25. bis 31. Oktober 2025
Am Freitag notierten internationale Aktien nur knapp unter ihren Allzeithochs, auch wegen der weiteren Entspannung im amerikanisch-chinesischen Handelskrieg und der meist ordentlichen Gewinne von US-Technologieunternehmen. Weil die Fed Zweifel an einer weiteren Zinssenkung im Dezember säte, stieg die US-Zehnjahresrendite um 11 Basispunkte auf 4,10%. Das Barrel Rohöl der Sorte West Texas Intermediate verbilligte sich um 1,50 US-Dollar auf 60,50 US-Dollar. Gemessen an Terminkontrakten auf den CBOE Volatility Index (VIX) betrug die Volatilität diese Woche unverändert 18,5.
Konjunktur
Trump und Xi deeskalieren weiter
Am Donnerstag trafen sich Donald Trump und Chinas Staatschef Xi Jinping am Rande des asiatisch-pazifischen Wirtschaftsgipfels im südkoreanischen Busan. Die beiden Präsidenten verständigten sich darauf, den brüchigen Waffenstillstand im Handelskrieg zwischen den beiden Ländern um ein Jahr zu verlängern. Mehrere Maßnahmen sollen für weitere Entspannung sorgen: China will intensiv daran arbeiten, dass weniger Fentanyl und seine Grundstoffe den Weg in die USA finden. Im Gegenzug wollen die USA die mit dem Drogenschmuggel begründeten Zölle auf chinesische Waren von 20% auf 10% senken, sodass der Durchschnittszoll für China auf 47% fällt. China wiederum will dieses Jahr 12 Millionen und in den nächsten drei Jahren jeweils 25 Millionen Tonnen amerikanische Sojabohnen kaufen. Außerdem sollen die neuen Exportbeschränkungen auf Seltene Erden für ein Jahr ausgesetzt werden, während die USA im Gegenzug die 50%-Regel aussetzen. Sie sollte den Export amerikanischer Technologie an Unternehmen verbieten, die sich zu mindestens 50% im Besitz von Firmen befinden, die bereits mit Sanktionen belegt sind. Außerdem wollen beide Seiten die Hafengebühren für die Schiffe des jeweils anderen Landes aussetzen. Fundamentale Probleme der amerikanisch-chinesischen Beziehungen werden durch die Vereinbarung zwar nicht gelöst, und auch die langfristige wirtschaftliche Entkopplung wird nicht wirklich aufgehalten, aber kurzfristig beruhigt sich die Lage etwas.
Powells kalte Dusche
Die wichtigste Nachricht von der Offenmarktausschusssitzung am Mittwoch hätte die Gegenstimme von Notenbankvorstand Stephen Miran sein können, der die Zinsen gleich um einen halben Prozentpunkt senken wollte - oder die von Jeffrey Schmid, Präsident der Kansas City Fed, der die beschlossene Senkung um einen viertel Prozentpunkt auf eine Spanne von 3,75% bis 4% ebenfalls ablehnte und den Leitzins unverändert lassen wollte. Interessant wäre auch das Ende des Quantitative Tightening am 1. Dezember gewesen. Aber all das war Makulatur, als Notenbankchef Jerome Powell die für den Markt sichere Zinssenkung im Dezember gleich zu Beginn der Pressekonferenz als keineswegs ausgemacht bezeichnete. Ganz im Gegenteil. Powell verwies auf die sehr unterschiedlichen Meinungen im Ausschuss; manche Mitglieder befürworten angesichts des höheren Wachstums, der noch immer hohen Inflation und der fehlenden Konjunkturdaten eine Zinspause. Weil wegen des Government Shutdown die Zahlen ausblieben, seien langsamere Zinssenkungen vielleicht besser; schließlich stochere man im Nebel. War man vor der Sitzung noch fest von einer Zinssenkung im Dezember überzeugt, schätzte man die Wahrscheinlichkeit am Freitagmorgen nur noch auf 61%. Die Renditen sind unterdessen gestiegen.
Kurz gefasst
Nach seinem Treffen mit Präsident Trump in Kuala Lumpur äußerte sich Brasiliens Staatschef Luiz Inácio Lula da Silva am Montag zuversichtlich zu einer möglichen Einigung auf eine Handelsvereinbarung mit den USA.
Angesichts des wieder intensiveren Welthandels und der Hoffnungen auf eine expansivere Fiskalpolitik schloss Japans Nikkei 225 Index diese Woche erstmals über 50.000 Punkten - nach dem besten Monatsergebnis seit 35 Jahren.
Die Bank of Canada senkte ihren Leitzins am Mittwoch um 25 Basispunkte auf 2,25% und ließ wissen, dass die Zinsen jetzt "etwa das richtige Niveau" hätten. Demnach muss für eine weitere Senkung schon viel passieren. Bank of Japan und EZB ließen ihre Zinsen diese Woche unverändert.
US-Finanzminister Scott Bessent sagte diese Woche, dass nur noch wenige Kandidaten für die Nachfolge von Jerome Powell als Notenbankchef im Rennen seien: die aktuellen Vorstände Christopher Waller und Michelle Bowman, der frühere Vorstand Kevin Warsh, Kevin Hassett, Vorsitzender des National Economic Council im Weißen Haus, und BlackRock-Manager Rick Rieder.
Die Koalition von Javier Milei hat die Zwischenwahlen am Sonntag gewonnen. Damit wird Argentiniens Präsident seine marktwirtschaftlichen Reformen fortsetzen können.
Der Goldpreis fiel diese Woche weiter. Seit dem 20. Oktober hat sich das Edelmetall um etwa 11% verbilligt, bevor sich der Preis bei etwa 4.000 US-Dollar je Feinunze stabilisierte.
Der Lohnabrechnungsdienstleister ADP will jetzt jeden Dienstag um 8:15 Uhr Eastern Time den 4-Wochen-Durchschnitt seiner Schätzung der US-Beschäftigtenzahlen veröffentlichen. ADP schätzt laut einer Mitteilung vom Dienstag, dass die Beschäftigung in den vier Wochen bis zum 11. Oktober um durchschnittlich 14.250 Stellen gestiegen ist.
Am Mittwoch verständigten sich die USA und Südkorea auf die Einzelheiten einer Handelsvereinbarung. Unter anderem soll Südkorea 200 Milliarden Dollar in einen Investitionsfonds einzahlen, in jährlichen Raten von bis zu 20 Milliarden Dollar. Das sei Teil eines Gesamtpakets mit 350 Milliarden US-Dollar Volumen, sagten Vertreter Koreas.
Im August ist der Case-Shiller National Home Price Index um 1,5% z.Vj. gestiegen. Im September legten auch die schwebenden Hausverkäufe in den USA um 1,5% z.Vj. zu.
Chinas 5-Jahres-Plan für die Jahre 2026 bis 2030 sieht vor, die Binnennachfrage deutlich zu stärken. Technologie und Industrie hätten weiter Priorität. China will aber jetzt weniger auf den Außenhandel setzen.
Der Druck auf die Demokraten im US-Senat nahm diese Woche zu. Die größte Gewerkschaft für US-Bundesangestellte forderte eine "saubere" Übergangsfinanzierung, um den Shutdown zu beenden. Das Repräsentantenhaus hatte ein entsprechendes Gesetz schon Ende September verabschiedet, aber die Zustimmung des Senats steht noch aus. Um hier auf die nötigen 60 Stimmen zu kommen, müssen auch einige Demokraten mit Ja stimmen. Der Shutdown hat nach Schätzungen des Congressional Budget Office schon jetzt einen wirtschaftlichen Schaden von 18 Milliarden US-Dollar angerichtet.
Bei einem Zwischenstopp auf seiner Asienreise hat Präsident Trump in Tokio eine Vereinbarung mit Japans Premierministerin Sanae Takaichi unterzeichnet. Gemeinsam will man für ausreichende Lieferungen von Seltenen Erden sorgen und in deren Förderung und Verarbeitung investieren. Beide Länder wollen bei diesen strategisch wichtigen Rohstoffen unabhängiger von China werden.
Am Mittwoch wollte Großbritanniens Premier Keir Starmer nicht ausschließen, dass im bevorstehenden Haushaltsgesetz Einkommensteuer, Sozialversicherungsbeiträge oder Mehrwertsteuer erhöht werden.
Am Mittwoch erreichte NVIDIA als erstes Unternehmen überhaupt eine Marktkapitalisierung von als 5 Billionen US-Dollar.
Frankreichs Sozialisten drohten, die Regierung von Premier Sébastien Lecornu zu Fall zu bringen, wenn sie keine Vermögenssteuer einführe. Die Steuer wurde 2018 abgeschafft und durch eine Immobiliensteuer ersetzt. Zuvor hatten viele wohlhabende Franzosen das Land verlassen.
Viele große US-Unternehmen, darunter Amazon, UPS und Target, haben diese Woche umfangreiche Entlassungen angekündigt.
Gewinnmeldungen
Bislang haben etwa 63% der S&P-500-Unternehmen die Ergebnisse für das 3. Quartal 2025 vorgelegt. Kombiniert mit Schätzungen für die übrigen 37% sind die Gewinne laut FactSet um etwa 10,6% z.Vj. gestiegen. Die Umsätze haben im Vorjahresvergleich um 7,9% zugelegt. Etwa 87% der Unternehmen haben bislang die Analystenerwartungen übertroffen, deutlich mehr als der 5-Jahres-Durchschnitt von 78%.
Nächste Woche
Montag: Einkaufsmanagerindex (PMI) für das Verarbeitende Gewerbe (weltweit)
Dienstag: Einkaufsmanagerindex (PMI) für das Verarbeitende Gewerbe in Japan, Notenbanksitzung in Australien
Mittwoch: Einkaufsmanagerindizes (PMIs) für den Dienstleistungssektor sowie Composite-Indizes (weltweit), mündliche Verhandlung über die IEEPA-Zölle vor dem amerikanischen Supreme Court
Donnerstag: Einkaufsmanagerindex (PMI) für den Dienstleistungssektor sowie Composite-Index für Japan, Einzelhandelsumsätze im Euroraum
Freitag: Inflationsumfrage der New York Fed
Fokussiert und diversifiziert bleiben
Unabhängig vom Marktumfeld halten wir es für sehr wichtig, dass Investoren stark nach Assetklassen diversifizieren. Durch eine enge Zusammenarbeit mit Ihrem Investmentberater können Sie dazu beitragen, dass Ihr Portfolio angemessen diversifiziert ist und zu Ihren Langfristzielen, Ihrem Zeithorizont und Ihrer Risikobereitschaft passt. Diversifikation garantiert aber keine Gewinne und schützt auch nicht vor Verlusten.
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Quellen: MFS Research, Wall Street Journal, Financial Times, Reuters, Bloomberg News, FactSet Research.