
© Foto: fn Symbolbild
Die Rheinmetall-Aktie verliert immer mehr an Boden und kämpft verzweifelt um die 1.700-Euro-Marke. Was ist da eigentlich los beim einstigen Börsenstar? Noch vor wenigen Monaten jubelte jeder über das Papier, doch jetzt herrscht dicke Luft. Die Bären haben das Ruder übernommen und drücken die Notierungen unbarmherzig nach unten. Dabei sieht es fundamental eigentlich gar nicht so schlecht aus. Europa rüstet auf, die Auftragsbücher sind voll. Trotzdem will niemand mehr kaufen. Liegt es an der Kriegsmüdigkeit? Oder steckt da noch mehr dahinter? Fakt ist: Die technische Lage wird immer prekärer. Wenn jetzt die wichtigen Unterstützungen brechen, könnte es richtig hässlich werden. Im schlimmsten Fall droht sogar ein Absturz bis 1.000 Euro. Klingt verrückt? Schauen wir uns die Details an.
Vom Helden zum Sorgenkind
Was für eine Achterbahnfahrt. Noch im Sommer war Rheinmetall der absolute Überflieger im DAX. Die Aktie schoss von Rekord zu Rekord, alle wollten dabei sein. Jetzt sieht die Welt ganz anders aus. Der Kurs dümpelt bei 1.700 Euro herum und findet einfach keinen Halt mehr. Das Problem: Der Markt hat keine Lust mehr auf Rüstungswerte. Die sogenannte Kriegsmüdigkeit macht sich breit. Nach Monaten voller geopolitischer Spannungen sorgen plötzlich Friedensabkommen zwischen Israel und der Hamas für Entspannung. Auch der Handelskonflikt zwischen USA und China kühlt ab. Klar, dass da die Risikoprämien schwinden und die Fantasie im Verteidigungssektor flöten geht. Aber das ist nur die halbe Wahrheit. Operativ läuft es bei Rheinmetall nämlich eigentlich richtig rund. Die Düsseldorfer bauen gerade zusammen mit bulgarischen Partnern eine Munitionsfabrik für eine Milliarde Euro. Auch beim Thema Lasersysteme wird das Unternehmen immer stärker. Die Bundeswehr hat kürzlich einen Rahmenvertrag über 300 Millionen Euro für Sanitätseinrichtungen unterschrieben. Die Auftragsbücher quellen über. Bis 2030 soll die Belegschaft um satte 75 Prozent wachsen. Das Management plant langfristig und ist überzeugt von der Zukunft. Die europäische Aufrüstung läuft weiter, auch wenn gerade niemand hinschauen will. Der weltweite Bedarf an moderner Verteidigungstechnologie bleibt riesig. Rheinmetall ist und bleibt der Platzhirsch in der Branche.
Charttechnik
Jetzt wird es technisch spannend, denn die 50-Tage-Linie konnte die Aktie kürzlich auf ihrem Weg nach unten nicht aufhalten. Die Bären nutzten das sofort aus und drückten den Kurs unter den wichtigen Konsolidierungstrend. Der verläuft aktuell bei ungefähr 1.760 Euro. Keine gute Nachricht für die Bullen. Jetzt kämpft das Papier mit der 1.700-Euro-Schwelle. Das ist eine richtig wichtige Zone. Hält die nicht, wird es ungemütlich und sollte diese Unterstützung brechen, droht ein Rutsch bis 1.600 - 1650 Euro. Das war das letzte Korrekturtief. Geht es auch da durch, wird die 200-Tage-Linie bei aktuell 1.546 Euro zum Ziel. Aber Achtung: Richtig kritisch wird es, wenn das August-Tief bei 1.485 Euro fällt. Dann wäre eine Doppeltopformation komplett. Das würde technisch gesehen neues Abwärtspotenzial freisetzen. Im extremsten Fall könnte die Aktie sogar bis 1.000 Euro durchsacken. Das klingt brutal, ist aber nicht völlig ausgeschlossen. Erst ein nachhaltiger Sprung über die Doppeltop-Zone bei 1.950 bis 2.020 Euro würde die Lage wieder drehen. Dann wären Kursziele zwischen 2.200 und 2.300 Euro drin. Aber davon sind wir meilenweit entfernt.

Was tun?
Die Lage ist verzwickt, denn fundamental sieht Rheinmetall gut aus. Langfristig bleibt das Unternehmen wohl der große Gewinner der europäischen Sicherheitswende. Wer einen langen Atem hat, könnte die aktuelle Schwäche als Einstiegschance sehen. Allerdings nur, wenn die 1.700-Euro-Marke hält. Kurzfristig sieht es hingegen düster aus. Die Charttechnik sendet massive Warnsignale. Sollten die wichtigen Unterstützungen brechen, wird es richtig ungemütlich. Dann droht ein Absturz in Richtung 200-Tage-Linie bei 1.546 Euro, im Extremfall sogar bis 1.000 Euro. Die Kriegsmüdigkeit im Markt könnte noch eine Weile anhalten und wenn die Charttechnik kippt, geht es schnell nach unten.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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