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Der Leverkusener Pharmagigant steht vor einem entscheidenden Wendepunkt. Während die Märkte noch zögern, sammelt sich unter der Oberfläche enormes Potenzial. Die bahnbrechende Parkinson-Studie läuft bereits, Elinzanetant steht vor der EU-Zulassung und selbst Trumps Zollhammer konnte dem Konzern nichts anhaben. Die Analysten mögen skeptisch sein, doch die Pipeline verspricht eine Goldgräberstimmung. Besonders spannend wird es oberhalb der 30-Euro-Marke. Gelingt der nachhaltige Sprung darüber, könnte die Kuh fliegen und die 40 Euro rücken schnell in greifbare Nähe. Die kommenden Quartale werden zeigen, ob Bayer endlich den Bann der Glyphosat-Altlasten brechen kann.
Pharma-Pipeline als Hoffnungsträger im Rampenlicht
Bayer macht ernst mit der Zukunft. Die weltweit erste Phase-3-Studie für eine revolutionäre Parkinson-Zelltherapie ist bereits angelaufen. Der erste Patient erhielt bereits die Behandlung mit Bemdaneprocel, einem Medikament, das zerstörte Nervenzellen durch im Labor gezüchtete ersetzen soll. Ein Erfolg bis Ende des Jahrzehnts würde die gesamte Behandlung von Parkinson auf den Kopf stellen. Parallel dazu rückt mit Elinzanetant ein echter Blockbuster in greifbare Nähe. Die europäische Arzneimittelagentur EMA hat bereits grünes Licht gegeben, die finale EU-Zulassung gilt als sicher. Das Medikament gegen Hitzewallungen in den Wechseljahren erschließt einen Milliardenmarkt. Experten sehen darin das Potenzial für einen echten Umsatztreiber der kommenden Jahre. Selbst bei anderen Projekten zeigt sich Fortschritt. Zwar gab es mit Vericiguat einen Rückschlag in der Herzinsuffizienz-Forschung, doch die Breite der Pipeline gleicht solche Enttäuschungen aus. CEO Bill Anderson setzt auf diese Vielfalt als Fundament für die Kehrtwende. Die Mischung aus Pharmainnovationen und neuen Entwicklungen im Pflanzenschutz verschafft dem Konzern strategische Flexibilität.
Glyphosat-Schatten weicht langsam zurück
Die juristischen Fronten entspannen sich allmählich. Ein Berufungsgericht in Illinois entschied kürzlich zugunsten von Bayer und erklärte Roundup sowie PCB für nicht verantwortlich für die behaupteten Gesundheitsschäden. Solche Erfolge häufen sich, auch wenn noch sehr viele Klagen offen sind. Das Management hat bereits über 7,4 Milliarden US-Dollar für Rechtsstreitigkeiten zurückgestellt. Diese massive Vorsorge zeigt zweierlei. Zum einen nimmt Bayer das Problem ernst, zum anderen schafft es Planungssicherheit. Die Hoffnung ruht auf einer Grundsatzentscheidung des US-Supreme Court, die endgültige Klarheit bringen könnte. Erstaunlich robust zeigte sich die Aktie zuletzt gegenüber neuen Belastungen. Trumps angekündigte 100-Prozent-Zölle auf Pharmaimporte hätten den Konzern hart treffen können. Doch die Märkte blieben gelassen, da Bayer über Produktionskapazitäten in den USA verfügt. Diese Widerstandsfähigkeit deutet darauf hin, dass die schlimmsten Befürchtungen bereits eingepreist sind.
Charttechnik
Die charttechnische Lage präsentiert sich durchaus vielversrpechend. Der Kurs bewegt sich weiterhin oberhalb des wichtigen SMA 200. Der 50er SMA liegt zwar hauchdünn oberhalb des aktuellen Kurses, aber schon ein Anstieg um wenige Prozentpunkte löst ein mittelfristiges Kaufsignal für die Aktie aus. Die entscheidende Unterstützung nach unten liegt bei 25 Euro. Solange diese Marke hält, bleibt die seit März erkennbare Aufwärtsstruktur mit höheren Hochs und höheren Tiefs intakt. Ein Bruch darunter würde diese positive Formation zerstören und neuen Abwärtsdruck auslösen. Besonders spannend wird es aber oberhalb von 30 Euro. Diese Marke fungiert als massiver Widerstand und gleichzeitig als Schlüssel zum großen Durchbruch. Gelingt der nachhaltige Sprung darüber, öffnet sich der Weg zu deutlich höheren Kursen. Die 40-Euro-Marke rückt dann schnell in den Fokus. Das Handelsvolumen zeigt bereits erste Lebenszeichen, auch wenn noch keine explosive Bewegung zu erkennen ist. Der RSI notiert mit einem Wert von 51 im neutralen Bereich, lässt aber, wenn man es positiv sehen möchte, auch viel Spielraum nach oben zu.
Was tun?
Bayer präsentiert sich als klassische Turnaround-Story mit enormem Potenzial, aber auch noch vorhandenen Risiken. Die Quartalszahlen vom zweiten Quartal waren noch durchwachsen. Ein Verlust je Aktie von 0,20 Euro statt Gewinn und ein Umsatzrückgang von 3,63 Prozent trübten das Bild. Dennoch zeigt die Pipeline echte Substanz. Charttechnisch befindet sich die Aktie in einer Schlüsselphase. Die Unterstützung bei 25 Euro muss halten, während ein Ausbruch über 30 Euro explosive Bewegungen Richtung 40 Euro auslösen könnte. Das Risiko-Rendite-Verhältnis ist bei aktuell 27,36 Euro durchaus attraktiv. Fundamental sprechen die Innovationskraft und die sich entspannende Rechtslage für einen Einstieg. Die Q3-Zahlen am 11. November werden zur entscheidenden Bewährungsprobe. Anleger könnten eine Position in Tranchen aufbauen: Ein erstes Investment bei aktuellen Kursen, Aufstockungen bei Rücksetzern Richtung 25 Euro und maximale Gewichtung erst nach dem nachhaltigen Sprung über 30 Euro. Dann könnte tatsächlich die "Kuh fliegen".
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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