
Die Kurse der beiden Konzerne reagierten heftig auf ihre Zahlen: Block brach im Handel zweistellig ein, während Affirm nach starken Quartalszahlen deutlich zulegte. Welche Aktie bietet die besseren Argumente?
Die Zahlen von Block (ehemals Square) haben am Markt für Ernüchterung gesorgt. Der Zahlungsdienstleister meldete für das dritte Quartal einen bereinigten Gewinn je Aktie von 0,54 US-Dollar - kaum mehr als im Vorjahreszeitraum (0,53 US-Dollar). Das Ergebnis lag klar unter den Erwartungen der von FactSet befragten Analysten, die mit 0,64 US-Dollar gerechnet hatten.
Auch auf der Umsatzseite blieb Block hinter den Prognosen zurück. Der Nettoumsatz stieg zwar leicht auf 6,11 Milliarden US-Dollar nach 5,98 Milliarden im Vorjahr, doch der Markt hatte mit 6,31 Milliarden gerechnet. Die Folge: Die Aktie rauschte am Freitag zweistellig in die Tiefe.

Block steht derzeit unter Druck, weil die Wachstumsraten in wichtigen Segmenten - etwa beim Payment-Volumen über Square-Terminals oder bei der Cash-App - schwächer ausfallen. Hinzu kommt die noch nicht vollständig geglückte Integration von Afterpay, dem Buy-now-pay-later-Anbieter, den Block 2022 übernommen hatte. Anleger zweifeln, ob das Unternehmen das Margenprofil nachhaltig verbessern kann.
Affirm überrascht positiv - Aktie legt zweistellig zu
Ganz anders das Bild bei Affirm. Der BNPL-Anbieter (Buy now, pay later) meldete für sein erstes Geschäftsquartal einen Gewinn je Aktie von 0,23 US-Dollar - nach einem Verlust von 0,31 US-Dollar im Vorjahr. Analysten hatten lediglich 0,11 US-Dollar erwartet.
Auch der Umsatz übertraf die Prognosen deutlich: 933,3 Millionen US-Dollar standen 883,2 Millionen erwarteten gegenüber. Im Jahresvergleich wuchs der Umsatz damit um rund 34 Prozent. Affirm profitierte von einer starken Nachfrage nach Kreditkäufen und dem Ausbau seiner Händler- und Kartenpartnerschaften.
Für das laufende Quartal stellt das Unternehmen einen Umsatz zwischen 1,03 und 1,06 Milliarden US-Dollar in Aussicht, was im Rahmen der Markterwartungen liegt. Die Aktie legte Freitag in der Spitze um mehr als 10 Prozent zu.
Zwei Fintechs, zwei Welten
Während Affirm derzeit vom anziehenden Kreditgeschäft und dem wachsenden Ökosystem rund um die Affirm-Card profitiert, kämpft Block mit der Abkühlung im Retail- und Händlergeschäft. Block ist breiter aufgestellt - mit Zahlungsabwicklung, der Cash-App und Afterpay - doch diese Vielfalt führt auch zu mehr Komplexität.
Affirm dagegen bleibt fokussiert: Das Unternehmen nutzt seine Partnerschaften, um sich im US-Konsumfinanzmarkt zu etablieren. Analysten loben die operative Wende: Affirm hat erstmals wieder positive Margen erzielt, ohne das Wachstum zu bremsen.

Die Frage: Geduld oder Momentum?
Für Anleger ergibt sich ein klares Bild: Wer kurzfristig auf Kursdynamik setzt, findet in Affirm den aktuell besseren Kandidaten. Das Unternehmen liefert überzeugende Zahlen, verbessert seine Profitabilität und profitiert vom Boom im Onlinehandel.
Block hingegen bleibt ein Wert für Investoren mit längerem Atem. Das Ökosystem aus Square, Cash App und Afterpay bietet großes Potenzial - doch der Konzern muss beweisen, dass er aus seiner Größe auch wieder Wachstum generieren kann.
Den Anlegern bleibt die Qual der Wahl erspart: Beide Titel haben einen Platz im Depot verdient.

Markus Weingran, Chefredakteur wallstreetONLINE Börsenlounge
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