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Noch vor drei Jahren feierte Porsche einen triumphalen Börsengang mit großem Tamtam in Frankfurt.
Der Sportwagenhersteller galt als Vorzeigeunternehmen und kletterte schnell in den DAX - in die 1. Liga für Aktien. Doch diese Zeiten sind vorbei. Jetzt fliegt das Unternehmen aus dem deutschen Leitindex raus und kämpft mit massiven Problemen. Die Aktie hat mehr als die Hälfte ihres Wertes verloren. China-Krise, schwache Elektroauto-Nachfrage und drohende US-Zölle setzen dem Konzern schwer zu. Während Konkurrenten aus Fernost mit Kampfpreisen den Markt aufmischen, hält Porsche stur an teurer deutscher Produktion fest. Das könnte sich als fataler Fehler erweisen.
Abstieg aus der ersten Liga
Die schlechten Nachrichten für Porsche reißen nicht ab. Nach nur drei Jahren muss der Sportwagenhersteller den DAX wieder verlassen und in den MDax absteigen. Dort landen nur noch mittelgroße Unternehmen. Was für ein Absturz für eine Marke, die einst als Renditeperle galt. Der Börsenwert ist dramatisch eingebrochen. Startete die Aktie 2022 noch bei 82,50 Euro, kletterte sie zwischenzeitlich sogar auf 120,80 Euro in 2023. Heute dümpelt der Kurs bei mageren 43,20 Euro herum. Knapp die Hälfte des Wertes ist weg. Vom Hoch gerechnet sogar noch deutlich mehr. Anleger haben Milliarden verloren. Besonders bitter: Der Nachfolger im DAX ist Scout24, Betreiber von Immobilienportalen. Deren 1.000 Mitarbeiter verdienen deutlich weniger als Porsches 40.000 Beschäftigte. Das zeigt exemplarisch, wie Deutschland seine gut bezahlten Industriejobs verliert. Experten sehen darin ein Warnsignal für die gesamte deutsche Wirtschaft.
E-Autos floppen und die USA droht mit Zöllen
Die Gründe für Porsches Misere sind vielfältig. Besonders schmerzhaft trifft den Konzern der Einbruch in China. Dort kaufen die Kunden kaum noch deutsche Luxusautos. Stattdessen setzen sie auf heimische Hersteller wie Xiaomi. Deren Elektroauto sieht fast aus wie ein Porsche und ist auch so schnell, manchmal sogar schneller, kostet aber nur ein Viertel. Auch bei den Elektroautos läuft es miserabel. Der Taycan gilt zwar als technisch ausgereift, aber ihm fehlt die "Emotion" eines brummelnden Verbrenners. Porsche-Kunden sind eben konservativ. Sie wollen PS hören, nicht nur spüren. Dazu kommt die Unsicherheit über Wiederverkaufswerte von E-Autos. In den USA verschärft sich die Lage durch Trumps Zollpolitik. Ein hoher Aufschlag verteuert deutsche Autos massiv. Porsche lehnt trotzdem eine US-Produktion ab. Man sei mit den deutschen Standorten zufrieden, heißt es trotzig aus Stuttgart. Diese Sturheit könnte sich rächen.
Charttechnik
Aus technischer Sicht sieht es für die Porsche-Aktie düster aus. Der langfristige Abwärtstrend ist klar intakt. Die beiden wichtigen SMAs (50er und 200er) liegen beide oberhalb des aktuellen Kurses. Damit ist die Richtung gen Süden vorgegeben. Nach dem Höchststand bei knapp über 120 Euro ging es kontinuierlich bergab. Jede Erholung wurde wieder verkauft. Die wichtige 50-Euro-Marke wurde wie Butter bereits unterschritten, nochmal kurz von unten angetestet und dann gleich weiter abverkauft. Als nächstes droht ein Test des Jahrestiefs bei 39,59 Euro. Dort liegt auch eine wichtige Unterstützungszone. Fällt diese, könnte es weiter Richtung 35 Euro oder gar noch weiter Richtung 30 Euro gehen. Ohne positive Nachrichten vom Unternehmen ist eine nachhaltige Trendwende unwahrscheinlich. Kurzfristige Erholungen werden derzeit eher als Verkaufsgelegenheiten genutzt. Auch der RSI lässt mit einem Wert von 42 noch Platz nach unten.
Was tun?
Die Porsche-Aktie bleibt derzeit eher ein klarer Verkaufskandidat. Die Quartalszahlen waren nicht berauschend, gelinde gesagt. Der Gewinn pro Aktie deutlich ein. Der Umsatz sank ebenfalls bedrohlich. Für 2025 rechnen Analysten nur mit 1,71 Euro Gewinn je Aktie - ein schwacher Wert. Fundamental steht Porsche vor zu vielen ungelösten Problemen. China bleibt schwierig, die E-Auto-Strategie funktioniert nicht, und in den USA drohen hohe Zölle. Gleichzeitig entstehen immer mehr Konkurrenten in Asien, die ähnliche Qualität zu Bruchteilen der Kosten anbieten. Das durchschnittliche Kursziel der Analysten liegt zwar bei 47-48 Euro, doch selbst das erscheint optimistisch. Ohne drastische Reformen und neue Strategien dürfte der Kurs wohl eher weiter fallen. Experten warnen, dass Anleger die Finger von der Aktie lassen sollten. Die goldenen Zeiten von Porsche sind wohl vorerst vorbei.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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