
Das dürfte Palantir CEO Alex Karp wohl endgültig auf die Palme bringen. Burry stichelt weiter gegen Palantir und sieht den Kurs der Aktie 2027 bei 50 US-Dollar. Karp hatte sich schon über die Short-Position echauffiert!
Ende Oktober brachte Michael Burry den Stein ins Rollen. Auf X schrieb der Hedgefondsmanager lediglich drei Zeilen. Aber schon die erste brachte die Märkte in Aufruhr: "Sometimes, we see bubbles" - "Manchmal sehen wir Blasen." Der kurze Dreizeiler, der sich fast wie ein Gedicht liest, entfachte sofort eine neuerliche Diskussion über die Hohe Bewertung einzelner Aktien.
[twitter]1984067754270319052[/twitter]
Als wenig später noch bekannt wurde, dass Burry Short-Positionen gegen Palantir und Nvidia im dritten Quartal eröffnet hatte, gerieten die Techwerte erst einmal unter Druck und Palantir-Chef Alex Karp reagierte mit scharfen Worten auf die Aktion von Burry. Man konnte meinen: Palantir zu shorten wäre eine Majestätsbeleidigung!

Viel Zeit nach dem Post verging nicht und der Vorstandsvorsitzender von Palantir schoß mit harten Worten gegen Michael Burry zurück: "Die beiden Unternehmen, auf die er setzt, machen den ganzen Gewinn, was total seltsam ist", sagte Karp in der CNBC-Sendung "Squawk Box". Das war aber erst der Auftakt von Karp, der wohl zusätzlich angefressen war, dass der Kurs seiner Aktie trotz guter Zahlen nachgab.
"Ich halte dieses Verhalten für ungeheuerlich und werde mich heftig dagegen wehren, wenn sich herausstellt, dass es falsch ist", legte Karp Richtung Leerverkäufer nach. Aber das war noch nicht alles. Mit Michael Burry war der Palantir-Boss noch nicht fertig: "Es ist noch nicht einmal klar, ob er auf fallende Kurse spekuliert. Wahrscheinlich fragt er sich einfach nur: "Wie kann ich meine Position auflösen, ohne mich lächerlich zu machen?'", so Karp weiter.
Damit hatte Karp aber immer noch nicht genügend Dampf abgelassen. Einen letzten Seitenhieb Richtung Marktmanipulation musste der Palantir-Chef noch loswerden: "Bei den Leerverkäufen ist die Sache sehr komplex … ehrlich gesagt glaube ich, dass hier Marktmanipulation im Spiel ist", ergänzte Karp. "Wir haben die besten Ergebnisse erzielt, die jemals jemand gesehen hat. Es ist nicht einmal sicher, ob er das nicht tut, um seine Position loszuwerden. Diese Leute behaupten, ethisch zu handeln, aber in Wirklichkeit spekulieren sie auf fallende Kurse eines der größten Unternehmen der Welt."
Damit war die Diskussion über die Shortpositionen von Michael Burry endgültig in den Medien und es dauerte nicht lange bis der Hedgefondsmanager über X zurückschoß. Dabei erwähnte er wohl bewusst noch nicht, ob er die Shortposition gegen Palantir noch besitzt.
"Es überrascht mich kein bisschen, dass Alex Karp und seine "Ontologie" @PalantirTech nicht in der Lage sind, ein einfaches 13F zu knacken.", war die erwidernde Spitze von Michael Burry Richtung Alex Karp.
Das Rätsel, ob er die Short-Position gegen Palantir noch hält, löste er dann zur Wochenmitte auf, da sich CNBC etwas verrechnet hatte was die größer der Position angeht. Nachdem Burry dazwischen noch die Bilanzparktiken der großen Hyperscaler Amazon, Microsoft & Co. an den Pranger stellte, löste er das Geheimnis um seine Short-Position bei Palantir auf.
Auf der Plattform X erläuterte Michael Burry, dass er 50.000 Verkaufsoptionen erworben habe, die jeweils aus 100 Kontrakten bestehen und ihn 1,84 Dollar pro Stück kosteten. Damit setzte der bekannte Investor rund 9,2 Millionen Dollar auf eine Short-Wette gegen Palantir.
Die Optionen verleihen ihm das Recht, fünf Millionen Palantir-Aktien im Jahr 2027 zu einem Preis von 50 Dollar zu verkaufen. Sollte der Kurs bis dahin unter diesen Wert fallen, würde Burry erhebliche Gewinne einstreichen. Aktuell notiert die Aktie jedoch bei über 180 Dollar - bleibt das Niveau bis zum Laufzeitende bestehen, verfallen die Optionen wertlos.
Marktbeobachter werten den Schritt als klassischen Burry-Move: antizyklisch, spekulativ und mit hohem Überzeugungsgrad, auch wenn die Mehrheit am Markt derzeit auf weiter steigende Kurse bei Palantir setzt. Es könnte vielleicht Michael Burrys letzter großer Trade sein. In seinem Beitrag kündigte er nämlich erneut an, dass er zu viel besseren Dingen aufbricht und diese am 25. November verraten wird.
Wieso letzter Trade?
Zur Wochenmitte wurde ebenfalls bekannt, dass Burry seinen Hedgefonds Scion Asset Management auflöst und das Kapital wieder an die Anleger ausschüttet. Das geht aus Dokumenten der US-Börsenaufsicht SEC hervor, die nun auf deren Webseite veröffentlicht wurden.
Bereits Ende Oktober hatte Burry seine Investoren über den Schritt informiert. In einem Brief, der inzwischen von Yahoo Finance veröffentlicht wurde, erklärt der Börsenprofi: "Meine Einschätzung darüber, was Wertpapiere tatsächlich wert sind, stimmt seit einiger Zeit nicht mehr mit dem überein, wie die Märkte sie bewerten."
Burry könnte damit einen Schlussstrich unter sein Engagement als Fondsmanager ziehen. Seine vierteljährlichen Positionsmeldungen galten bislang als Pflichtlektüre für viele Anleger. Durch die Abmeldung von der SEC entfällt künftig die Verpflichtung, weitere Berichte bei der Aufsicht oder einzelnen Bundesstaaten einzureichen.
Laut einer Pflichtmitteilung aus dem März verwaltete Scion Asset Management zuletzt ein Vermögen von rund 155 Millionen Dollar. Fondsberater mit einem verwalteten Kapital von über 100 Millionen Dollar unterliegen normalerweise der Registrierungspflicht bei der US-Börsenaufsicht.
Burrys Rückzug markiert damit das vorläufige Ende eines Fonds, der über Jahre hinweg mit unkonventionellen Strategien und pointierten Marktanalysen für Aufmerksamkeit sorgte. Anleger dürfen nun gespannt sein, was Burry am 25. November tatsächlich plant. Egal was es ist, seine Fehde mit Palantir dürfte noch lange nicht beendet sein.
Mittwoch ging jedenfalls Michael Burry als Sieger aus dem Ring. Das Papier von Palantir büßte über fünf Prozent ein. Allerdings braucht Michael Burry noch viele solcher Tage, damit seine Wette gegen Palantir aufgeht.

Markus Weingran, Chefredakteur wallstreetONLINE Börsenlounge
Die wallstreetONLINE Börsenlounge ist ein beliebtes YouTube-Format, das sich auf das Thema Börse und Finanzen spezialisiert hat. Die Börsenlounge wird von der online-Finanzplattform wallstreetONLINE produziert und bietet den Zuschauern eine informative und unterhaltsame Show, die sich mit aktuellen Marktentwicklungen, Investitionstipps und Finanzthemen befasst. Täglich um 12 Uhr @wallstreetonlineTV
Übrigens: Zum Musterdepot der Börsenlounge geht es hier lang!
Enthaltene Werte: US30303M1027



