AARHUS (dpa-AFX) - Der Windturbinenhersteller Vestas hat im zweiten Quartal deutlich weniger Aufträge eingeworben als vor einem Jahr. Der Auftragseingang sackte um 44 Prozent auf rund zwei Gigawatt ab, wie das dänische Unternehmen am Mittwoch in Aarhus mitteilte. Vestas begründete dies mit der Unsicherheit der Kunden mit Blick auf politische Richtungsentscheidungen - insbesondere in den USA. Dort gilt Präsident Donald Trump als entschiedener Windkraftgegner.
Vestas habe in der europäischen Region (EMEA) eine gute Auftragsdynamik verzeichnet, kommentierte Konzernchef Henrik Andersen. Jedoch habe sich die politische Unsicherheit auf die Schlüsselmärkte ausgewirkt. Der Umsatz stieg im zweiten Quartal um 14 Prozent auf gut 3,7 Milliarden Euro. Das Ergebnis profitierte von einer besseren Entwicklung für Landanlagen und niedrigere Garantiekosten. Dagegen belasteten Kosten für das Hochfahren der Kapazitäten, speziell für eine neue Meeresturbine.
Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) verbesserte sich auf 57 Millionen Euro, nachdem im Vorjahr wegen Problemen im Servicegeschäft ein Verlust von 185 Millionen zu Buche gestanden hatte. Die entsprechende Ebit-Marge lag bei 1,5 Prozent, nach minus 5,6 Prozent im Vorjahr. Umsatz und operatives Ergebnis fielen schwächer aus als von Analysten erwartet.
Dennoch stieg die Aktie am Vormittag um mehr als vier Prozent. So hatten Analysten beim Neugeschäft offenbar Schlimmeres befürchtet. Der Windturbinenhersteller habe beim Auftragseingang die Markterwartung übertroffen, bemerkte etwa Lucas Ferhani vom Analysehaus Jefferies.
Auch Supriya Subramanian von UBS zeigt sich von den Aufträgen "positiv überrascht". Die Profitabilität habe hingegen enttäuscht. Dies bemerkte auch RBC-Analyst Colin Moody. Die Ziele für das Gesamtjahr seien aber trotz der konjunkturellen Unsicherheit bestätigt worden. Gemeinsam mit der rückläufigen Entwicklung der Gewährleistungsrückstellungen sei dies ein gutes Zeichen.
Das Unternehmen will 2025 einen Umsatz von 18 bis 20 Milliarden Euro erreichen. Die bereinigte Ebit-Marge soll vier bis sieben Prozent betragen./nas/lew/jha/