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Die Steyr Motors-Aktie hat turbulente Monate hinter sich. Nach einem spektakulären Höhenflug auf fast 400 Euro im März folgte ein brutaler Absturz auf unter 30 Euro.
Heute notiert das Papier bei rund 35 Euro und viele Anleger fragen sich: Ist jetzt der richtige Zeitpunkt zum Einstieg? Der österreichische Motorenspezialist beliefert Rüstungsgrößen wie Rheinmetall, Thales und KNDS. Der Auftragsbestand ist solide. Analysten von NuWays sehen ein Kursziel von 59 Euro, andere Institute gehen sogar bis 75 Euro. Die operative Basis scheint intakt, auch wenn kurzfristige Verzögerungen den Kurs belastet haben. Besonders spannend: Seit dem Ausstieg des Großaktionärs Mutares ist der Verkaufsdruck verschwunden. Der Streubesitz liegt nun bei 80 Prozent, was die Liquidität deutlich verbessert. Mit einem 2026er-KGV von nur 12 erscheint die Bewertung moderat. Fehlt nur noch der entscheidende Funke, der die Aktie zurück über die wichtigen Durchschnittslinien katapultiert.
Operative Stärke trotz Prognoseanpassung
Steyr Motors musste im November die Jahresprognose senken. Statt 40 Prozent Umsatzwachstum rechnet das Management nun mit 15 bis 25 Prozent. Der Umsatz soll zwischen 48 und 52 Millionen Euro landen. Die EBIT-Marge wurde von über 20 Prozent auf 13 bis 16 Prozent reduziert. Das klingt zunächst ernüchternd. Doch die Gründe sind weniger dramatisch als befürchtet. Mehrere Regierungsaufträge haben sich zeitlich verschoben, wurden aber nicht storniert. Die Umsätze kommen, nur eben später. Für 2026 bestätigt das Unternehmen weiterhin ehrgeizige Ziele. Für 2026 erwartet Steyr Motors einen Umsatz von 71 Millionen Euro. Ein Jahr später sollen es bereits 103 Millionen Euro sein. Bis 2030 plant das Unternehmen mit 140 Millionen Euro Umsatz. Das operative Ergebnis soll dann bei 40 Millionen Euro liegen. Das Geschäft läuft gut, weil Europa aufrüstet. Steyr Motors baut spezialisierte Motoren für Militärfahrzeuge. Auch Boote und Panzer werden damit ausgestattet. Die Nachfrage nach dieser Technik steigt stark.

Charttechnik
Aus charttechnischer Sicht befindet sich Steyr Motors an einem entscheidenden Punkt. Die Aktie notiert derzeit unter dem 50er und dem 200er SMA. Das ist zunächst ein bärisches Signal. Doch genau hier liegt vielleicht die Chance. Sollte es der Aktie gelingen, diese beiden Hürden zu überwinden, wäre der Weg nach oben frei. Technische Analysten sehen dann ein Kursziel um die 100 Euro. Das wäre fast eine Verdreifachung vom aktuellen Niveau. Der Ausverkauf der vergangenen Monate hat viele schwache Hände aus dem Papier gespült. Die Volatilität war extrem. Zwischen dem Hoch bei 384 Euro und dem Tief bei unter 30 Euro lagen Welten. Mittlerweile hat sich der Kurs bei rund 35 Euro eingependelt. Das Handelsvolumen zieht wieder an. Der Ausstieg von Mutares hat die Aktionärsstruktur bereinigt. Es gibt keinen Großaktionär mehr, der permanent Aktien auf den Markt drückt. Diese neue Stabilität könnte der Auslöser für eine nachhaltige Erholung sein. Technisch gesehen fehlt nur noch ein positiver Impuls. Eine überraschend gute Quartalszahl, ein neuer Großauftrag oder positive Branchennachrichten könnten ausreichen. Dann würde die Aktie vermutlich schnell über die 50-Tage-Linie springen. Und sobald dieser Widerstand durchbrochen ist, dürfte auch die 200-Tage-Linie fallen.
Was tun?
Steyr Motors bietet ein spannendes Chance-Risiko-Profil. Die fundamentalen Daten sprechen eine klare Sprache. Der Auftragsbestand ist prall gefüllt, die langfristigen Wachstumsziele wurden bestätigt. Mit einem 2026er-KGV von 12 ist die Bewertung attraktiv. Die Analysten sind mehrheitlich optimistisch und sehen Aufwärtspotenzial. Gleichzeitig sollten Anleger die Risiken nicht ausblenden. Die Prognosesenkung zeigt, dass das Unternehmen anfällig für Verzögerungen ist. Regierungsaufträge lassen sich schwer planen. Charttechnisch steht die Aktie noch unter Druck. Erst ein Ausbruch über die gleitenden Durchschnitte würde das Bild aufhellen. Für risikofreudige Anleger mit längerfristigem Horizont erscheint ein Einstieg vertretbar. Die nächsten Quartalszahlen kommen im Februar 2026. Bis dahin könnte sich zeigen, ob die verschobenen Aufträge tatsächlich abgearbeitet werden. Wer jetzt kauft, sollte Geduld mitbringen. Der Titel ist nichts für nervöse Gemüter. Aber das Potenzial ist real. Im besten Fall winkt eine Verdreifachung des Kurses. Im schlechtesten Fall drohen weitere Rückschläge. Eine gestaffelte Positionierung mit Nachkäufen bei Schwäche könnte sinnvoll sein. Steyr Motors bleibt ein heißer Tipp für alle, die an den europäischen Rüstungsboom glauben. Der Funke für die Kehrtwende könnte jederzeit überspringen.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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