozent billiger gehandelt als zum Jahreswechsel.
Die Tui-Zahlen der ersten drei Geschäftsquartale bis Ende Juni standen erst für diesen Mittwoch (13. August) im Kalender. Dann will die Tui-Führung nach wie vor die Details der Geschäftsentwicklung veröffentlichen und Fragen von Analysten und Journalisten beantworten.
Im laufenden Geschäftsjahr bis Ende September dürfte der Umsatz währungsbereinigt lediglich um etwa 5 Prozent statt um bis zu 10 Prozent zulegen, teilte der Konzern weiter mit. Der um Sondereffekte bereinigte operative Gewinn (bereinigtes Ebit) solle währungsbereinigt allerdings um 9 bis 11 Prozent wachsen. Hier hatte Ebel bisher 7 bis 10 Prozent angepeilt.
In der Pauschalreise-Sparte Märkte & Airlines bleibe der Wettbewerb intensiv, begründete der Konzern die Entwicklung. Im Mai hatte Ebel berichtet, dass die Menschen ihre Sommerurlaube wegen der späten Osterferien später buchten als sonst. Daher hatte der Manager an seiner Jahresprognose festgehalten. So sollten neben einer später anziehenden Nachfrage besonders höhere Reisepreise zum geplanten Anstieg von Umsatz und operativem Gewinn beitragen.
In den ersten drei Quartalen des Geschäftsjahres erzielte Tui einen Umsatz von 14,8 Milliarden Euro und damit eine Milliarde mehr als ein Jahr zuvor. Der bereinigte operative Gewinn wuchs um 115 Millionen auf 165 Millionen Euro. Zu konstanten Währungskursen hätte der Umsatz 14,7 Milliarden und der bereinigte operative Gewinn 199 Millionen Euro betragen.
Reiseunternehmen fahren den Großteil ihrer Gewinne in der Hauptreisezeit im Sommer ein. Im Winter schreiben sie hingegen meist rote Zahlen. Das Sommerquartal von Juli bis September ist erst rund zur Hälfte vorbei. Im vergangenen Geschäftsjahr 2023/2024 hatte Tui einen Umsatz von 23,2 Milliarden Euro und einen bereinigten operativen Gewinn von rund 1,3 Milliarden Euro erzielt./stw/jsl/he