
Vor nur einer Woche sah die Situation bei Warner Bros. anders aus. Berichten zufolge wies der Konzern ein zu niedriges Übernahmeangebot von Paramount Skydance zurück. Jetzt kommt die Kehrtwende von CEO David Zaslav!
Warner Bros. Discovery (WBD) weitet seine strategische Überprüfung aus und stellt sich offiziell für einen Verkauf ins Schaufenster. Die Aktie reagierte prompt und stieg um 8 Prozent.
Die Erklärung von CEO David Zaslav: Man habe "unaufgefordertes Interesse" von mehreren Seiten erhalten. Ist der Startschuss für eine potenzielle Bieterschlacht um eines der wertvollsten Portfolios der globalen Medienbranche? WBD umfasst Marken wie HBO, das Film- und Fernsehstudio Warner Bros. sowie den Nachrichtensender CNN.
Die Akteure und die Optionen
Die Haupttheorie in der Medienbranche ist klar: David Ellison, unterstützt von seinem Vater, Oracle-Gründer Larry Ellison, wird nach Fusion von Paramount und Skydance nun als nächstes WBD ins Visier nehmen. Ellison hatte bereits mit einem Angebot für den noch vereinten Warner-Konzern versucht, eine Aufspaltung und damit einen Bieterwettstreit reicher Tech-Konzerne zu verhindern.
Ein Zusammenschluss von Paramount Skydance und WBD erscheint auf dem Papier wirtschaftlich sinnvoll, da er zwei traditionsreiche Hollywood-Studios unter ein Dach bringt und einen schlagkräftigen Herausforderer für Branchenriesen wie Netflix, Disney und Amazon formen würde.
Die Idee: Zusammenlegung der Streaming-Dienste und der Studios, sowie Aufteilung der Back-Office-Funktionen und Sportrechte, zu denen das wichtige NFL-Paket von Paramount gehört.
Auch Netflix wurde als potenzieller Interessent gehandelt, jedoch trat Co-CEO Greg Peters auf die Bremse und erklärte, Netflix sei "traditionell eher Bauherr als Käufer". Es ist unwahrscheinlich, dass Netflix an einer kostspieligen Bieterschlacht teilnimmt oder an allen WBD-Sparten Interesse hat.
Darüber hinaus stehen Apple und Amazon als finanzstarke Tech-Konzerne bereit, die insbesondere die Streaming-Assets von WBD attraktiv finden dürften. Auch Gaming-Publisher wie Sony, Microsoft und Tencent zeigen potenzielles Interesse an der profitablen Sparte Warner Bros. Games.
Der wahrscheinliche Weg: Paramount greift zu und verteilt
Daher tippe ich, dass Paramount Skydance sein erstes Angebot aufstocken wird, um WBD komplett zu übernehmen. Das Ziel: die gesamte Gruppe zu konsolidieren und die amerikanische Medienlandschaft neu zu ordnen.
Nach einem erfolgreichen Kauf könnte Paramount dann selektiv Teile von Warner Bros. weiterverkaufen, um die Akquisition zu finanzieren und sich auf die Kernbereiche zu konzentrieren. Für die einzelnen Sparten gibt es, wie bereits erwähnt genügend Interessenten.
Mein Tipp: Der Käse ist so gut wie gegessen.
Der Eigentümerwechsel bei Warner Bros. Discovery ist so gut wie sicher. Für Anleger dürfte die WBD-Aktie nur noch einmal interessant werden, wenn tatsächlich ein Bieterstreit entfacht wird und die Angebote in die Höhe schnellen.
Allerdings glaube ich nicht, dass sich jemand auf einen Bieterwettstreit einlassen dürfte. Die schnelle Wende von WBD deutet eher darauf hin, dass Paramount Skydance der einzige Interessent für eine komplette Übernahme ist und der Rest nur Angebote für einzelne Sparten des Hollywood-Urgesteins gemacht hat.
Markus Weingran, Chefredakteur wallstreetONLINE Börsenlounge
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