FRANKFURT (dpa-AFX) - Zehn Jahre nach dem ersten Spatenstich ist das neue Passagier-Terminal am Frankfurter Flughafen so gut wie fertig. Auch wenn das T3 nach den Worten von Flughafenchef Stefan Schulte "schon morgen" in Betrieb gehen könnte, sind noch etliche Arbeiten im Innenausbau zu leisten. Das Datum für die feierliche Eröffnung wird daher auf den 22. April 2026 nach den hessischen Osterferien festgelegt.
Reibungslose Abläufe versprochen
Den Passagieren versprechen die Organisatoren reibungslose Abläufe auf modernstem technischen Niveau. Auf einer Ebene sollen sie von Parkhaus oder Flughafenbahn kommend geradewegs durch die Check-In-Halle, schnelle Sicherheitskontrollen und Marktplatz zu ihren Abfluggates gelangen - unter hohen Decken und auf einheitlich grau-beigen Kalksteinböden.
Kurze Wege und digitale Prozesse im Terminal will Fraport den Kunden von 57 Fluggesellschaften bieten, die ab April bis zum Sommer in vier Wellen in das Gebäude umziehen sollen. Dazu zählen Schwergewichte wie Air France, British Airways, Delta oder Emirates. Sie kommen alle aus dem 30 Jahre alten Terminal 2, das nach dem Umzug für mindestens fünf Jahre kernsaniert werden muss. Der Frankfurter Platzhirsch Lufthansa bleibt mit seinen Partnern aus der Star Alliance im Terminal 1.
Neue Flughafenbahn gehört dazu
Abgeschlossen ist der Bau der 5,6 Kilometer langen Trasse für die neue Flugzeugbahn von Siemens, mit der die Passagiere innerhalb von acht Minuten vom alten Terminal und den dort befindlichen DB-Bahnhöfen zum neuen Flughafenteil gebracht werden können. Ansonsten ist das T3 vorerst nur mit dem Auto erreichbar.
Einen Tag nach der feierlichen Eröffnung soll der erste Linienflug an dem neuen Abfertigungsgebäude seine Passagiere aufnehmen und zu einem bislang nicht genannten Ziel starten. Auch die Premieren-Airline ist noch geheim. Fraport-Chef Schulte zeigt sich zunächst vor allem erleichtert: "Die behördlichen Abnahmen einschließlich Brandschutz sind durch." Heißt: Wiederholte Hängepartien um den Eröffnungstermin wie am Hauptstadtflughafen BER bleiben den Frankfurtern trotz ähnlicher Dimensionen voraussichtlich erspart.
Genehmigungsdokumente noch auf Papier
Das war keineswegs selbstverständlich, sagten Stephanie Pudwitz und Harald Rohr. Sie führen gemeinsam die Geschäfte der eigenständigen Projektgesellschaft Fraport Ausbau Süd GmbH, die das Mega-Projekt vorangetrieben hat. 1.100 Einzelvergaben, mehr als 10.000 analog vorzulegende Genehmigungsdokumente und täglich bis zu 3.000 Arbeiter auf der Baustelle machen die Dimensionen klar.
Die Corona-Pandemie hat den Bau verzögert, weil wegen des damit verbundenen Luftverkehr-Schocks auf einmal zusätzliche Kapazitäten nicht mehr notwendig erschienen. Fraport baute trotzdem weiter. Vom Jahreshöchstwert mit 70,5 Millionen Passagieren aus dem Jahr 2019 ist Deutschlands größter Flughafen mit erwarteten rund 64 Millionen Gästen in diesem Jahr noch weit entfernt.
Der 2022 fertiggestellte Flugsteig G läuft seitdem im sogenannten Stillstandsbetrieb. Vermisst hat ihn kaum wer, schon gar nicht der irische Billigflieger Ryanair, für den "Pier G" ursprünglich gedacht war. Wegen der hohen Standortkosten ziehen die Iren derzeit eher Flugzeuge aus Deutschland ab, als dass sie hier neue Standorte öffnen würden.
Fluggastbrücken aus China
Auch Ukraine-Krieg und Nahost-Konflikt strahlten auf die Frankfurter Baustelle aus - etwa mit steigenden Energiekosten oder verspäteten Fluggastbrücken, die auf ihrem Weg von China auf einmal nicht mehr den Suezkanal passieren konnten. Dass letztlich dennoch fast alles geklappt hat, lag Pudwitz zufolge nicht zuletzt an dem bereits 2018 verhängten "Design-Freeze", der nachträgliche Planänderungen weitgehend verhinderte.
Das neue, rund vier Milliarden Euro teure Abfertigungsgebäude hat zusätzlich zu den rund 60 Millionen Passagieren im Terminal 1 eine theoretische Jahreskapazität von rund 19 Millionen Passagieren. Mit einem weiteren modularen Flugsteig könnte es für 25 Millionen Gäste im Jahr ausgebaut werden. Das entspricht ziemlich exakt der Berliner Passagierzahl aus 2024. Laut Schulte wird der Kostenrahmen gehalten.
Tests mit Tausenden Komparsen
Noch haben zahlreiche Handwerker, IT-Spezialisten und Ingenieure das Kommando: Hochmoderne Kontrolltechnik muss in den verbleibenden sechs Monaten ebenso eingebaut werden wie die Einrichtungen der 65 Gastronomie- und Ladenlokale.
Die genauen Abläufe auch mit den Airlines sollen zwischen Januar und April mit Hilfe Tausender Komparsen getestet werden. Fast 80.000 Menschen haben sich bereits für die 8.000 Testjobs beworben. Noch bis Mitte November sind Bewerbungen über die Webseite https://ucm.agency/de/anmeldung-terminal-3-frankfurt/ möglich./ceb/DP/men