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Die Anteile der US-Investmentbank Goldman Sachs könnten vor einem scharfen Einbruch stehen. Hierfür sprechen neben technischen auch fundamentale Gründe.
Bis jetzt lief es für Investoren richtig gut, aber ...
Für die Anlegerinnen und Anleger der US-Investmentbank Goldman Sachs verläuft das Börsenjahr 2025 bislang hervorragend. Um fast 26 Prozent haben sich die Anteile seit dem Jahreswechsel verteuert.
Damit ist die Aktie in guter Gesellschaft. Der Branchen-ETF Financial Select Sector legte im gleichen Zeitraum um 8,8 Prozent zu. Steigende Aktienmärkte, anhaltend hohe Anleiherenditen sowie eine robuste Wirtschaftslage und eine wachsende Zahl an Börsengängen bescherte Finanzwerten in diesem Jahr ein hohes Gewinnwachstum.
... Goldman Sachs droht das gleiche Schicksal wie der CoBa
Doch der Aufwärtstrend der Aktie könnte vor seinem Ende stehen, denn technisch sind die jüngsten Rekordnotierungen nicht mehr unterstützt gewesen. Auch die Bewertung ist inzwischen zu hoch. Damit droht den Goldman-Sachs-Anteilen dasselbe Schicksal wie der Commerzbank-Aktie.
Allzeithochs ohne technischen Rückhalt
Erst vor wenigen Tagen gelang Goldman Sachs bei etwa 750,00 US-Dollar ein neues Allzeithoch. Diese gelten in der technischen Analyse als starke Kaufsignale. Doch es gibt triftige Gründe dafür, dass der Aktie vorerst keine weiteren Rekordnotierungen gelingen wird.
Der Grund für diese Annahme ist der Blick in die technischen Indikatoren. Die befinden sich bereits seit rund zwei Monaten gegen den Trend der Aktie in Abwärtstrends. Damit liegen bearishe Divergenzen vor, die eine Trendwende einleiten könnten. Außerdem ist der jüngste Höhenflug damit technisch nicht bestätigt.
Große Abwärtsrisiken - 20 Prozent und mehr
Der Relative-Stärke-Index (RSI) ist inzwischen unter den Wert von 50 gefallen, der technische Stärke anzeigt. Der Trendstärkeindikator MACD zeigt deutlich über der Nulllinie liegend zwar noch einen Aufwärtstrend der Aktie an, doch dieser beginnt bereits, deutlich an Dynamik einzubüßen.
Eine erste Unterstützung liegt bei 700,00 US-Dollar, wo auch die 50-Tage-Linie verläuft. Sollte dieser Bereich unterschritten werden, könnte es für die Aktie rasch sehr eng werden. Eine weitere Support-Zone liegt zwischen 615,00 und 585,00 US-Dollar. Hier liegen neben der 200-Tage-Linie zwei horizontale Unterstützungen.
Da zwischen 575,00 und 590,00 US-Dollar noch eine offene Kurslücke liegt, sollten sich Anlegerinnen und Anleger jedoch auf ein (zwischenzeitliches) Unterschreiten der Support-Zone um 600,00 US-Dollar einstellen. Damit liegt das initiale Abwärtspotenzial der Aktie bei etwa 20 Prozent.
Auch die Bewertung der Aktie ist deutlich zu hoch
Mit Blick auf die Unternehmensbewertung könnte Goldman Sachs sogar vor noch höheren Verlusten stehen, denn die Aktienkursentwicklung ist der Geschäftsentwicklung weit vorausgeeilt.
Das Kurs-Gewinn-Verhältnis liegt für das laufende Geschäftsjahr bei 15,5 - und damit um 40,2 Prozent über dem Branchendurchschnitt von 11,0. Auch gegenüber dem Fünfjahresmittel handelt Goldman Sachs mit einem Aufschlag von 41,0 Prozent.
Diese Überbewertung setzt sich auch bei anderen Kennziffern fort. Während die Dividendenrendite vom 1,66 Prozent um 25,8 Prozent unter den historischen Mittelwert gefallen ist, liegt das Kurs-Buch-Verhältnis mit 2,03 sogar um 60,0 Prozent gegenüber dem Durchschnittswert. Nur beim Kurs-Gewinnwachstumsverhältnis (PEG) kann Goldman Sachs noch überzeugen. Das liegt mit 1,13 um 10,0 Prozent unter dem Branchenmittel.
Sollte sich die Wirtschaftslage in den USA angesichts anhaltend hoher Inflationsraten und Risiken wie der Zoll- und Handelspolitik eintrüben, könnte dieser Wert rasch ansteigen und damit ebenfalls auf eine wenig attraktive Bewertung hindeuten.
Fazit: Jetzt absichern und auf fallende Kurse setzen
Aufgrund der wachsenden Abwärtsrisiken sowohl vor dem Hintergrund technischer als auch fundamentaler Entwicklungen sollten Anlegerinnen und Anleger Abstand von der Goldman-Sachs-Aktie nehmen.
Wer mit Gewinn investiert ist, sollte beginnen, seine Position zu verkleinern und diesen mitzunehmen. Ein Neueinstieg drängt sich hingegen nicht mehr auf. Im Gegenteil bietet die Aktie angesichts der deutlichen Bewertungsabweichung sowohl vom Branchendurchschnitt als auch dem historischen Mittelwert sogar eine Short-Chance.
Hohe Trading- und Absicherungsgewinne lassen sich beispielsweise mit dem Put-Optionsschein JU1YF3 erzielen. Dieser verfügt über einen Basispreis von 750,00 US-Dollar und eine Laufzeit bis zum 20. März 2026. Daraus ergibt sich ein effektiver Hebel (Omega) von 4,65. Das Auszahlungsprofil ist für einige beispielhafte Fälle (zum Laufzeitende) das folgende:
Doch Vorsicht: Sollte die Aktie zum Laufzeitende oberhalb von 750,00 US-Dollar notieren, verfällt JU1YF3 wertlos. Es besteht also Totalverlustgefahr. Um diese zu reduzieren, sollte die Position vorzeitig verkauft und der Restwert gesichert werden, wenn es der Aktie gelingen sollte, die bearishen Divergenzen zu überwinden und auf technisch bestätigte Allzeithochs auszubrechen.
Gastautor: Max Gross
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