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Die Aktie des österreichischen Motorenherstellers Steyr Motors steht möglicherweise vor einer großen Chance. Nach einem spektakulären Turnaround im letzten Jahr und ehrgeizigen Übernahmeplänen reagiert die Börse zunächst skeptisch. Die Aktie verliert an Boden, obwohl die Zahlen eigentlich eine andere Sprache sprechen. Während das Management von 40 Prozent Umsatzwachstum träumt und aggressive Akquisitionen plant, haben Anleger die Kurse nach unten gedrückt. Am 23. Oktober könnten die Q3-Zahlen für Klarheit sorgen. Dabei bietet sich charttechnisch eine interessante Konstellation: Wird die Marke von 55 Euro nachhaltig nach oben durchbrochen, könnte sich der Weg bis 100 Euro öffnen. Eine Verdopplung wäre dann in greifbarer Nähe. Doch was steckt wirklich hinter dieser Story?
Vom Verlierer zum Gewinner: Die beeindruckende Wende
Die Verwandlung von Steyr Motors liest sich wie ein Lehrbuchbeispiel gelungener Sanierung. Im Jahr 2023 stand noch ein Verlust von über 9 Millionen Euro in den Büchern. Nur ein Jahr später präsentierte das Unternehmen einen Nettogewinn von 4,88 Millionen Euro. Diese Kehrtwende hat es in sich. Besonders beeindruckend ist die erreichte EBIT-Marge von 24,3 Prozent. Solche Werte sind selbst in der Spezialbranche außergewöhnlich. Der Umsatz kletterte um gut 9 Prozent auf 41,7 Millionen Euro. Der Auftragsbestand liegt bei stolzen 150 Millionen Euro. Für die Aktionäre gibt es 0,55 Euro Dividende pro Aktie. Im laufenden Jahr erwarten Experten sogar 0,915 Euro. Das Management peilt für 2025 eine EBIT-Marge von deutlich über 20 Prozent an. Diese solide Basis soll nun die Grundlage für die angekündigte Expansion bilden. CEO Julian Cassutti hat konkret angekündigt, noch 2025 mindestens eine Übernahme in Europa oder Asien abzuschließen. Die Suche nach geeigneten Zielen läuft bereits auf Hochtouren. Mit der Eröffnung eines Büros in Peking hat das Unternehmen den asiatischen Markt fest im Blick. Neue Kunden in Taiwan, Vietnam, Indien und Indonesien verstärken die internationale Aufstellung. Das ambitionierte Ziel für 2025 lautet 40 Prozent Umsatzwachstum. Die Produktion soll auf mindestens 1.250 Einheiten hochgefahren werden. Etwa 60 Prozent der Erlöse stammen aus dem Verteidigungssektor. Dieser Bereich erlebt seit dem Ukraine-Krieg einen beispiellosen Boom. Deutschland und andere europäische Länder stocken ihre Rüstungsbudgets massiv auf. Ein im Februar unterschriebener Vertrag mit einem führenden Hersteller von Taktikfahrzeugen für eine neue Kampfpanzer-Plattform zeigt das Potenzial der Neuentwicklungen.
Charttechnik
Die Börse zeigt sich bislang wenig beeindruckt von der Erfolgsstory. Die Aktie notiert aktuell bei rund 50 bis 52 Euro. Das ist deutlich weniger als das Hoch von 384 Euro im Februar. Kurzfristig dominiert vielleicht noch etwas technische Schwäche das Bild, aber der Titel kämpft um Stabilisierung und sucht seinen Boden. Genau hier liegt die Chance für mutige Anleger. Charttechnisch ergibt sich eine spannende Konstellation. Die kritische Marke liegt bei 55 Euro. Wird dieser Widerstand nachhaltig nach oben durchbrochen, öffnet sich technisch der Weg bis 100 Euro. Das würde eine Kursverdopplung vom aktuellen Niveau bedeuten. Die Voraussetzung dafür, dass dies nachhaltig ist, sind natürlich überzeugende Q3-Zahlen am 23. Oktober. Sollten diese die hohen Erwartungen erfüllen oder sogar übertreffen, könnte die technische Trendwende einsetzen. Das Handelsvolumen ist zuletzt sehr niedrig, aber mit steigenden Kursen könnte sich dies schnell ändern.
Was tun?
Steyr Motors präsentiert sich als eine Art Turnaround-Story mit großem Potenzial. Die fundamentalen Daten sind gut. Die Profitabilität ebenfalls. Der Auftragsbestand ist solide. Die strategische Ausrichtung auf Verteidigung und internationale Expansion erscheint schlüssig. Die geplanten Übernahmen könnten echten Mehrwert schaffen. Gleichzeitig birgt die aggressive Wachstumsstrategie Risiken. Die Integration von Akquisitionen ist komplex. Die hohen Margenziele müssen erst bewiesen werden. Die aktuelle Kursschwäche bietet aber für risikofreudige Anleger eine interessante Einstiegschance. Wer an die Umsetzung der Expansionspläne glaubt, könnte hier günstig zugreifen. Die charttechnische Verdopplungschance auf 100 Euro bei Durchbruch der 55-Euro-Marke erhöht den Reiz. Konservative Investoren sollten die Q3-Zahlen abwarten. Diese werden zeigen, ob das Unternehmen auf Kurs liegt. Mutige könnten limitiert schon jetzt zugreifen und z. B. mit einem Stoppkurs nach unten hin absichern.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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