9. bis 15. August 2025
Internationale Aktien legten diese Woche zu, weil die USA ihre Zölle gegen China erneut aussetzten. Die US-Zehnjahresrendite blieb mit 4,29% unverändert. Das Barrel Rohöl der Sorte West Texas Intermediate verbilligte sich von 64,13 US-Dollar auf 63,27 US-Dollar. Gemessen an Terminkontrakten auf den CBOE Volatility Index (VIX) fiel die Volatilität diese Woche von 16,08 auf 14,81.
Konjunktur
Unveränderte US-Verbraucherpreisinflation, aber stärkster Produzentenpreisanstieg seit Jahren
Im Juli blieb die amerikanische Verbraucherpreisinflation mit 2,7% z.Vj. unverändert. Die Kernrate, ohne Lebensmittel und Energie, war mit 3,1% aber so hoch wie seit Februar nicht mehr, vor allem wegen des starken Anstiegs der Dienstleistungspreise. Auch die Kern-Güterpreisinflation legte nach dem Rückgang seit Anfang 2024 wieder zu; sie betrug 1,2% z.Vj. Die Produzentenpreise stiegen aber um 0,9% z.Vm., der stärkste Zuwachs seit drei Jahren. Deutlich höher war mit 2% z.Vm. die Handelsspanne zwischen Groß- und Einzelhandel. Jetzt fürchtet man, dass in den nächsten Monaten noch mehr Zölle an Einzelhändler und Verbraucher weitergegeben werden.
USA und China verlängern Zollmoratorium um weitere 90 Tage
Am Montag ließ Präsident Trump wissen, dass er die geplanten neuen Zölle auf Importe aus China für weitere 90 Tage aussetzen wird, diesmal bis zum 10. November. Damit bleibt es erst einmal bei 30% US-Zoll auf chinesische Waren, während China US-Waren weiterhin mit 10% belastet. Auch sonst bleibt alles beim Alten. Eine Eskalation des Handelskonflikts wird also erst einmal vermieden, und beide Seiten haben mehr Zeit für Verhandlungen. Asiatische Aktien legten aufgrund der Entspannung kräftig zu; der Nikkei 225 stieg um 2,6% auf ein neues Rekordhoch. Unterdessen wuchs das amerikanische Haushaltsdefizit um 47 Milliarden US-Dollar (bzw. 19% z.Vj.) auf 291 Milliarden im Juli. Für den Anstieg sorgten vor allem höhere Sozialleistungen und ein höherer Schuldendienst. Die 21 Milliarden Dollar Zolleinnahmen konnten das nicht ausgleichen.
Arbeitsmärkte und Industrie in Großbritannien und dem Euroraum schwach, aber stabiles BIP
In Großbritannien betrug die Arbeitslosenquote auch im 2. Quartal 4,7%, zusammen mit dem Vorquartal der höchste Wert seit vier Jahren; offensichtlich ist der Arbeitsmarkt noch immer schwach. Dennoch übertraf das BIP mit 0,3% z.Vq. die Erwartungen, nachdem es im 1. Quartal um 0,7% gestiegen war. Im Vorjahresvergleich legte die Wirtschaftsleistung um 1,4% zu. Das ordentliche Wachstum war vor allem dem Dienstleistungssektor, einer leichten Erholung der Baukonjunktur und Hamsterkäufen vor der Einführung von Zöllen zu verdanken. Im Euroraum fiel die Industrieproduktion im Juni um 1,3%, vor allem wegen schwacher Zahlen aus Deutschland und einer generell niedrigen Konsumgüternachfrage. Dennoch stieg das BIP auch hier - um 0,1% z.Vq. bzw. 1,4% z.Vj. Auch hier dürften Käufe vor Einführung der US-Zölle eine Rolle gespielt haben.
Kurz gefasst
Der Small Business Optimism Index der National Federation of Independent Business stieg im Juli von 98,6 auf 100,3. Er liegt damit weiter über seinem Langfristdurchschnitt. Entscheidend für den Anstieg waren ein besseres Geschäftsumfeld und die Expansionspläne kleinerer Unternehmen.
Der durchschnittliche 30-jährige US-Hypothekenzins fiel auf 6,58%, den niedrigsten Wert seit Oktober 2024, während das Immobilienangebot zu steigen begann.
Die amerikanischen Einzelhandelsumsätze stiegen im Juli um 0,5% z.Vm., etwas stärker als erwartet.
China führte 76% Zoll auf kanadischen Raps ein. Die Regierung glaubt, dass höhere Rapsimporte aus Kanada schlecht für chinesische Bauern sind. Raps ist die wichtigste Nutzpflanze für kanadische Landwirte, sodass der Zoll Kanadas Agrarwirtschaft schaden dürfte.
Die chinesischen Einzelhandelsumsätze stiegen im Juli um 3,7% z.Vj., den niedrigsten Wert seit Jahresbeginn. Die chinesische Industrieproduktion legte um 5,7% z.Vj. zu, so wenig wie seit November 2024 nicht mehr.
Im Juli wurden überraschend für 50 Milliarden Renminbi weniger Neukredite vergeben, der erste Rückgang seit 20 Jahren. Kreditnehmer hatten in großem Umfang Schulden zurückgezahlt. Auch das ist ein Hinweis auf eine schwächere Wirtschaft, obwohl sich die Regierung um eine stärkere Binnennachfrage bemüht.
China will seine Staatsunternehmen möglicherweise auffordern, krisengeplagten Immobilienentwicklern unverkäufliche Häuser abzunehmen, schreibt Bloomberg News. So könnte die Zahl der Objekte abgebaut werden, die auf einen Käufer warten.
Japans Wirtschaft stieg im Juni um 0,3% z.Vm. bzw. 1,0% z.Vj. Die Rezessionssorgen haben nachgelassen. Vermutlich wird die Bank of Japan zum Jahresende ihre Geldpolitik erneut straffen.
Japans Produzentenpreisindex, ein Maß für die Großhandelspreise, stieg im Juli um 2,6% z.Vj., der geringste Anstieg seit August 2024.
Die japanische Industrieproduktion legte im Juni unterdessen um 2,1% zu, nachdem sie im Mai um 0,1% gefallen war.
Die australische Arbeitslosenquote ging von 4,3% im Juni auf 4,2% im Juli zurück. Die Partizipationsquote betrug unverändert 67,0%, knapp unter den vom Markt erwarteten 67,1%.
Der australische Geschäftsklimaindex stieg im Juli auf 7,4, den höchsten Wert seit August 2022.
Die brasilianische Inflation fiel im Juli auf 5,2% z.Vj., auch wegen der Zinserhöhungen. Sie lag damit deutlich unter den Markterwartungen.
Das indische Handelsbilanzdefizit stieg im Juli auf über 27 Milliarden US-Dollar, ein 8-Monats-Hoch. Die Importe waren stärker gestiegen als die Exporte.
Gewinnmeldungen
Bislang haben etwa 92% der S&P-500-Unternehmen die Ergebnisse für das 2. Quartal 2025 vorgelegt. Kombiniert mit Schätzungen für die übrigen 8% sind die Gewinne laut FactSet um etwa 11,7% z.Vj. gestiegen. Die Umsätze haben im Vorjahresvergleich um 6,3% zugelegt.
Nächste Woche
Montag: kanadische Baubeginne
Dienstag: kanadische Verbraucherpreise, amerikanische Baubeginne
Mittwoch: britische Verbraucherpreise, Verbraucherpreise im Euroraum
Donnerstag: Einkaufsmanagerindizes (PMIs) für mehrere Regionen, japanische Verbraucherpreise
Freitag: deutsches BIP
Fokussiert und diversifiziert bleiben
Unabhängig vom Marktumfeld halten wir es für sehr wichtig, dass Investoren stark nach Assetklassen diversifizieren. Durch eine enge Zusammenarbeit mit Ihrem Investmentberater können Sie dazu beitragen, dass Ihr Portfolio angemessen diversifiziert ist und zu Ihren Langfristzielen, Ihrem Zeithorizont und Ihrer Risikobereitschaft passt. Diversifikation garantiert aber keine Gewinne und schützt auch nicht vor Verlusten.
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Quellen: MFS Research, Wall Street Journal, Financial Times, Reuters, Bloomberg News, FactSet Research.