FRANKFURT/PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Der europäische Reisesektor befindet sich am Donnerstag weiterhin auf der Verliererseite. Seit Ende August geht es steil bergab für den Stoxx Europe 600 Travel & Leisure, nachdem dieser ein Hoch seit 2021 erreicht hatte. Durch ein Minus von 1,1 Prozent weitete der Sektor seinen Verlust in dieser Zeit auf mehr als sechs Prozent aus.
Das schlechte Sektorumfeld wurde am Donnerstag von Ryanair angeführt, denn die Aktien des Billigfliegers wurden an der Dubliner Börse mit einem Abschlag von 3,2 Prozent gehandelt. Den Anstoß zur jüngsten Sektorschwäche hatten Ende August aber die politischen Bedenken in Frankreich gegeben. Im Reisesektor reagieren Anleger häufig besonders empfindlich auf eine drohende politische Instabilität.
Die Aktien von Tui und der Lufthansa fielen in diesem Umfeld nun um mehr als zwei Prozent. Die Titel des Reiseveranstalters haben seit ihrem August-Hoch mehr als 13 Prozent verloren und jene der Fluggesellschaft etwa 10 Prozent. Bei der Lufthansa hatte am Vortag auch die Sorge vor einem Pilotenstreik zu den Kursverlusten beigetragen. Außerdem hatte die Fluggesellschaft eine Wandelanleihe platziert.
Mit fundamentalen Begründungen für die Kursverluste der Sektorwerte tun sich Börsianer zuletzt aber schwer. Jarrod Castle schrieb in einem Branchenkommentar nach einer Konferenz, der Sommer verlaufe im Rahmen der Erwartungen. Tui etwa habe bestätigt, dass das Geschäftsumfeld den Annahmen zum Zeitpunkt des jüngsten Quartalsberichts entspreche.
Laut Castle liegt der Fokus des Tui-Managements weiter auf Kostensenkungen. Dazu werde der Vorstand im Dezember darüber entscheiden, ob Anleger des Reisekonzerns wieder eine Dividende erhielten. In diesem Jahr hatte es Stimmen gegeben, wonach die gesundete Bilanz wieder eine Auszahlung zulassen könnte./tih/gl/jha/