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Der deutsche Rüstungsriese expandiert aggressiv und eröffnet Europas größtes Artilleriewerk. Doch hinter dem militärischen Glanz lauern gefährliche Risiken für Anleger. Während Chef Papperger neue Milliardenprojekte verkündet, zeigt die Charttechnik bedenkliche Signale. Ohne nachhaltigen Durchbruch über 1.850 Euro drohen heftige Rücksetzer bis 1.250 Euro. Die massive Expansion könnte sich als Kostenfalle entpuppen. Anleger sollten überlegen, ob sie ihre Gewinne absichern oder rechtzeitig mitnehmen.
Expansion ohne Ende - aber wohin führt das?
Chef Armin Papperger kann gar nicht genug kriegen. Überall entstehen neue Fabriken. In Bulgarien plant er Investitionen von einer Milliarde Euro. Litauen und Großbritannien stehen auch auf der Liste. Jetzt will er sogar die Militärwerften von Lürssen schlucken. Das wäre ein komplett neues Geschäftsfeld für Rheinmetall. Die Zahlen klingen beeindruckend. 1,5 Millionen Granaten jährlich bis 2027. Das wäre eine Verdopplung der aktuellen Produktion. Die Nachfrage scheint endlos. Die Ukraine verschießt Unmengen an Munition. Andere Nato-Länder rüsten ebenfalls auf. Deutschland will bis 2029 sogar 3,5 Prozent seiner Wirtschaftsleistung für Verteidigung ausgeben. Aber diese Expansion kostet Geld. Viel Geld. Allein 500 Millionen Euro fließen in das neue Werk in Unterlüß. Die Übernahme von Naval Vessels Lürssen dürfte weitere Milliarden verschlingen. Rheinmetall muss sich ständig neue Kredite besorgen oder Aktien ausgeben. Das drückt auf Dauer auf die Rendite.
Charttechnik
An der Börse läuft es zuletzt nicht mehr so rund für Rheinmetall. Der Kurs dümpelt um die 1.700 Euro herum. Das ist unterhalb des 50er SMA, der bei 1720 Euro verläuft. Demnach ist der mittelfristige Trend schon nach unten gerichtet. Die entscheidende Marke aber liegt bei 1.850 Euro. Wird diese Hürde nicht nachhaltig geknackt, drohen heftige Rücksetzer. Die technischen Indikatoren blinken bereits gelb und könnten auf rot wechseln. Das Momentum lässt nach und ist sogar wenn, dann eher nach unten gerichtet. Auch das Handelsvolumen hat nachgelassen. Das sind klassische Warnsignale. Viele Händler sehen bereits das nächste Kursziel bei 1.250 Euro. Das wäre ein Minus von fast 30 Prozent vom aktuellen Niveau und wäre in etwa auf dem Niveau des 200er SMA. Die Aktie hat in den letzten zwei Jahren schon eine Achterbahnfahrt hinter sich. Nach dem Russland-Schock ging es steil nach oben. Dann kamen wieder heftige Korrekturen. Der RSI liegt aber mit 55 noch im neutralen Terrain. Hat aber auch dadurch noch Luft nach unten bei fallenden Notierungen.
Fundamentale Risiken werden unterschätzt
Das größte Problem liegt aber tiefer. Rheinmetall hängt komplett am Tropf der Politik. Ändert sich die Sicherheitslage, bricht das Geschäft zusammen. Der Ukraine-Krieg wird nicht ewig dauern. Was passiert danach mit den riesigen Produktionskapazitäten? Dazu kommen neue Konkurrenten. Andere Rüstungskonzerne schlafen nicht. In den USA und Asien entstehen ebenfalls neue Fabriken. Der Markt wird umkämpfter. Die Margen könnten unter Druck geraten. Auch die Kosten steigen ständig. Rohstoffe werden teurer. Fachkräfte sind schwer zu finden. Die Lohnkosten explodieren. All das frisst die Gewinne auf. In Köln protestieren bereits Kriegsgegner vor einem Camp. Der gesellschaftliche Druck auf Rüstungskonzerne wächst.
Was tun?
Die Risiken überwiegen die Chancen! Rheinmetall mag kurzfristig noch profitieren. Die Auftragsbücher sind voll. Die Regierungen geben Milliarden aus. Aber diese Situation ist nicht unbedingt von Dauer oder gar für immer. Die massive Expansion birgt enorme Risiken. Die letzten Quartalszahlen zeigten zwar Wachstum. Doch die Verschuldung steigt parallel. Die Rendite sinkt. Das Chance-Risiko-Verhältnis stimmt nicht mehr. Bei der aktuellen Bewertung sind zu viele Hoffnungen eingepreist. Charttechnisch sieht es ebenfalls nicht gut aus. Ohne einen nachhaltigen Ausbruch über 1.850 Euro drohen deutliche Verluste. Das Ziel von 1.250 Euro rückt somit tatsächlich realistisch gesehen näher. Anleger sollten zumindest darüber nachdenken, ihre Gewinne, bzw. ihre Positionen abzusichern.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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