ESSEN (dpa-AFX) - Beim Chemikalienhändler Brenntag ist im zweiten Quartal der Gewinn eingebrochen. In den drei Monaten bis Ende Juni ging der auf die Aktionäre anfallende Überschuss im Jahresvergleich um gut 71 Prozent auf 42,9 Millionen Euro zurück, wie der Dax -Konzern bei Vorlage der endgültigen Halbjahreszahlen am Mittwoch mitteilte. Die Erlöse schrumpften um gut vier Prozent auf knapp 3,9 Milliarden Euro. Das Unternehmen hatte bereits Mitte Juli Eckdaten für das Quartal vorgelegt und sein Gewinnziel für das Gesamtjahr gekappt. Die Aktie gab am Vormittag um mehr als ein Prozent nach und gehörte damit zu den größten Verlierern im deutschen Leitindex Dax.
"In den vergangenen Monaten haben wir anhaltende Unsicherheiten, gedämpfte Kundenstimmung, eine geminderte Nachfrage und zudem ungünstige Euro/US-Dollar-Wechselkurse erlebt", berichtete der scheidende Unternehmenschef Christian Kohlpaintner. All dies habe sich auf die Geschäftsentwicklung ausgewirkt.
Für 2025 rechnet der Vorstand nun nur noch mit einem operativen Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Firmenwertabschreibungen (Ebita) von 0,95 bis 1,05 Milliarden Euro. Der operative Gewinn ging im zweiten Quartal wie bekannt auf währungsbereinigte Basis um fast 14 Prozent auf 246,4 Millionen Euro zurück.
In dem schwierigen Umfeld tritt der Vorstand schon länger verstärkt auf die Kostenbremse. Dafür will der Konzern Ausgaben verschieben sowie Investitionen in IT und digitale Transformation über einen längeren Zeitraum strecken. Standortschließungen und der Abbau von Arbeitsplätzen zählten bereits zum Sparprogramm. Vorantreiben muss all das dann auch Jens Birgersson, der die Leitung des Unternehmens ab dem 1. September übernimmt.
Brenntag handelt international mit Industrie- und Spezialchemikalien sowie Inhaltsstoffen. Das Unternehmen kauft die Stoffe bei Chemiekonzernen in größeren Mengen ein und verkauft sie in kleineren Mengen. In den vergangenen Jahren ist Brenntag durch zahlreiche kleinere Übernahmen gewachsen.
Konjunkturabschwünge treffen das Unternehmen in der Regel weniger stark als Chemiekonzerne, weil Kunden dann weniger Chemikalien benötigen und diese vermehrt beim Händler statt beim Produzenten kaufen./mne/men/mis