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Das kanadische Unternehmen vereint erstmals Quantencomputing mit Künstlicher Intelligenz und erobert damit den asiatischen Markt. Die letzten Zahlen wirken spektakulär - 289 Prozent Umsatzwachstum.
Doch hinter der Fassade brodelt es gewaltig. Führungskräfte verkaufen ihre Aktien in großem Stil, während institutionelle Investoren gleichzeitig zugreifen. Was steckt wirklich hinter dieser widersprüchlichen Entwicklung? Steht D-Wave vor dem Durchbruch oder vor dem Absturz? Eine Analyse der brisanten Lage.
Technologie-Revolution
D-Wave Quantum hat einen echten Coup gelandet. Das Unternehmen entwickelte als erstes eine Schnittstelle zwischen Quantencomputern und PyTorch, dem führenden Framework für Künstliche Intelligenz. Diese Innovation öffnet völlig neue Türen. Entwickler können jetzt KI-Modelle direkt auf Quantenrechnern trainieren. Das ist ein Meilenstein für die gesamte Branche. Im ersten Halbjahr 2025 schossen die Erlöse um unglaubliche 289 Prozent auf 18,1 Millionen US-Dollar hoch. Besonders der asiatische Markt entwickelt sich gut. Die Buchungen im Asia-Pazifik-Raum wuchsen um 83 Prozent innerhalb von nur zwölf Monaten. Japan wird dabei zum strategischen Zentrum. D-Wave plant seine erste "Qubits Japan 2025" Konferenz für September in Tokio. Das Geschäft mit Japan Tobacco zeigt das Potenzial der Technologie. Gemeinsam entwickeln beide Partner quantenbasierte KI-Lösungen für die Medikamentenforschung. Gerade die Pharmaindustrie kämpft seit Jahren mit explodierenden Forschungskosten und immer längeren Entwicklungszeiten. Quantencomputing verspricht hier echte Lösungen.
Verluste wachsen schneller als die Umsätze
Doch die Medaille hat eine dunkle Kehrseite. D-Wave verbrennt weiterhin astronomische Summen. Der operative Verlust kletterte im zweiten Quartal auf 26,5 Millionen US-Dollar - ein drastischer Anstieg gegenüber den 18,8 Millionen im Vorjahr. Die Forschungskosten explodierten um über 50 Prozent. Besonders alarmierend wirken die jüngsten Insider-Geschäfte. In den letzten sechs Monaten verkauften Führungskräfte immer mal wieder Aktien - kein einziger Kauf steht dem gegenüber. Die Chefjuristin und der Finanzvorstand trennten sich von Millionenpaketen ihrer eigenen Unternehmensanteile. Solche Bewegungen senden selten positive Signale. Die Konkurrenz schläft nicht. IonQ sammelte kürzlich eine Milliarde US-Dollar ein - die größte Finanzierung in der Geschichte des Quantencomputings. D-Wave hingegen kämpft mit deutlich weniger Kapital um Marktanteile in einem rasant wachsenden Sektor. Das ist ein weiteres Hindernis für D-Wave.
Charttechnik
Nach dem Anstieg der letzten Monate zeichnet sich ein gefährliches Doppeltop-Muster ab. Diese Formation gilt als eines der zuverlässigsten Verkaufssignale überhaupt. Die Aktie könnte dramatisch auf 10 US-Dollar oder sogar noch darunter abstürzen. Die technischen Indikatoren blinken rot. Das erhöhte Handelsvolumen bei fallenden Kursen deutet auf große Unsicherheit hin. Die Unterstützungslinien könnten dann eine nach der anderen wegbrechen. Selbst optimistische Analysten mit ihren Kurszielen jenseits der 20 US-Dollar könnten sich bitter getäuscht sehen. Ihre Einschätzungen basieren auf Hoffnungen, nicht auf harten Fakten. Das Bewertungsniveau erscheint aktuell einfach zu hoch. Zu viel heiße Luft, die abgelassen werden könnte. D-Wave handelt teurer als selbst einige Dotcom-Werte der Jahrtausendwende. Solche extremen Übertreibungen enden historisch gesehen häufig im Crashmodus. Der RSI liegt zwar noch bei neutralen 48 Punkten, aber auch hier ist es möglich, dass dieser in Richtung 30 oder darunter fällt. Der erste wichtige SMA (50er) ist schon unterschritten. Der 2. SMA (200er) liegt bei 9,60 US-Dollar und könnte auch als Zielmarke bei einem Fall der Aktie fungieren.
Was tun?
D-Wave ist eine gefährliche, tickende Zeitbombe für Anleger. Die schönfärbenden Technologieversprechen können wenig oder gar nicht über die brutale Realität hinwegtäuschen. Das Unternehmen verbrennt Kapital und zeigt keinerlei Ansätze für Profitabilität. Die Insider-Flucht spricht Bände über das mangelnde Vertrauen der eigenen Führung. Das drohende Doppeltop-Formation und der mögliche Absturz auf 10 US-Dollar machen jeden Kauf zu einem brisanten Spiel. Die Bewertung ist so absurd überzogen, dass selbst eine Halbierung des Kurses die Aktie nur bedingt attraktiv macht. Wir würden derzeit eher die Finger weg tun von dieser Spekulationsblase!
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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