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Eutelsat macht von sich reden. Nach jahrelangem Seitwärtsgeplänkel explodierte die Aktie in diesem Jahr und konnte seit Jahresbeginn deutlich zulegen. Die Fusion mit OneWeb und eine frische Kapitalspritze von 1,5 Milliarden Euro haben dem Unternehmen neue Perspektiven gegeben.. Gleichzeitig sorgen spektakuläre Analystenstudien für Aufsehen, die eine massive Unterbewertung attestieren. Können Anleger hier wirklich noch einsteigen oder ist die Rally bereits gelaufen? Die jüngsten Expansionserfolge in Afrika und die bevorstehenden Quartalszahlen am 21. Oktober werden zeigen, wohin die Reise geht. Wir haben uns die Chancen und Risiken genauer angeschaut.
Strategische Neuausrichtung zeigt erste Erfolge
Eutelsat hat sich nach der Übernahme komplett neu aufgestellt. Das Unternehmen ist jetzt der weltweit einzige Betreiber, der sowohl geostationäre Satelliten als auch die modernen LEO-Konstellationen in seinem Unternehmensgemenge beinhaltet. Der Konzern besitzt 34 klassische GEO-Satelliten und mehr als 600 LEO-Satelliten. Der Start des OneWeb-Breitbanddienstes in Ghana markiert einen wichtigen Meilenstein. In Zusammenarbeit mit dem lokalen Partner Comsys Ghana will Eutelsat abgelegene Regionen mit schnellem Internet versorgen, wo herkömmliche Infrastruktur fehlt. Das Versprechen klingt gut: Glasfaser-ähnliche Geschwindigkeit zu einem Bruchteil der Kosten. Auch in Indien steht der Markteintritt unmittelbar bevor. Sunil Bharti Mittal, Chef des Großaktionärs Bharti Enterprises, bestätigte auf dem India Mobile Congress die Startbereitschaft. Es fehlt nur noch die finale Genehmigung der Regulierungsbehörden. Der strategische Fokus liegt klar auf B2B- und B2G-Diensten in Schwellenländern. Afrika und der indische Subkontinent gelten als Schlüsselmärkte mit enormem Nachholbedarf. Besonders das Regierungsgeschäft entwickelt sich dynamisch und verspricht stabile Margen. Im letzten Geschäftsjahr legte das LEO-Segment bereits um über 80 Prozent zu.
Charttechnik
Die Eutelsat-Aktie hat eine beeindruckende Aufholjagd hinter sich. Noch vor einem Monat dümpelte das Papier unter 3 Euro dahin. Dann kam die Wende. Innerhalb von nur 30 Handelstagen schoss der Kurs um über 30 Prozent nach oben und durchbrach die psychologisch wichtige 4-Euro-Marke. Aktuell konsolidiert die Aktie leicht und notiert bei rund 3,90 Euro. Aus charttechnischer Sicht bietet sich für risikobereite Anleger eine interessante Einstiegschance. Bei Rücksetzern in die Region um 3,50 Euro würde sich ein verbessertes Chance-Risiko-Verhältnis ergeben. Diese Zone fungiert als Unterstützung und könnte neuen Schwung für die nächste Aufwärtsbewegung liefern. Das mittelfristige Kursziel liegt zwischen 6 und 7 Euro. Damit wäre noch erhebliches Aufwärtspotenzial vorhanden, auch wenn die Aktie historisch gesehen immer noch weit unter den Höchstständen von 2016 notiert. Damals bewegte sich das Papier noch bei 30 Euro. Die 1,5 Milliarden Euro schwere Kapitalerhöhung sorgt für eine solide Finanzierungsbasis. Das frische Geld fließt gezielt in den Schuldenabbau und den Ausbau der LEO-Konstellation. Staatliche Investoren aus Frankreich und Großbritannien sowie Partner wie Bharti Space und CMA CGM haben sich beteiligt. Das zeigt das Vertrauen institutioneller Geldgeber in die langfristige Vision des Unternehmens.
Was tun?
Die fundamentale Transformation vom klassischen Satellitenbetreiber zum globalen Konnektivitätsanbieter nimmt konkrete Formen an. Die jüngsten Expansionserfolge in Ghana und die bevorstehende Marktfreigabe in Indien untermauern die operative Umsetzungsfähigkeit. Allerdings bleiben auch Risiken bestehen. Das traditionelle Video-Geschäft schrumpft weiter. Die Quartalszahlen am 21. Oktober werden zeigen, ob die Integration von OneWeb planmäßig voranschreitet und ob die Nachfrage im Connectivity-Segment tatsächlich anzieht. Charttechnisch bieten Rücksetzer in die Zone um 3,50 Euro eine interessante Kaufgelegenheit für Anleger mit mittelfristigem Anlagehorizont. Das Kursziel von 6 bis 7 Euro erscheint bei erfolgreicher Umsetzung der Wachstumsstrategie realistisch. Wer auf die Satellitenrevolution setzen möchte, findet hier eine der wenigen börsennotierten Möglichkeiten mit echtem Wachstumspotenzial.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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