MÜNCHEN (dpa-AFX) - Donald Trumps umstrittenes "One Big Beautiful Bill" ("Ein großes, schönes Gesetz") könnte für die Baywa zum Problem werden. Der angeschlagene Konzern warnt in einer Ad-Hoc-Nachricht vor Folgen für das schon jetzt kriselnde Geschäft mit erneuerbaren Energien. Das könnte auch zu Änderungen am mühsam erarbeiteten Sanierungskonzept für den Gesamtkonzern führen.
Die Baywa r.e., in der das Geschäft mit den erneuerbaren Energien zusammengefasst ist, ist ein Joint Venture, das die Baywa gemeinsam mit dem Schweizer Investor Energy Infrastructure Partners (EIP) betreibt. Die Baywa will ihren Anteil daran im Zuge der Sanierung verkaufen. Nun gibt es aber neue Schwierigkeiten in den USA: Weil sich dort infolge des neuen Gesetztes die regulatorischen Rahmenbedingungen verschärften, prüfe die Tochter ihre langfristige Unternehmensplanung und Ertragserwartung und werde sie gegebenenfalls negativ korrigieren, teilt die Baywa mit.
Die Prüfung - inklusive möglicher Gegenmaßnahmen werde voraussichtlich mehrere Wochen dauern. Sollte dabei herauskommen, dass die Tochter deutlich geringere Erträge erwarte, müsste auch der Mutterkonzern "mit eigenen Gegenmaßnahmen reagieren, um das Sanierungskonzept abzusichern", heißt es. Nach heutiger Sicht sei man aber zuversichtlich, "die Sanierung mit Hilfe entsprechender Gegenmaßnahmen im Sanierungszeitraum bis Ende 2028 erfolgreich abschließen zu können".
Sanierungsfall
Die Baywa hatte im vergangenen Jahrzehnt einen internationalen Expansionskurs eingeschlagen, finanziert auf Kredit. Mit dem Ende der Niedrigzinsphase wurde dies zum Problem. Im Sommer 2024 geriet der Konzern in finanzielle Schieflage, eine drohende Zahlungsunfähigkeit wurde durch Finanzspritzen der beiden Hauptaktionäre und der kreditgebenden Banken abgewendet. Schlussendlich meldete die 1923 gegründete Baywa für das vergangene Jahr 1,6 Milliarden Euro Verlust. Abgesehen von schlechten Geschäften waren dafür auch hohe Abschreibungen auf Buchwerte in der Bilanz verantwortlich./ruc/DP/stk