20. bis 26. September 2025
Schwindende Hoffnungen auf zwei weitere Zinssenkungen der Fed noch in diesem Jahr ließen Aktien weltweit fallen. Die US-Zehnjahresrendite stieg um 5 Basispunkte auf 4,17%. Das Barrel Rohöl der Sorte West Texas Intermediate verteuerte sich um 2,75 US-Dollar auf 65,82 US-Dollar. Gemessen an Terminkontrakten auf den CBOE Volatility Index (VIX) stieg die Volatilität von 17,7 vor einer Woche auf 18,25.
Konjunktur
Geringere Zinssenkungserwartungen nach guten US-Daten
Die ordentlichen US-Einzelhandelsumsätze und die deutliche Aufwärtskorrektur des BIP im 2. Quartal (von annualisiert 3,3% auf 3,8%), die sehr viel höheren Bestellungen langlebiger Güter (+2,9% im August) und der Rückgang der wöchentlichen Arbeitslosengeldanträge (auf 218.000, den niedrigsten Wert seit Mitte Juli) zeigen, wie stark die US-Wirtschaft noch immer ist. Am Markt hält man zwei weitere Zinssenkungen der Fed um jeweils einen viertel Prozentpunkt daher jetzt für unwahrscheinlicher. Am Tag der Offenmarktausschusssitzung letzte Woche war man noch von insgesamt 58 Basispunkten bis zur Dezembersitzung ausgegangen. Heute sind es laut Terminmarkt nur noch 40.
Drohender Shutdown
Kurz vor Ende des US-Haushaltsjahres am 30. September vertagte sich das Repräsentantenhaus bis zum 1. Oktober. Weil keine Verhandlungen zwischen führenden Kongresspolitikern und dem Weißen Haus geplant sind, ist ein Government Shutdown am Mittwoch, dem 1. Oktober, recht wahrscheinlich geworden. Vor der Vertagung verabschiedete das Repräsentantenhaus eine Übergangsregelung, um die Finanzierung der Staatstätigkeit bis zum 21. November zu sichern. Jetzt liegt der Ball bei den Demokraten im Senat: Sie können entweder das Gesetz verabschieden oder eine neue Finanzierungskrise riskieren. Das Weiße Haus erhöhte unterdessen den Druck. Das Office of Management and Budget (OMB) forderte Bundesbehörden auf, Entlassungen vorzubereiten. Sie beträfen Programme, denen Mittel fehlen, für die keine anderen Finanzierungsquellen infrage kämen oder die nicht zu den Zielen der Trump-Administration passen. Wenn vor dem 30. September eine Übergangsfinanzierung verabschiedet wird, werde all das aber nicht nötig sein. Bis jetzt scheinen die Drohungen die demokratischen Senatoren nicht sehr zu beeindrucken.
Powell: Geldpolitik nicht frei von Risiken
Laut US-Notenbankchef Jerome Powell sind die Risiken für die Vollbeschäftigung zwar gestiegen, aber die langfristigen Inflationserwartungen entsprächen noch immer dem 2%-Ziel. Die Preisentwicklung sei sehr unsicher, doch erwarte er bei den Zöllen nur einen Einmaleffekt, verteilt über mehrere Quartale. Weil sowohl Beschäftigung als auch Inflation unsicher seien, gäbe es keine risikolose Geldpolitik. Powell gab zu, dass manche Finanzanlagen sehr hoch bewertet seien. Es sei aber nicht Aufgabe der Fed, die Aktienkurse zu beeinflussen oder zu entscheiden, welche Bewertung angemessen ist.
USA verhandeln über Hilfen für Argentinien
Laut US-Finanzminister Scott Bessent erwägen die USA, Argentinien eine Swap-Linie in Höhe von 20 Milliarden US-Dollar einzuräumen und argentinische Dollaranleihen zu kaufen. Man arbeite eng mit der argentinischen Regierung zusammen, um übermäßige Kursschwankungen zu verhindern. US-Vertreter haben klargestellt, dass sich Argentinien im Gegenzug stärker von China lösen müsse. Das betrifft vor allem die derzeitige Renminbi-Swap-Linie von umgerechnet 18 Milliarden US-Dollar. In den letzten Wochen hatten größere wirtschaftliche und politische Schwierigkeiten zu einem heftigen Ausverkauf argentinischer Staatsanleihen geführt. Jetzt haben die Gespräche erst einmal wieder für etwas Stabilität gesorgt
Kurz gefasst
Am Donnerstagabend verkündete Präsident Trump 100% Zoll auf Markenarzneimittel von Herstellern, die noch keine Fabriken in den USA betrieben oder dies planen. Auf Generika sollen keine Zölle erhoben werden. Viele Pharmaunternehmen haben in Erwartung höherer Zölle große Lagerbestände in den USA aufgebaut.
Außerdem gaben die USA 25% Zoll auf schwere Lastwagen sowie zusätzliche Zölle auf Möbel und Innenausstattung bekannt.
Das Wall Street Journal berichtete diese Woche, dass Geldmarktanlagen letzte Woche auf einen neuen Rekordwert von 7,7 Billionen US-Dollar gestiegen seien - und das trotz der Zinssenkung der Fed um einen viertel Prozentpunkt.
Großbritannien, Kanada, Australien, Portugal und Frankreich haben Palästina offiziell als Staat anerkannt.
Die Trump-Administration will, dass Chiphersteller genauso viele Halbleiter in den USA produzieren, wie ihre Kunden aus anderen Ländern einführen. Wer diese Vorgabe nicht einhält, soll mit Zöllen belegt werden.
Jetzt liegen alle US-Inflationsdaten für den August vor. Zuletzt hatte noch der PCE-Kernindex gefehlt, der unverändert um 2,9% z.Vj. stieg. Haushaltseinnahmen und Haushaltsausgaben stiegen mit 0,4% bzw. 0,6% z.Vm. stärker als erwartet. Wegen der wenig überraschenden Zahlen kann sich die Fed weiter auf den Arbeitsmarkt konzentrieren.
Analysten der Bank of America sahen diese Woche weitere Anzeichen für Probleme am 1,7 Billionen US-Dollar schweren Private-Credit-Markt. Die Ausfallquoten würden steigen, und immer mehr Kreditnehmer würden Zinszahlungen hinauszögern.
Die EU erklärte, chinesischen Stahl mit 25% bis 50% Zoll zu belegen, um die heimische Industrie zu schützen.
Am Freitagabend letzter Woche hat Fitch Ratings das italienische Länderrating auf BBB+ mit stabilem Ausblick angehoben. "Die Heraufstufung zeigt, dass wir der italienischen Fiskalpolitik mehr und mehr vertrauen. Das Land wirtschaftet immer solider und ist entschlossen, die kurz- und mittelfristigen EU-Haushaltsziele einzuhalten", schrieb Fitch.
Nach den vorläufigen Zahlen haben sich die Einkaufsmanagerindizes im September weltweit abgeschwächt, vor allem im Verarbeitenden Gewerbe.
Die OECD hat ihre Prognose für das Weltwirtschaftswachstum von 2,9% im Juni auf 3,2% angehoben. Trotz der Zölle seien die Emerging Markets überraschend stabil. Jetzt erwartet die OECD für dieses Jahr einen Rückgang der Inflation in den G20-Ländern auf 3,4%. Im Juni war sie von 3,6% ausgegangen.
Die Trump-Administration hat den Antragsprozess für H-1B-Visa geändert. Jetzt müssen Antragsteller einmalig 100.000 Dollar zahlen. H-1B-Visa sind vor allem im Technologiesektor beliebt, um gut ausgebildete ausländische Arbeitskräfte ins Land zu holen.
Drei Vertreter der Fed äußerten sich diese Woche unabhängig voneinander positiv zu der Idee, das harte Inflationsziel von 2% durch eine Spanne zu ersetzen - die beiden Notenbankvorstände Stephen Miran und Michelle Bowman sowie Raphael Bostic, Präsident der Atlanta Fed.
In den USA sind die Verkäufe neuer Immobilien im August um 20,5% z.Vm. gestiegen, da die Hypothekenzinsen fielen. Die Verkäufe von Bestandsimmobilien übertrafen die Erwartungen, waren aber ähnlich hoch wie im Vormonat.
Neuseeland ernannte Anna Breman, zurzeit Vizegouverneurin der schwedischen Riksbank, zur Notenbankchefin.
China wird in der Welthandelsorganisation bald nicht mehr als "Entwicklungsland" geführt. Die USA und die EU haben schon seit Langem kritisiert, dass China in den Genuss der besonderen Vorteile von Entwicklungsländern kommt.
Die US-Regierung erwägt, 10% von Lithium Americas zu übernehmen. Damit würde sich der Staat zum zweiten Mal in den letzten Monaten an einem Hersteller strategisch wichtiger Rohstoffe beteiligen. Dies sei Voraussetzung für die Neuverhandlung eines Kredits in Höhe von 2,3 Milliarden US-Dollar für ein Projekt des Unternehmens in Nevada.
Die USA senkten ihre Zölle auf Automobilimporte aus der EU rückwirkend zum 1. August auf 15%. Das ist Teil einer umfassenden Handelsvereinbarung. Das US-Handelsministerium und das Büro des Handelsbeauftragten veröffentlichten gemeinsam ein Papier, das die Veränderungen im Einzelnen beschreibt. Verringert werden auch die Zölle auf eine Reihe von Gütern, und es gibt Ausnahmen für Flugzeuge und generische Medikamente.
Alan Greenspan, Ben Bernanke, Janet Yellen und andere von demokratischen wie republikanischen Präsidenten ernannte frühere Geld- und Wirtschaftspolitiker forderten den Supreme Court am Donnerstag nachdrücklich auf, die Unabhängigkeit der Fed zu wahren. Er sollte sicherstellen, dass Lisa Cook vorerst Notenbankvorständin bleiben kann.
Nächste Woche
Montag: schwebende Hausverkäufe in den USA
Dienstag: Industrieproduktion und Einzelhandelsumsätze in Japan, britisches BIP im 2. Quartal (endgültig), Case-Shiller Home Price Index und JOLTS Index in den USA
Mittwoch: Einkaufsmanagerindizes (PMIs) für das Verarbeitende Gewerbe (weltweit)
Donnerstag: Arbeitslosenquote im Euroraum, Bestellungen langlebiger Güter in den USA
Freitag: Dienstleistungs- und Composite-PMIs (weltweit), US-Arbeitsmarktbericht
Fokussiert und diversifiziert bleiben
Unabhängig vom Marktumfeld halten wir es für sehr wichtig, dass Investoren stark nach Assetklassen diversifizieren. Durch eine enge Zusammenarbeit mit Ihrem Investmentberater können Sie dazu beitragen, dass Ihr Portfolio angemessen diversifiziert ist und zu Ihren Langfristzielen, Ihrem Zeithorizont und Ihrer Risikobereitschaft passt. Diversifikation garantiert aber keine Gewinne und schützt auch nicht vor Verlusten.
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Quellen: MFS Research, Wall Street Journal, Financial Times, Reuters, Bloomberg News, FactSet Research.