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Super Micro Computer sollte der heimliche Gewinner der KI-Revolution werden.
Doch die jüngsten Quartalszahlen zeigen, dass der Weg zum Erfolg steiniger ist als gedacht. Während institutionelle Investoren weiter zugreifen, kämpft das Unternehmen mit sinkenden Margen und verschärfter Konkurrenz. Die Aktie schwankt zwischen Euphorie und Ernüchterung. Analysten senken ihre Prognosen, doch einige sehen gerade jetzt die große Chance. Was steckt wirklich hinter den Kulissen des Server-Spezialisten? Die Wahrheit liegt zwischen den Zahlen verborgen. Wir beleuchten das Szenario.
Quartalszahlen enttäuschen
Die Ernüchterung kam schnell und hart. Super Micro Computer musste seine großen Träume erstmal auf Eis legen. Statt der angepeilten 40 Milliarden US-Dollar Umsatz rechnet das Unternehmen nun nur noch mit 33 Milliarden für das laufende Geschäftsjahr. Ein Rückschlag, der die Aktie ins Trudeln brachte. Die Zahlen für das Juni-Quartal sind eine Qual. Der Umsatz stieg zwar an, aber Analysten hatten mehr erwartet. Der bereinigte Gewinn je Aktie verfehlte knapp die Prognose von 45 Cent. Besonders schmerzhaft für die Investoren ist, dass die Bruttomarge auf magere 9,5 Prozent schrumpfte. CEO Charles Liang versucht die Lage zu erklären. Lieferengpässe bei den neuesten Nvidia-Chips bremsen das Geschäft aus. Viele Kunden warten noch auf die modernste Hardware. Dazu kommen die Auswirkungen der Trump-Zölle, die das Unternehmen zusätzlich belasten. Die Konkurrenz schläft ebenfalls nicht. Z. B. Dell macht besonders Druck und wächst deutlich schneller.
Charttechnik
Aus charttechnischer Sicht präsentiert sich Super Micro als Aktie zwischen 2 wichtigen Linien. Der 50er und der 200er SMA. Die Aktie bewegt sich derzeit um die 36,85 Euro und kämpft mit wichtigen Widerstandsmarken. Zudem liegt sie oberhalb des 200er SMA, aber unterhalb des 50er SMA. Dies bedeutet, langfristig ist der Aufwärtstrend noch intakt, mittelfristig zeigt er aber nach unten. Nach dem starken Rücksetzer sucht der Kurs aktuell noch nach einem stabilen Boden. Einerseits hat sich eine Art Unterstützungszone gebildet, die mutigen Käufern Hoffnung macht. Andererseits fehlt der Aktie die Kraft für einen nachhaltigen Ausbruch nach oben. Professionelle Chartisten sehen die Aktie in einer möglichen Phase für einen Rebound. Ein Ausbruch über 43 Euro könnte neues Kaufinteresse wecken. Zudem wäre dann auch der 50er SMA übersprungen. Fällt der Kurs jedoch unter 34 Euro, droht weiterer Druck. Die nächsten Wochen werden zeigen, ob sich die Bullen oder Bären durchsetzen.
Zwischen Risiko und Chance
Super Micro Computer steht an einem Weggabelung. Das Unternehmen profitiert grundsätzlich vom KI-Boom, kämpft aber mit hausgemachten Problemen. Die Konkurrenz durch Dell und andere Anbieter verschärft sich merklich. Gleichzeitig investieren institutionelle Anleger weiter massiv in die Aktie. Die Bewertung wirkt auf den ersten Blick verlockend. Mit einem Forward-KGV von unter 18 scheint die Aktie günstig bewertet. Doch die Unsicherheiten sind nicht von der Hand zu weisen, zumindest derzeit. Die schwächeren Margen und der verschärfte Preiskampf trüben die Aussichten.
Was tun?
Super Micro Computer bleibt ein spekulatives Investment. Die fundamentalen Herausforderungen sind real. Sinkende Margen, starke Konkurrenz und operative Schwierigkeiten. Charttechnisch fehlt der Aktie momentan die Richtung. Mutige Anleger können bei Kursen oberhalb - per Stopp-Buy - 43 Euro über einen Einstieg nachdenken, sollten aber ein striktes Risikomanagement betreiben. Konservative Investoren warten besser die nächsten Quartalszahlen ab. Das Potenzial ist da, aber auch die Risiken sind beträchtlich. Eine kleine Position im Depot kann Sinn machen, große Wetten sind derzeit nicht empfehlenswert, da zu risikobehaftet.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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