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Nach einem langen Abwärtstrend handelt die Pfizer-Aktie zum Schleuderpreis. Das Papier bietet eine attraktive Einstiegchance und eine hohe Dividendenrendite.
BioNTech steht wieder mal im Fokus, aber ...
In den vergangenen Tagen sorgte die deutsche Biotech- und Krebsforschungshoffnung BioNTech für großes Aufsehen. Am Freitag veröffentlichten die Mainzer ermutigende Studiendaten zur Behandlung von Brustkrebs. Die Aktie legte daraufhin zweistellig zu.
Zum Wochenauftakt folgte dann eine weitere Studie zu einer Lungenkrebstherapie. Deren Daten gefielen Investoren jedoch nicht, woraufhin die Anteile fast alle am Freitag gewährten Kursgewinne wieder abgab. Ein Befreiungsschlag lässt hier weiter auf sich warten.
... die Musik könnte schon bald an anderer Stelle spielen!
Sowohl aus fundamentaler als auch aus technischer Perspektive könnte ohnehin ein ganz anderer Wert wieder attraktiv sein: der ehemalige Kooperationspartner Pfizer. Dessen Aktie ist inzwischen schlicht zu günstig, um länger ignoriert zu werden.
Auch im lange aussichtslosen Chart hat sich zuletzt etwas getan. Das Unternehmen bietet jetzt eine erstklassige Einstiegschance, sowohl für dividenden- als auch renditeorientierte Anlegerinnen und Anleger.
Nach neuen Mehrjahrestiefs: Verkaufssignal verpuffte wirkungslos
Die Pfizer-Aktie befindet sich in einem übergeordneten, mehrjährigen Abwärtstrend. Erreichte das Papier auf dem Höhepunkt der Corona-Krise mit 61,71 US-Dollar ihr bis heute gültiges Allzeithoch, fiel sie während der Zollpanik bei 20,92 US-Dollar auf den niedrigsten Stand seit mehr als 13 Jahren. Solche markanten Tiefstände bedeuten aus charttechnischer Perspektive starke Verkaufssignale.
Doch dieses verfehlte seine Wirkung, da das Papier zu diesem Zeitpunkt mit Blick in den Relative-Stärke-Index (RSI) bereits stark überverkauft war. Gleichzeitig profitierte Pfizer von einer Bodenbildung sowohl im RSI als auch im Trendstärkeindikator MACD: Für deutlich niedrigere Kurse der Aktie bildeten diese einen Doppelboden und sorgten so für bullishe Divergenzen, die eine Erholung begünstigten.
Aktie in nachhaltigem Erholungstrend
Seit Anfang April handelt die Aktie in einem Aufwärtstrend mit einer Breite von etwa 2,50 US-Dollar. Den Käuferinnen und Käufern gelangen dabei substanzielle Fortschritte, wie die Rückeroberung der Durchschnittslinien, wenngleich die Aktie am Dienstag wieder darunter handelte. Noch kein nachhaltiges Vorbeikommen gab es jedoch am Widerstandsbereich zwischen 25,50 und 26,00 US-Dollar.
Doch das könnte sich jederzeit ändern, denn die Erholung der Aktie ist von weiteren Verbesserungen der technischen Indikatoren, insbesondere dem MACD getragen. Dieser notiert trotz der jüngsten Kursflaute der Aktie oberhalb der Nulllinie und zeigt damit einen intakten Erholungstrend an. Das spricht für die Nachhaltigkeit der Bewegung, die seit April anhält.
Kaufsignal und Kursanstieg zeichnen sich ab
Mit einem Golden Cross ist außerdem bereits ein weiteres Kaufsignal in Sicht: Kann sich die Aktie noch etwas verbessern, gelänge ihr nicht nur der Sprung zurück über die beiden gleitenden Durchschnitte, sondern diese würden sich auch kreuzen und damit zusätzlich für Rückenwind liefern.
Da die Aktie aktuell an der Unterseite des Aufwärtstrendkanals notiert, besteht die Möglichkeit eines Kursanstiegs zur Oberseite. Dieser könnte eine Position dauerhaft über der aktuellen Widerstandszone etablieren und damit die Chancen einer nachhaltigen Trendwende erhöhen.
So günstig ist kaum eine andere Pharma-Aktie
Mit Blick auf die Bewertung sind deutlich höhere Kurse jedenfalls gerechtfertigt, denn gegenwärtig ist Pfizer eine der günstigsten, wenn nicht sogar die günstigste Pharma-Aktie am US-Markt. Für das laufende Geschäftsjahr ist das Unternehmen mit rund dem 8-Fachen der erwarteten Gewinne bewertet, für 2026 lautet das geschätzte Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) bei 7,8. Damit handelt Pfizer mit gewaltigen Abschlägen sowohl gegenüber dem Durchschnittswert der Branche (18,3) als auch dem eigenen historischen Mittel (10,7).
Dieser Trend zieht sich quer durch alle Bewertungskennziffern. Der Discount gegenüber der Vergleichsgruppe sowie der historischen Bewertung beläuft sich auf 25 bis 40 Prozent. Besonders groß ist der Abschlag so zum Beispiel auch beim Kurs-Cashflow-Verhältnis. Hier liegt Pfizer mit 8,6 um knapp 40 Prozent unter dem Branchendurchschnitt von 14,3.
Das zeigt die große Stärke von Pfizer an, Mittelzuflüsse zu generieren. Die sind nach der milliardenschweren Übernahme von Seagen für den Schuldenabbau, aber auch für die Sicherheit der Dividende wichtig. Gegenwärtig bietet die Aktie eine Dividendenrendite von 6,9 Prozent und damit eine der höchsten der Pharma-Branche.
Fazit: Attraktives Gesamtpaket
Hinter der Pfizer-Aktie liegen nach der Corona-Pandemie schwierige Jahre. Zwar erwirtschaftet das Unternehmen noch immer Milliarden-Gewinne, aber der ganz große Boom ist für das erste vorbei. Außerdem gefiel Investoren nicht, dass der Konzern noch kein überzeugenden Wirkstoffkandidaten für ein Abnehmpräparat vorstellen konnte. Auch der erratische Kurs von US-Gesundheitsminister Robert Kennedy sorgte für Verunsicherung: Impfstoffe sind eine der Kernkompetenzen von Pfizer.
Aber auch darüber hinaus verfügt das Unternehmen über gefragte Medikamente und eine volle Forschungspipeline - und das zu einer überaus günstigen Bewertung. Das macht die Aktie vor dem Hintergrund der technischen Verbesserungen im Chart zu einem Kauf. Vor allem Value- und ausschüttungsorientierte Anlegerinnen und Anleger sollten hier zuschlagen.
Auch Traderinnen und Trader können hier auf ihre Kosten kommen!
Wer zugunsten höherer Ertragschancen auf die Dividendenrendite von 6,9 Prozent verzichten möchte, kann auch auf den Call-Optionsschein UP72GS setzen. Dieser verfügt über eine ausreichend lange Laufzeit bis zum 18. Juni 2026 und einen Basispreis von 23,00 US-Dollar. Daraus ergibt sich ein tagesaktueller Hebel (Omega) von 5,3.
Vor allem für Kurse oberhalb des Widerstandsbereichs zwischen 25,50 und 26,00 US-Dollar ergeben sich hohe Ertragschancen, wie das folgende Auszahlungsprofil demonstriert:
Doch Vorsicht: Sollte die Aktie zum Laufzeitende unterhalb von 23,00 US-Dollar notieren, verfällt UP72GS wertlos. Es besteht also Totalverlustgefahr. Daher sollte die Position vorzeitig verkauft und der Restwert gesichert werden, wenn Pfizer nachhaltig (also mindestens auf Wochenschlusskursbasis) unter 22,00 US-Dollar fällt. Ein Unterschreiten dieser Marke dürfte zum Anlaufen der bisherigen Jahrestiefs und damit zu neuen Verkaufssignalen führen.
Gastautor: Max Gross
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