LONDON (dpa-AFX) - Die britische Großbank HSBC bleibt für die weltweiten Aktienmärkte weiterhin positiv gestimmt. Zugleich betonen die Anlagestrategen Alastair Pinder und Pankaj Agarwala in einer am Freitag veröffentlichten Studie ihre Präferenz für deutsche Werte und hoben dabei die umfangreichen fiskalischen Anreize der Bundesregierung hervor.
Dass Berlin in den nächsten zehn Jahren Infrastrukturinvestitionen von bis zu 500 Milliarden Euro plane, was rund 12 Prozent der Wirtschaftsleistung entspreche, sei ein wichtiger Kurstreiber, schrieben sie. Bereits von 2026 an sollte das Vorhaben zu deutlichen Gewinnsteigerungen führen. Eine kontinuierliche Umsetzung dieser Pläne, eine Erholung der Industrie, politische Reformen und ein Waffenstillstand zwischen Russland und der Ukraine dürften die Argumente für deutsche Aktien weiter stärken", schrieben sie.
Was die positive Einschätzung konterkarieren könnte, wäre, dass vieles davon bereits eingepreist sei. Das aber, glauben die Experten, sei keineswegs der Fall. Allerdings könnten Anleger angesichts der Bewertungen verstärkt von Dax -Schwergewichten auf mittelgroße Börsenwerte im MDax ausweichen.
Ihren Börsen-Optimismus weltweit sehen die Experten der HSBC vor allem durch drei Aspekte untermauert: Die Gewinnaussichten der Unternehmen in den Vereinigten Staaten und die robuste US-Wirtschaft sowie die erwarteten Zinssenkungen dort. Außerdem bewerten sie die Kapitalrendite der Ausgaben für Künstliche Intelligenz (KI) als wichtigen Treiber. Dabei verwiesen sie darauf, dass die "glorreichen Sieben", die sieben größten und bedeutendsten Tech-Konzerne in den USA, im laufenden Jahr voraussichtlich zwar 350 Milliarden US-Dollar für Investitionen ausgeben werden, sich aber dennoch keine Blase abzeichne.
Der Großteil der Ausgaben stamme von finanzkräftigen, etablierten Unternehmen, und zugleich seien die Bewertungen letztlich gar nicht so extrem. So würden die "glorreichen Sieben" aktuell mit dem 32-fachen des erwarteten KGV (12 Monate) gehandelt, während die wichtigsten Technologieunternehmen Anfang der 2000er Jahre mit dem 79-fachen des KGV gehandelt worden seien. Überdies sei "das adressierbare Marktpotenzial für generative KI mit 1,3 Billionen Dollar bis 2031 enorm. Die Auswirkungen auf die Einnahmen sind bereits sichtbar. Microsofts KI-Geschäft beispielsweise hat in nur drei Jahren 12 Milliarden Dollar erreicht."
Da die US-Börsen allerdings bereits stark gelaufen sind, schätzen Pinder und Agarwala diese insgesamt mit "Neutral" ein. Mit Blick auf die sieben Giganten Alphabet, Amazon, Apple, Meta, Microsoft, Nvidia und Tesla sehen sie allerdings dabei immer noch Spielraum.
Sie geben Schwellenländern jedoch wegen geringerer Bewertungen den Vorzug. Positiv gestimmt sind die beiden Strategen zudem für die europäischen Börsen ohne Großbritannien./ck/jsl/he
US0231351067, US0378331005, US02079K3059, US5949181045, US67066G1040, DE0008469008, DE0008467416, US88160R1014, US30303M1027