04.09.2025 -
Mit den warmen Spätsommertagen verflüchtigen sich auch die Hoffnungen auf durchgreifende Strukturreformen in Deutschland. Auf die vollmundigen Ankündigungen des damaligen Kanzlerkandidaten Friedrich Merz ist eine GroKo 3.0 gefolgt, die ähnlich wie ihre Vorgängerinnen auf Bestandserhaltung und großen Staat setzt.
Neue Ministerien, neue Arbeitskreise, neue Beiräte, ein nationaler Sicherheitsrat und viele neue Planstellen, überwiegend beamtet, wurden auf den Weg gebracht. Ferner werden gewaltige Schuldenberge zulasten kommender Generationen aufgetürmt, damit staatliche Investitionsprogramme ins Werk gesetzt werden können. Auf diese Weise hoffen die Regierenden, aus der De-Growth-Strategie der Ampelregierung aussteigen und in einen Wachstumspfad für die Volkswirtschaft einmünden zu können. Allein an den zunehmend unvorteilhaften Standortbedingungen vermag man nicht zu rütteln. Die viel zu hohe Steuer- und Abgabenlast ist tabu, ebenso wenig wie die völlig verunglückte Energiewende, die im Kern weiter fortgesetzt wird. Neue staatliche Wohltaten (z. B. Mütterrente) wurden auf den Weg gebracht und die Rente wird zunehmend von den Steuerzahlern gezahlt. An der miserablen Demografie ändert sich nichts und erstmals in der Geschichte werden in den Vereinigten Staaten von Amerika mehr Babys geboren als in allen Ländern der EU zusammen.
Kapitalanleger wissen indes, dass man sowohl für Aktieninvestitionen als auch für das Kinder in die Welt setzen, einen gewissen Grundoptimismus benötigt. Dessen Fehlen hat nicht nur zu der nachteiligen demografischen Entwicklung, sondern auch zu der verkümmerten Kapitalmarktkultur in Deutschland beigetragen. Die Folgen beider Entwicklungen sind verheerend, denn die 'Alte-Leute Parteien' CDU und SPD bringen nicht die notwendige jugendliche Kraft auf, um sich gegen Niedergang und Wohlstandsverlust wirksam zu stemmen. Derweil überbieten sich Linke und Grüne in sozialistischen Träumereien, deren reale Auswüchse in Kuba und Venezuela zu beobachten sind. Die ausgeschlossene AfD betreibt derweil Fundamentalopposition und sammelt dabei Wählerstimmen. Jedenfalls ist eine Mehrheit für wirkliche Reformen in Deutschland weit und breit nicht in Sicht.
Diese Erkenntnis ist auch den Finanzmärkten nicht verborgen geblieben. Die Euphorie, welche durch die schuldenfinanzierten Investitionspakete ausgelöst wurde, ist mittlerweile verflogen. Vor allem die privaten Investitionen sind seit Jahren schwach und mittlerweile rückt das Thema Arbeitslosigkeit - trotz Fachkräftemangel - wieder in den Mittelpunkt.
Im Gegensatz zum Staat können sich Unternehmen verschleppte Reformen nicht lange erlauben, ohne Marktanteile, Umsatz und Marge zu verlieren. Dies erklärt, warum viele börsennotierte Gesellschaften derzeit ihre internen Strukturen durchforsten und optimieren. Dazu gehören stets auch Kostenoptimierungen. Immerhin sind viele deutsche Unternehmen sehr international ausgerichtet. Das hilft, um sich bietende Marktchancen in der Welt zu ergreifen. Ungeachtet der bizarren und für alle Beteiligten nachteilige amerikanischen Zollpolitik, und dem peinlichen Einknicken der EU davor, erwarten Ökonomen ein Wachstum der Weltwirtschaft in Höhe von 3 % in diesem Jahr.
An diesem wachsenden Kuchen wollen wir als Aktieninvestoren partizipieren. Der LOYS Philosophie Bruns hat mit seinem konservativen internationalen Wertpapierselektionsansatz in diesem Jahr bislang viel Freude gemacht. Die diesjährigen Zukäufe in den USA, China und Japan haben dazu ihren Teil beigetragen. Auch in der Zukunft dürfte eine kluge weltweite Kapital- und Währungsallokation der Schlüssel zum Erfolg sein.