GÜTERSLOH (dpa-AFX) - Der einst mit Medien und Druck groß gewordene Bertelsmann-Konzern sieht Wachstumschancen im Gesundheitssektor. "Da sind wir heute schon stark, und die Branche hat großes Potenzial", sagte der Vorstandsvorsitzende Thomas Rabe der Deutschen Presse-Agentur. Das inzwischen breit aufgestellte Medien-, Dienstleistungs- und Bildungsunternehmen aus dem ostwestfälischen Gütersloh legte seine Halbjahreszahlen vor.
"Alle Bertelsmann-Geschäfte zusammen machen heute bereits mit Gesundheitsdienstleistungen im weiteren Sinne rund eine Milliarde Umsatz", so Rabe. "Gesundheit ist ein Megatrend, ein großer und teilweise auch sehr ineffizienter Markt, in dem vor allem technologische Lösungen zur Steigerung der Effizienz dringend erforderlich sind. Da sehen wir Möglichkeiten weiterzuwachsen, Stichwort Digital Health oder Erweiterung unserer Wertschöpfungskette im Bereich Education mit Schwerpunkt Gesundheit."
Vom Zollstreit bisher wenig betroffen
Der Zollstreit der USA mit verschiedenen Märkten habe die Geschäfte im ersten Halbjahr eher indirekt getroffen. Das Unternehmen importiere Papier aus Kanada und exportiere begrenzt auch gedruckte Bücher in die USA, auf die jetzt etwas höhere Zölle bezahlt würden. "Aber im Vergleich zu anderen Unternehmen und anderen Branchen sind die direkten Zolleffekte auf die Geschäfte von Bertelsmann sehr begrenzt", sagte Rabe.
Das habe damit zu tun, dass die Bertelsmann-Geschäfte überwiegend in den lokalen Märkten für die lokalen Märkte produzierten. "Wir haben nur sehr begrenzt internationale Lieferketten. Sehr viel größer sind die indirekten Effekte, denn der Zollstreit hat in den letzten Monaten die Märkte, die Unternehmen, aber auch die Verbraucher verunsichert." Das treffe zum Beispiel auf die Werbemarkt-Entwicklung in Deutschland bei fast allen Medienbereichen.
Gewinnzuwachs im Gesamtjahr erwartet
Der Umsatz von Bertelsmann wuchs im ersten Halbjahr um gut 1 Prozent auf 9,1 Milliarden Euro. Das Konzernergebnis halbierte sich von 416 Millionen auf 201 Millionen Euro. Hier hätten sich vor allem Währungseffekte negativ ausgewirkt, so Rabe. Im Gesamtjahr rechnet Bertelsmann mit einem Konzernergebnis von rund 1,5 Milliarden Euro und damit deutlich über dem Vorjahr (1,0 Mrd. Euro)./bok/DP/stw