18. bis 24. Oktober 2025
Internationale Aktien notierten am Freitag nur knapp unter ihrem Allzeithoch. Die moderate US-Inflation, solide Unternehmensgewinne und die Hoffnung auf eine weitere Entspannung im amerikanisch-chinesischen Handelskrieg kurz vor dem Gipfeltreffen in Südkorea in der nächsten Woche trieben die Kurse. Die US-Zehnjahresrendite fiel leicht um 2 Basispunkte auf 3,99%. Das Barrel Rohöl der Sorte West Texas Intermediate verteuerte sich um 4,50 US-Dollar auf 62,00 US-Dollar, auch wegen der US-Sanktionen gegen russische Ölexporteure. Gemessen an Terminkontrakten auf den CBOE Volatility Index (VIX) fiel die Volatilität von 22 vor einer Woche auf 18,5.
Konjunktur
Überraschend geringe US-Inflation im September
Im September stiegen die amerikanischen Verbraucherpreise um 3% z.Vj., nach 2,9% im August. Analysten hatten mit 3,1% gerechnet. Die Kernrate blieb mit 3% unverändert. Jetzt kann die Fed ihren Leitzins am Mittwoch erneut senken, zumal sie ohnehin stärker auf den Arbeitsmarkt als auf die von den Zöllen beeinflusste Inflation achtet. Am Markt rechnet man jetzt nahezu fest mit zwei weiteren Senkungen um jeweils einen viertel Prozentpunkt bis zum Jahresende. Die wegen des Government Shutdown freigestellten Mitarbeiter des Bureau of Labor Statistics wurden kurzfristig zurückgerufen, um den Verbraucherpreisbericht für September zu erstellen. Er wird für die jährliche Anpassung der Social-Security-Zahlungen an die Lebenshaltungskosten benötigt und ist daher wichtig für Millionen von Empfängern. Nach Veröffentlichung der Daten teilte die Social Security Administration mit, dass die Leistungen 2026 um 2,8% steigen werden.
US-Sanktionen gegen russisches Öl
Angesichts der schwindenden Hoffnungen auf ein Ende des russischen Krieges gegen die Ukraine verhängten die USA am Mittwochabend Sanktionen gegen die Ölriesen Lukoil und Rosneft. Erstmals seit Trumps Amtsantritt folgt Washington damit dem europäischen Beispiel und übt ebenfalls Druck auf Moskau aus. Zuvor hatte der Kreml die amerikanischen Bemühungen um Friedensgespräche ignoriert. Vermutlich werden große indische und chinesische Raffinerien den Import russischen Öls jetzt massiv verringern, was Russlands Wirtschaft in noch größere Schwierigkeiten bringen dürfte. Zu Wochenbeginn hatte Trump sein für die nächsten Wochen in Budapest geplantes Treffen mit Putin abgesagt. Der Ölpreis legte daraufhin kräftig zu. Am Donnerstag kostete Öl der Sorte West Texas Intermediate nach gut 5% Preisanstieg wieder mehr als 60 Dollar.
Trump und Xi wollen sich treffen - und beide wollen gewinnen
Auf der Jahrestagung von IWF und Weltbank letzte Woche in Washington behaupteten Vertreter Chinas, dass die strengeren Exportkontrollen für Seltene Erden den Welthandel nicht behinderten. Dem Vernehmen nach wollen die USA aber dennoch mit Beschränkungen für zahlreiche Exportgüter reagieren, die amerikanische Software enthalten - von Laptops bis zu Flugzeugtriebwerken. Der Zugang zu Seltenen Erden bleibt für den Westen eines der wichtigsten Themen. Die EU forderte China zu einer schnellen Lösung auf, um die bilateralen Beziehungen nicht zu gefährden. Wie die USA am Donnerstag mitteilten, wollen sie prüfen, ob China das "Phase One"-Handelsabkommen von 2020 einhält. Zu Wochenbeginn hatten Trump und Australiens Premier Anthony Albanese eine Vereinbarung unterzeichnet, die den Zugang zu Seltenen Erden und anderen wichtigen Rohstoffen verbessern soll. Beide Länder hoffen, dadurch unabhängiger von China zu werden. Am Donnerstagnachmittag ließ das Weiße Haus nach einer Woche Hin und Her dann wissen, dass sich die Präsidenten Trump und Xi Jinping nächsten Donnerstag am Rande des APEC-Gipfels in Südkorea treffen wollen. Das nährt Hoffnungen auf nachlassende Spannungen zwischen den beiden Ländern. Trump kündigte auch an, dass er Anfang 2026 nach China reisen wolle.
Sanae Takaichi tritt ihr Amt an
Diese Woche wurde Sanae Takaichi zur japanischen Premierministerin gewählt, nachdem ihre Liberaldemokratische Partei mit der Erneuerungspartei (JIP) eine Koalition vereinbart hatte. Beim Amtsantritt kündigte die erste Frau in diesem Amt ein neues Wirtschaftsprogramm an, das die Folgen der Inflation für Haushalte und Unternehmen abmildern soll. Vermutlich werden dazu im Winter Strom und Gas subventioniert. Geplant sind außerdem Anreize für kleine und mittlere Unternehmen, die Löhne zu erhöhen und mehr zu investieren. Vermutlich wird sich Takaichi mit Präsident Trump in Südkorea treffen und ihm anbieten, in den USA mehr Kleinlastwagen, Sojabohnen und Flüssigerdgas zu kaufen.
Kurz gefasst
Nach den vorläufigen Zahlen sind die Einkaufsmanagerindizes in den USA, im Euroraum und in Großbritannien im Oktober deutlich gestiegen.

Nach einem fast zweimonatigen ununterbrochenen Anstieg gab der Goldpreis diese Woche nach - mit dem größten Tagesverlust seit zwölf Jahren. Zu Wochenbeginn verbilligte sich Gold um fast 8,5%, stabilisierte sich dann aber wieder. Gold ist noch immer um etwa 57% teurer als zu Jahresbeginn.
Im 3. Quartal ist Chinas Wirtschaft um 4,8% z.Vj. gewachsen. Im 2. Quartal waren es noch 5,2%. Die Einzelhandelsumsätze stiegen um 3%, die Industrieproduktion um überraschend starke 6,5%. Die Preise neuer Immobilien sind so stark gefallen wie seit elf Monaten nicht mehr. Offensichtlich ist die Immobilienmarktkrise noch nicht vorbei.
Kanadas Verbraucherpreise stiegen im September um 2,4% z.Vj., nach 2,2% im August. Dennoch beträgt die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung am Mittwoch aus Marktsicht noch immer fast 82%.
Nach einem Bericht der New York Times von Donnerstagnachmittag wollen die USA prüfen, ob China die 2020 mit der Trump-Administration geschlossene Handelsvereinbarung einhält.
Bei Ölpreisen unter 60 US-Dollar kündigte die Trump-Administration an, 1 Million Barrel Rohöl zu kaufen. Damit soll die strategische Ölreserve wieder aufgefüllt werden.
Mit 3,8% z.Vj. war die britische Inflation im September überraschenderweise nicht höher als im August. Alle Zahlen lagen unter den Erwartungen, was eine weitere Zinssenkung der Bank of England noch in diesem Jahr wahrscheinlicher macht.
In der vierten Woche des Government Shutdown in den USA sprach sich Jason Smith, Vorsitzender des Ways and Means Committee im Repräsentantenhaus, für eine langfristige Übergangsfinanzierung bis Ende 2026 aus.
Im September nahmen die Verkäufe amerikanischer Bestandsimmobilien um 1,5% zu, so viel wie seit sieben Monaten nicht mehr. Das lag nicht zuletzt an den niedrigeren Hypothekenzinsen. Der Median-Verkaufspreis stieg auf 415.200 US-Dollar.
Am späten Donnerstagabend erklärte Präsident Trump, dass er die Handelsgespräche mit Kanada abbreche. Zuvor hatte die Regierung von Ontario in einem Fernsehspot Ausschnitte aus einer Rede von Ronald Reagan aus dem Jahr 1987 gezeigt, in der er sich für Freihandel aussprach. Trump nannte das einen Versuch, vor der Anhörung am 5. November Einfluss auf den amerikanischen Supreme Court zu nehmen.
US-Finanzminister Scott Bessent gab die Unterzeichnung einer Vereinbarung mit der argentinischen Notenbank bekannt, die Argentiniens Wirtschaft stabilisieren soll.
Notenbankvorstand Christopher Waller, Vorsitzender des Zahlungsverkehrsausschusses, sagte diese Woche, dass für die Fed jetzt eine neue Zeit begänne. Man wolle sich nicht mehr gegen die Dezentralisierung der Finanzbranche stellen, sondern offen sein für digitale Disruption.
Laut US-Finanzminister Scott Bessent ist das Haushaltsdefizit nach Trumps Amtsantritt stark gesunken. Im 2. und 3. Quartal zusammen habe das Defizit nur 468 Milliarden US-Dollar betragen, der niedrigste Wert seit 2019.
Die USA wollen nach eigener Aussage der Ukraine den Einsatz ausgewählter westlicher Langstreckenraketen gegen Russland erlauben. Tomahawks würden aber noch immer zurückgehalten.
China will seine Forschungs- und Technologiekapazitäten deutlich ausbauen und sich hier um mehr Autarkie bemühen, heißt es in einer am Donnerstag veröffentlichten Erklärung nach der viertägigen ZK-Sitzung der Kommunistischen Partei zur Formulierung des nächsten Fünfjahresplans.
Gewinnmeldungen
Bislang haben etwa 29% der S&P-500-Unternehmen die Ergebnisse für das 3. Quartal 2025 vorgelegt. Kombiniert mit Schätzungen für die übrigen 71% sind die Gewinne laut FactSet um etwa 9% z.Vj. gestiegen. Die Umsätze haben im Vorjahresvergleich um 6,9% zugelegt.
Nächste Woche
Montag: EZB-Umfrage zu InflationserwartungenDienstag: Case-Shiller Home Price Index und Konsumklimaindex des Conference Board in den USAMittwoch: Zinsentscheid der kanadischen Notenbank, schwebende Hausverkäufe in den USA, Offenmarktausschusssitzung in den USADonnerstag: BIP und Arbeitslosigkeit im Euroraum, EZB-Ratssitzung, Treffen von Trump und XiFreitag: chinesische Einkaufsmanagerindizes (PMIs), Einzelhandelsumsätze, Industrieproduktion und Notenbanksitzung in Japan, Verbraucherpreise im Euroraum
Fokussiert und diversifiziert bleiben
Unabhängig vom Marktumfeld halten wir es für sehr wichtig, dass Investoren stark nach Assetklassen diversifizieren. Durch eine enge Zusammenarbeit mit Ihrem Investmentberater können Sie dazu beitragen, dass Ihr Portfolio angemessen diversifiziert ist und zu Ihren Langfristzielen, Ihrem Zeithorizont und Ihrer Risikobereitschaft passt. Diversifikation garantiert aber keine Gewinne und schützt auch nicht vor Verlusten.
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Quellen: MFS Research, Wall Street Journal, Financial Times, Reuters, Bloomberg News, FactSet Research.