
© Foto: Bayer AG
Die Bayer-Aktie zeigt sich im November von ihrer besten Seite. Nach den überraschend starken Quartalszahlen dreht die Stimmung.
Was jahrelang wie eine endlose Durststrecke aussah, könnte jetzt der Beginn einer echten Trendwende sein. Die operative Entwicklung überzeugt, das Sparprogramm greift und selbst bei den leidigen Glyphosat-Klagen zeichnet sich Besserung ab. CEO Bill Anderson macht Ernst mit seiner Strategie. Die Hierarchien im Unternehmen sind verbessert worden. Entscheidungen können schneller umgesetzt werden. Die Kostenbasis sinkt ebenfalls messbar. Wer jetzt noch an der Seitenlinie steht, könnte eine der größten Turnaround-Storys des Jahres verpassen. Die Analysten werden ihre Einschätzungen überdenken müssen. Der Weg zur 40-Euro-Marke ist frei.
Operative Stärke überrascht selbst Skeptiker
Das 3. Quartal war besser als von so manchem erwartet. Das EBITDA ist auf ca. 1,5 Milliarden Euro (bereinigt) gestiegen. Das war oberhalb der Erwartungen. Besonders die Agrarsparte Crop Science überraschte positiv. Das Geschäft mit Maissaatgut legte um über 22 Prozent zu. Die Produktionskosten sanken deutlich und das Sparprogramm Dynamic Shared Ownership zahlt sich aus. Jetzt gibt es nur noch ursprünglich 5.000 Führungskräfte. Früher waren es mal 10.000 mehr. Die Hierarchieebenen auf 6 halbiert. Der Umsatz lag bei ca. 9,7 Milliarden Euro. Das war genau wie von Analysten in etwa erwartet wurde. Wichtiger aber ist die Margenentwicklung. Hier zeigt sich, dass Bayer wieder profitabel arbeiten kann. Die Jahresprognose, die ja auch immer ganz wichtig ist, wurde bestätigt. So soll im Gesamtjahr ein bereinigten operativen Gewinn von bis zu ca. 10 Milliarden Euro erzielt werden. Das sollte für steigende Kurse sorgen.
Glyphosat-Problematik verliert an Schrecken
Die Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten mussten erneut, von bis, um 1 Mrd. Euro erhöht Das klingt zunächst negativ, doch der Blick in die Details offenbart Positives. Von 197.000 angemeldeten Glyphosat-Klagen wurden bereits 132.000 verglichen oder abgelehnt. Es bleiben 65.000 offene Fälle. CEO Anderson gibt sich zuversichtlich, die Streitigkeiten bis Ende 2026 signifikant einzudämmen. Eine mögliche Entscheidung des US Supreme Court bis Juni 2026 könnte eine grundsätzliche Klärung bringen. Auch die PCB-Fälle wurden im August 2025 weitgehend beigelegt. Der Konzern arbeitet intensiv an Vergleichen und gesetzlichen Lösungen auf Bundesstaatenebene. Die Börse hat das verstanden. Trotz der eher optisch negativen Meldung legte die Bayer-Aktie deutlich zu. Das zeigt, dass Investoren das Worst-Case-Szenario schon eingepreist haben. Die finanzielle Belastbarkeit ist gegeben. Die Nettofinanzverschuldung soll weiter sinken. ?

Charttechnik
Nach Monaten in der Seitwärtsrange bahnt sich der Ausbruch nun an. Die Aktie notiert aktuell um die 29 Euro bereitet sich für den Anstieg vor. Das Handelsvolumen hat zugenommen und auch das Momentum steigt. Im laufenden Jahr hat das Papier bereits deutlich zugelegt. Wer Anfang Januar bei unter 20 Euro einstieg, sitzt auf einem ansehnlichen Gewinn. Das 52-Wochen-Hoch ist greifbar nah. Ein nachhaltiger Sprung über die 30-Euro-Marke würde ein starkes Kaufsignal liefern. Die nächste Zielmarke läge dann bei 35 Euro. Auch die Analysten werden optimistisch. Goldman Sachs sieht Potenzial bis 35 Euro, die DZ Bank ebenfalls. Die Bank of America hat ihre Empfehlung von Neutral auf Buy angehoben. Das durchschnittliche Kursziel der Experten liegt zwar nur bei 28 Euro, was angesichts der jüngsten Entwicklung zu vorsichtig erscheint. Vielleicht kommt noch der ein oder andere Analyst aus der Deckung und stuft die Aktie und/oder das Kursziel hoch. Wenn der Widerstand bei 30 Euro fällt, dürfte es nach oben Richtung 40 Euro frei sein.
Was tun?
Die operativen Zahlen sind gut, das Sparprogramm funktioniert und die Rechtsprobleme werden nach und nach wohl handelbarer. Das CRV hat sich verbessert. Bei einem KGV von ca. 6 für das kommende Jahr ist schon viel Schlechtes bereits eingepreist. Wer an einen erfolgreichen Turnaround glaubt, könnte jetzt zugreifen. Die fundamentale Basis stimmt, die Charttechnik spricht für weitere Gewinne und die Marktstimmung dreht. Natürlich bleibt Bayer ein spekulatives Investment. Die Verschuldung ist immer noch hoch, die Glyphosat-Risiken nicht vollständig gebannt und neue Blockbuster in der Pharma-Pipeline fehlen noch. Doch genau diese Unsicherheit bietet die Chance auf überdurchschnittliche Renditen. Konservative Anleger warten den Ausbruch über 30 Euro ab. Mutige steigen bereits jetzt ein und profitieren von der gesamten Bewegung bis 40 Euro. Die Weichen sind gestellt, der Countdown läuft.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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