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Die Deutsche Telekom steckt in der Klemme. Was einst als Erfolgsgeschichte begann, droht zum Albtraum zu werden.
Elon Musk mischt mit seinem SpaceX-Imperium den amerikanischen Mobilfunkmarkt auf. Er, bzw. Spaca-X zielt direkt auf das Herzstück des deutschen Konzerns T-Mobile. Der 17-Milliarden-US-Dollar-Deal für neue Frequenzen ist vielleicht nur der Anfang. Aber damit könnte das gesamte Geschäftsmodell der Bonner ins Wanken gebracht werden. Während die Aktie bereits zeitweise unter die kritische 30-Euro-Marke gerutscht ist, überlegen Investoren die Aktie zu verkaufen oder verkaufen sie bereits aktiv. Es könnte der Beginn vom Ende der goldenen T-Mobile-Ära sein? Die Telekom-Aktie führt die Verlierer im DAX an. Das ist kein Zufall, sondern ein ernstzunehmender Warnschuss.
Musks Satelliten-Attacke trifft ins Mark
Der Schlag kam aus dem Nichts. SpaceX sicherte sich für 17 Milliarden US-Dollar wertvolle Mobilfunkfrequenzen. Das klingt erstmal nach einem normalen Geschäft. Dies ist aber in Wahrheit eine Kriegserklärung an die etablierten Mobilfunkanbieter. Bisher war Musks Starlink-Netzwerk auf Kooperationen angewiesen. Mit T-Mobile gab es sogar eine Partnerschaft. Diese Zeiten sind vorbei. Die neuen Frequenzen machen Starlink unabhängig. Schlimmer noch, denn das Satellitennetzwerk kann jetzt direkt mit herkömmlichen Mobilfunktürmen konkurrieren. Jeder Smartphone-Nutzer könnte sich theoretisch mit den über 8000 Starlink-Satelliten verbinden. Das ist eine technologische Revolution, die T-Mobile US kalt erwischt hat. Die Börse reagierte prompt und schickte die Aktie auf Talfahrt. Das Problem: Zwei Drittel der Telekom-Gewinne stammen aus Amerika. Wenn T-Mobile schwächelt, wackelt das gesamte Konzerngebäude.
Charttechnik
Die Kursentwicklung der Telekom-Aktie gleicht einem Doppeltop im Chartbild. Vom Jahreshoch bei 35,90 Euro im Mai ist nur noch Ernüchterung geblieben. Mittlerweile notiert das Papier wieder bei 30,40 Euro, also fast zurück am Jahresanfang. Das sind knapp 15 Prozent Verlust in wenigen Monaten. Die 30-Euro-Marke ist psychologisch extrem wichtig. Sie wurde schon mehrfach getestet und hielt bisher stand. Jetzt droht der endgültige Bruch. Noch bedrohlicher ist, dass beide gleitenden Durchschnitte (SMA 200 und SMA 50) aktuell oberhalb des Kursniveaus verlaufen. Also ist der Trend nach unten gerichtet. Die Handelsvolumina sprechen ebenfalls Bände. Das Volumen war überdurchschnittlich hoch und zeigt daher eine massive Verkaufsbereitschaft. Das Momentum ist eindeutig ins Negative gedreht. Auch der RSI deutet mit einem Knick nach unten und einem Wert von 43 weitere Schwäche an. Die nächste Unterstützung nach dem Bruch der 30 liegt erst bei 28 Euro. Von dort ist es nicht mehr weit zum 52-Wochen-Tief bei knapp 25 Euro.
Was tun?
Die fundamentale Lage der Deutschen Telekom hat sich dramatisch verschlechtert. Das KGV von 11 bis 12 mag günstig erscheinen, täuscht aber über die aktuellen Probleme nach der Hiobsnachricht hinweg. Die hohe Abhängigkeit vom US-Markt könnte zum Verhängnis werden. Wenn SpaceX dort erfolgreich durchstartet, bricht das wichtigste Standbein weg. Die hohe Dividendenrendite lockt Anleger. Doch was nützt eine hohe Ausschüttung, wenn die Substanz schmilzt? Charttechnisch herrscht Alarmstufe rot. Der Bruch der 30-Euro-Schwelle scheint fast unvermeidlich. Danach fehlen stabile Unterstützungen. Fundamental droht ein Gewinneinbruch, wenn T-Mobile US Marktanteile an SpaceX verliert. Die Zeit der fetten Jahre scheint vorbei. Kluge Anleger könnten jetzt noch verkaufen, bevor der Kurs eventuell weiter abstürzt. Die Risiken überwiegen unserer Meinung nach aktuell die Chancen bei weitem. Diese Nachricht könnte sogar als existenzbedrohend angesehen werden.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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