BADEN-BADEN (dpa-AFX) - Der Rückversicherer Hannover Rück sagt den deutschen Kfz-Versicherern nach verlustreichen Jahren für 2025 wieder schwarze Zahlen voraus. "Die deutschen Kraftfahrterstversicherer sind auf einem guten Weg, ihre Profitabilität zurückzugewinnen", sagte Hannover-Rück-Deutschlandchef Thorsten Steinmann am Montag anlässlich des jährlichen Branchentreffens in Baden-Baden. Allerdings verteuerten sich die Schäden wegen steigender Ersatzteil- und Werkstattkosten weiterhin stärker als die allgemeinen Verbraucherpreise zulegten. Daher müssten die Versicherer "weitere gezielte Preiserhöhungen" vornehmen.
Bei ihrem jährlichen Branchentreffen im Oktober in Baden-Baden loten Rückversicherer wie Swiss Re, Munich Re und Hannover Rück mit Erstversicherern regelmäßig die Konditionen für die Vertragserneuerung zum folgenden Jahreswechsel aus.
Der Dax-Konzern Hannover Rück ist der drittgrößte Rückversicherer der Welt und der größte Kfz-Rückversicherer für den deutschen Markt. Dadurch hat er einen guten Einblick in die Preisgestaltung großer Kfz-Versicherer wie Huk Coburg und Allianz . Im Gegensatz zu Vergleichsportalen wie Check24 und Verivox betrachtet die Hannover Rück nicht nur die Konditionen für Wechsler und Neukunden, sondern auch die für Autobesitzer, die ihren Kfz-Versicherern treu bleiben.
In den vergangenen zwei Jahren hatten die Kfz-Versicherer in Deutschland nach Angaben des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) Milliardenverluste verbucht. Insgesamt gaben sie demnach fast fünf Milliarden Euro mehr für Schäden, Verwaltung und Vertrieb aus, als sie an Beiträgen eingenommen hatten. Viele Anbieter drehten deshalb selbst an der Preisschraube und verlangten von ihren Kunden teils deutlich höhere Prämien. Dies reichte aber auch 2024 nicht aus, um die gestiegenen Ausgaben zu decken. Im laufenden Jahr dürfte dies aber wieder gelingen, schätzt Hannover Rück.
Laut jüngsten Angaben des GDV sind die Ersatzteilpreise in den vergangenen zehn Jahren immens gestiegen. "Während der Verbraucherpreisindex seit 2015 um rund 30 Prozent zugenommen hat, erhöhten Autohersteller ihre Ersatzteilpreise durchschnittlich um über 80 Prozent", sagte GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen vor wenigen Tagen. Wie die Hannover Rück erwartet inzwischen auch er, dass die Kfz-Versicherer in diesem Jahr wieder einen versicherungstechnischen Gewinn erzielen. Er geht aber ebenfalls von einem weiterhin hohen Preisdruck aus./stw/he/zb