(neu: Reiche)
DUBAI (dpa-AFX) - Der weltgrößte Flugzeugbauer Airbus ist am zweiten Messetag in Dubai mit großen Jet-Bestellungen durchgestartet. Hatte sein Rivale Boeing aus den USA auf der Dubai Air Show am Montag mit einem Großauftrag der Fluglinie Emirates gepunktet, legte der Weltmarktführer aus Europa nun nach. Dabei gewann er mit Flydubai und Air Europa zwei Fluggesellschaften für sich, die bisher reine Boeing-Flotten betreiben. Ein erhoffter Auftrag von Emirates für Airbus blieb jedoch aus.
Den zahlenmäßig größten Auftrag kündigte Flydubai an: Der arabische Billigflieger unterschrieb einen Vorvertrag über 150 Mittelstreckenjets vom Typ A321neo. Bisher hatte die Gesellschaft nur auf Maschinen von Boeing gesetzt. Einen weiteren Vorvertrag unterzeichnete die spanische Fluggesellschaft Air Europa: Sie will ihre Boeing-Langstreckenflotte erneuern und zu diesem Zweck bis zu 40 Airbus-Großraumjets vom Typ A350-900 ordern.
Reiche: Aufträge sichern Airbus-Standorte wie in Hamburg
Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche besuchte im Rahmen ihrer Reise in der Golfregion die Dubai Air Show. Sie führte Gespräche mit Flydubai, Airbus-Manager Lars Wagner, Emirates-Chef Tim Clark. Mit dem Auftrag könnten Standorte wie Hamburg langfristig gesichert werden, sagte Reiche. Sie hatte am Montag zunächst von 100 Maschinen gesprochen, die Flydubai geordert habe.
Der Airbus A321neo ist die Langversion des Mittelstreckenjets A320neo, der sparsameren Neuauflage des seit den 1980er Jahren gebauten Airbus A320. Die Langversion A321neo bietet mehr Sitzplätze als die Standardversion und ist inzwischen das am stärksten gefragte Modell. Zudem hat Airbus mit der A321XLR inzwischen eine Langstreckenvariante des Jets im Angebot.
Weiterer Auftrag
Außerdem bestellte die arabische Fluggesellschaft Etihad insgesamt 13 Airbus-Großraum-Passagierjets der Typen A330neo und A350-1000 sowie drei Frachter vom Typ A350F. Die afrikanische Ethiopian Airlines entschied sich für weitere sechs A350-900. Und Gulf Air unterzeichnete einen festen Auftrag über 15 Boeing-Langstreckenjets vom Typ 787 "Dreamliner".
Ein schon länger erwarteter Großauftrag der arabischen Fluglinie Emirates für das größte Airbus-Modell A350-1000 scheint aber nicht in Sicht. Emirates-Chef Clark sagte, er sei an dem Flugzeug nicht interessiert, weil die Antriebe seine Anforderungen nicht erfüllten. Schon vor zwei Jahren hatte Clark die Triebwerke der A350-1000 als zu wartungsintensiv kritisiert und den Hersteller Rolls-Royce öffentlich abgekanzelt. Damals bestellte er wider Erwarten nur eine kleinere Zahl von Maschinen in der Standardversion A350-900.
Boeing hingegen konnte bei Emirates in Dubai erneut punkten. Die Fluggesellschaft aus Dubai orderte am Montag zusätzliche 65 Großraumjets vom Typ Boeing 777X, obwohl die modernisierte Neuauflage des Verkaufsschlagers 777X inzwischen sieben Jahre Verspätung hat. Inzwischen hat Emirates 270 Passagierjets der 777X-Reihe bestellt.
Die 777X soll deutlich weniger Treibstoff verbrauchen als ihre Vorgängerin. Konkurrenzmodell ist der Airbus A350 - vor allem in seiner Langversion A350-1000./stw/mis/hoe/DP/jha



