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Die PUMA-Aktie hangelt sich von einer Krise zur nächsten. Zwischendurch flackert mal kurz Hoffnung auf, dann geht es wieder bergab. Zuletzt sorgte ein Analyst für Euphorie, weil er von einer möglichen Übernahme sprach. Doch was passiert eigentlich, wenn diese Fantasie wie eine Seifenblase zerplatzt? Die operative Realität sieht nämlich düster aus: schrumpfende Umsätze, Verluste und ein Management, das erst beweisen muss, dass es überhaupt etwas kann. Großaktionär Pinault dementiert bereits die Verkaufsgerüchte. Damit könnte die Aktie schneller fallen, als vielen lieb ist. Ein Kurssturz auf 18 Euro oder sogar 16 Euro wäre dann keine Überraschung mehr. Die Quartalszahlen Ende Oktober werden zeigen, ob es für den Sportartikelhersteller noch einen Weg nach oben gibt oder ob Anleger besser das Weite suchen sollten.
Auf wackeligem Fundament
Ende September erlebte die PUMA-Aktie einen überraschenden Kurssprung. Der Grund war eine Einschätzung von Analyst Warwick Okines von Exane BNP Paribas. Er hob die Aktie von Underperform auf Neutral an. Das klang nach Trendwende und nach neuer Hoffnung. Doch bei genauerem Hinsehen wird klar. Diese Euphorie basiert nicht auf starken Geschäftszahlen oder einer überzeugenden Strategie. Okines spekuliert vor allem auf eine mögliche Übernahme. Er rechnet vor, dass die Aktie bei einem Übernahmeszenario sogar 30 Euro wert sein könnte. Das Problem dabei ist, dass diese Rechnung nur aufgeht, wenn tatsächlich ein Käufer kommt. Die Familie Pinault, die 29 Prozent der Anteile über ihre Holding Artemis hält, hat aber bereits öffentlich zurückgewiesen, dass sie verkaufen will. Ein Sprecher nannte die Gerüchte "sachlich falsch". Damit bricht die wichtigste Stütze für den Aktienkurs weg. Wenn keine Übernahme kommt, bleibt nur die operative Realität. Und die ist alles andere als erfreulich.
Operative Probleme werden immer deutlicher
Die Zahlen aus dem zweiten Quartal 2025 zeigen das ganze Ausmaß der Krise. Der Umsatz ging in den wichtigsten Märkten zweistellig zurück. In den USA und in Europa schrumpft das Geschäft massiv. Das EBIT rutschte sogar in die Verlustzone. Das ist ein klares Warnsignal. Die Gewinnmargen sind unter Druck, die Effizienz fehlt, und die Konsumenten kaufen einfach weniger. Für das Gesamtjahr erwartet das Unternehmen einen zweistelligen Umsatzrückgang. Das neue Management-Team soll es richten. CEO Arthur Hoeld und COO Andreas Hubert kommen beide von Adidas und gelten als erfahren. Hubert soll sich besonders um IT und Logistik kümmern, zwei Bereiche, in denen es bei PUMA offenbar erheblich hakt. Doch können zwei Manager wirklich eine Wende herbeiführen, wenn die strukturellen Probleme so tief sitzen? Die Konkurrenz schläft nicht. Adidas hat seinen eigenen Turnaround schon weiter vorangetrieben. PUMA hinkt hinterher. Die Zeit drängt. Am 30. Oktober stehen die Quartalszahlen für das dritte Quartal an. Das wird die erste echte Bewährungsprobe für das neue Führungsduo. Wenn die Zahlen enttäuschen, dürfte der Kurs weiter abrutschen. Ohne die Übernahme-Fantasie fehlt jede Stütze.
Charttechnik
Aus charttechnischer Sicht sieht es nicht besser aus. Die Aktie hat seit Jahresbeginn deutlich an Wert verloren - halbiert könnte man sagen. Das ist ein dramatischer Einbruch. Der langfristige Abwärtstrend ist intakt. Zwar gab es Ende September einen kurzen Ausbruch nach oben, doch dieser erwies sich als nicht nachhaltig. Die 50-Tage-Linie wurde nach oben zwar durchbrochen, aber die Schwäche bleibt. Der 200er SMA liegt deutlich oberhalb des aktuellen Kurses. Damit ist klar: Der langfristige Abwärtstrend ist intakt. Der Kurs pendelt aktuell um die 21,10 Euro. Doch wenn die Übernahme-Hoffnung endgültig zerplatzt und die Quartalszahlen enttäuschen, könnte es schnell Richtung 18 Euro gehen. Im schlimmsten Fall sind sogar 16 Euro denkbar. Es gibt keine starken Unterstützungen mehr, die einen weiteren Absturz aufhalten könnten.
Was tun?
Unter Berücksichtigung der aktuellen Unternehmenszahlen, der charttechnischen Lage und der fundamentalen Entwicklung erscheint wenig Hoffnung angebracht. Die operative Schwäche ist offensichtlich. Zweistellige Umsatzrückgänge und Verluste im operativen Geschäft sind keine solide Basis für eine Trendwende. Das neue Management muss erst beweisen, dass es die richtigen Maßnahmen ergreift. Bisher gibt es keine konkreten Erfolge. Die Übernahme-Spekulation, die den Kurs zuletzt gestützt hat, steht auf sehr wackeligen Beinen. Die Familie Pinault hat bereits dementiert. Sollte diese Hoffnung komplett verschwinden, fehlt der Aktie jegliche Unterstützung. Ein Rückfall auf 18 Euro oder sogar 16 Euro ist dann realistisch. Die Charttechnik bestätigt die Schwäche. Der langfristige Abwärtstrend ist intakt, wichtige Unterstützungen wurden bereits unterschritten. Die Quartalszahlen am 30. Oktober werden entscheidend sein. Doch selbst bei leicht besseren Zahlen bleibt das Risiko hoch. Vorsicht! Nur für hartgesottene Zocker geeignet!
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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