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Nach monatelanger Durststrecke könnte bei Nel ASA endlich die Wende kommen. Der norwegische Wasserstoff-Spezialist hat sich einen großen Auftrag gesichert - über 50 Millionen US-Dollar für zwei Großprojekte mit insgesamt 40 MW Kapazität.
Die Parallelen zu Plug Power sind frappierend. Auch dort folgte nach schwierigen Quartalen ein deutlicher Kursanstieg. Charttechniker sehen jetzt Potenzial bis mindestens 0,40 Euro, möglicherweise sogar deutlich darüber. Mit starken Partnern wie Samsung im Rücken und einer prall gefüllten Kriegskasse von 1,8 Milliarden Kronen könnte Nel ASA nun durchstarten. Die Frage ist nicht mehr ob, sondern wann die Aufholjagd beginnt. Wer jetzt noch an der Seitenlinie steht, könnte eine historische Chance verpassen.
Rekordauftrag kommt zur rechten Zeit
Die Nachricht schlug ein wie eine Bombe. Nel ASA hat den größten Auftrag in der Unternehmensgeschichte an Land gezogen. Über 50 Millionen US-Dollar fließen für zwei norwegische Wasserstoff-Projekte mit je 20 MW Leistung. Die Systeme werden mit Nels modernen MC 500 PEM-Anlagen ausgestattet und sollen ab der zweiten Jahreshälfte 2026 ausgeliefert werden. Beide Projekte erhalten massive staatliche Förderung: Das HyFuel-Projekt in Florø bekommt 180 Millionen NOK, das Kaupanes-Projekt in Eigersund sogar 206 Millionen NOK von der norwegischen Energiebehörde Enova.?
Dieser Auftrag könnte der entscheidende Wendepunkt sein. Nach schwachen Quartalen mit rückläufigen Umsätzen und schrumpfenden Auftragseingängen zeigt Nel ASA jetzt Stärke. CEO Hakon Volldal spricht von einem wichtigen Meilenstein. Die strategische Partnerschaft mit Samsung zahlt sich jetzt wohl doch aus. Der südkoreanische Konzern stieg ja bekanntlich im März 2025 mit 9,1 Prozent bei Nel ein. Er bringt nicht nur Kapital, sondern auch technologisches Know-how mit.
Der aktuelle Auftragsbestand liegt bei soliden 984 Millionen NOK, aufgeteilt in 600 Millionen im Alkali-Segment und 400 Millionen bei der PEM-Technologie. Die liquiden Mittel von 1,8 Milliarden Kronen verschaffen Nel ausreichend Luft zum Atmen. Trotz eines Umsatzrückgangs von 17 Prozent im dritten Quartal auf 303 Millionen NOK verbesserte sich das EBITDA deutlich von minus 90 Millionen auf minus 37 Millionen NOK. Das zeigt: Die Kostensenkungsmaßnahmen greifen. Die nächste Technologiegeneration steht in den Startlöchern - der neue Druck-Alkali-Prototyp soll noch im November erstmals Wasserstoff produzieren.

Charttechnik
Die charttechnische Situation bei der Nel ASA-Aktie sieht interessant aus. Nach dem Absturz auf das 52-Wochen-Tief von 0,17 Euro im März 2025 hat sich der Kurs stabilisiert. Aktuell notiert die Aktie bei rund 0,20 Euro und damit noch deutlich unter dem Jahreshoch von 0,33 Euro. Die Bodenbildung könnte abgeschlossen sein. Das Handelsvolumen steigt und zeigt damit deutliches Interesse. Die Parallelen zu Plug Power sind nicht von der Hand zu weisen. Auch dort folgte nach einer ausgeprägten Schwächephase eine kräftige Erholung, als positive Nachrichten den Markt erreichten. Bei Nel ASA könnte der Mega-Auftrag genau dieser Katalysator sein. Erste Widerstände liegen bei 0,20 Euro und 0,25 Euro. Wird die Marke von 0,30 Euro nachhaltig überschritten, wäre der Weg frei bis mindestens 0,40 Euro. Optimistische Szenarien sehen sogar Potenzial darüber, wenn weitere Großaufträge folgen und die Branche endlich Fahrt aufnimmt.
Was tun?
Nel ASA steht an einem Wendepunkt. Die fundamentalen Zahlen des dritten Quartals zeigen zwar noch Schwächen - Umsatzrückgang, schrumpfende Auftragseingänge und anhaltende Verluste. Doch der Mega-Auftrag über 50 Millionen US-Dollar könnte die Perspektive ändern. Die Verbesserung beim EBITDA und der reduzierte Cash-Burn signalisieren, dass das Management die Kosten im Griff hat. Mit 1,8 Milliarden Kronen Liquidität ist die finanzielle Basis solide. Die strategischen Partnerschaften mit Samsung, Reliance und General Motors sind echte Trümpfe. Samsung als größter Einzelaktionär bringt nicht nur Kapital, sondern auch industrielle Schlagkraft. Die neue Technologiegeneration mit Gigawatt-Produktionskapazitäten könnte 2026 den Durchbruch bringen. Die Charttechnik deutet auf eine Bodenbildung und einen möglichen Rebound hin, vergleichbar mit der Situation bei Plug Power vor deren Kursanstieg. Für spekulative Anleger mit Risikobereitschaft bietet Nel ASA jetzt eine interessante Einstiegschance. Das Kursziel von 0,40 Euro erscheint möglich, bei positiver Marktentwicklung ist vielleicht sogar mehr drin. Konservative Investoren sollten zunächst weitere Auftragseingänge und die Quartalszahlen Anfang 2026 abwarten. Wer aber an die Wasserstoff-Zukunft glaubt und Schwankungen aushalten kann, für den könnte sich schon jetzt ein Einstieg lohnen, aber nur mit geeignetem Stoppkurs zur Risikobegrenzung.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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