(Neu: SAP ins Minus gedreht, Hochtief-Rekord, Oracle- und Nvidia-Kurse)
FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Der Hype um das Wachstum des US-Softwareriesen Oracle mit Rechenzentren lenkte am Mittwoch auch hierzulande das Interesse der Anleger auf Profiteure der Künstlichen Intelligenz (KI). Während die Oracle-Aktien in den USA um 40 Prozent nach oben schossen, konnte der deutsche Konkurrent SAP aber nur anfangs davon profitieren. Zuletzt drehte der Kurs des Dax -Schwergewichts mit 2,3 Prozent ins Minus. Der jüngste Abwärtstrend erhielt damit seine Fortsetzung: Die Aktien sackten auf ein Tief seit April. In der Jahresbilanz liegt SAP mittlerweile mit fast fünf Prozent im Minus.
Immer weiter ins Plus setzten sich dagegen am Mittwoch die Papiere des Energietechnik-Spezialisten Siemens Energy ab, die zuletzt an der Dax-Spitze 4,8 Prozent gewannen. Siemens Energy profitiert von der Hoffnung, dass der Konzern mit seiner Energietechnik vom hohen Energiebedarf der Rechenkapazitäten profitieren wird.
Außerdem gelten der Baukonzern Hochtief, der Industriedienstleister Bilfinger und der Chipkonzern Infineon als Nutznießer von Aufbau und Betrieb der Rechenzentren. Bei Infineon und Bilfinger verschwanden zwar die frühen Gewinne, doch Hochtief kam zuletzt auf einen Anstieg um fast vier Prozent. Sie wurden erstmals über der Marke von 230 Euro gehandelt.
Begeistert reagierten die Anleger auf die gebuchten, aber noch nicht realisierten Umsätze von Oracle. Diese hätten den übrigen Kennzahlen des Konzerns die Show gestohlen, konstatierte Jefferies-Analyst Brent Thill. Laut dem UBS-Experten Karl Keirstead waren zum 455 Milliarden Dollar hohen RPO alleine im vergangenen Geschäftsquartal 317 Milliarden hinzugekommen. Damit werde Oracle zum möglicherweise größten Wachstumsbeschleuniger unter den großen Technologie-Unternehmen.
Oracle profitiert im Cloud-Bereich, in dem Konzernchefin Safra Catz noch stärker wachsen will als bisher gedacht, vom zunehmenden Einsatz Künstlicher Intelligenz. Oracle hatte seine Anleger schon im Juni mit optimistischen Wachstumsaussichten für Infrastrukturen im KI-Bereich begeistert. Noch im Sommer war dann bekannt geworden, dass Oracle und OpenAI einen Vertrag zur Entwicklung von 4,5 Gigawatt zusätzlicher Rechenzentrumskapazität in den USA abgeschlossen haben.
Die Walldorfer von SAP haben im Gegensatz zu Oracle kaum Geschäft mit dem Angebot von Cloudrechenkapazität. Die Cloudsoftware von SAP zur Unternehmenssteuerung läuft zumeist in Rechenzentren anderer großer Anbieter wie Amazon, Google, Microsoft oder Alibaba. Oracle hatte sich mit der Cloud-Inftratstruktur strategisch ein weiteres Standbein aufgebaut und investiert dafür viel Geld.
Ein Börsianer sagte am Morgen, Oracle verblüffe die Anleger und sorge damit auch bei anderen Cloud-fokussierten Aktien für Fantasie. Hinzu komme die generelle Hoffnung, dass der Ausbau der globalen KI-Infrastruktur auch über die OpenAI-Lösung ChatGPT hinaus beschleunigt werde. In den USA waren am Mittwoch auch andere KI-bezogene Aktien gefragt - darunter zum Beispiel Nvidia mit einem Anstieg um 4,8 Prozent.
Bei Siemens Energy wird KI-Fantasie in weiten Teilen dafür verantwortlich gemacht, dass aus einer Ende 2023 eingeleiteten Erholungsrally später eine Rekordjagd wurde. Analyst Gael de-Bray von der Deutschen Bank etwa schrieb im Juni, der mehrjährige Investitionszyklus in Energietechnik habe wegen des Energiebedarfs von Rechenzentren nochmals an Dynamik gewonnen. Aber auch die Papiere von Hochtief und Bilfinger waren im Laufe des Jahres von KI-Fantasie auf Rekordniveau getrieben worden./tih/ag/jha/men
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