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Der dänische Pharmakonzern Novo Nordisk steht an einem entscheidenden Wendepunkt.
Nach einem dramatischen Kursverfall von fast 50 Prozent seit Jahresbeginn zeigt sich nun eine interessante Chartkonstellation. Die Aktie pendelt um die psychologisch wichtige Marke von 40 Euro und hat bereits zweimal bei rund 38 Euro einen Boden gefunden. Gleichzeitig setzt das Management mit einer aggressiven Preisstrategie in den USA neue Akzente. Die personellen Veränderungen an der Unternehmensspitze könnten frischen Wind bringen. Analysten sehen trotz aller Turbulenzen weiterhin erhebliches Potenzial. Die Nachfrage nach den GLP-1-Medikamenten übersteigt das Angebot bei weitem. Jetzt stellt sich die spannende Frage: Ist der Tiefpunkt erreicht und steht uns eine Erholung bis 60 Euro bevor?
Strategische Neuausrichtung schafft Chancen
Novo Nordisk hat die Initiative ergriffen und seine Preisstrategie in den USA grundlegend überdacht. Ab Mitte November 2025 kostet Wegovy für Selbstzahler nur noch 349 Dollar pro Monat statt bisher 499 Dollar. Diese offensive Preissenkung ist ein cleverer Schachzug. Der Konzern öffnet sich damit einen riesigen Markt von Menschen, die ihre Behandlung selbst bezahlen müssen. Die neue Vertriebsstrategie kommt nicht von ungefähr. Die einflussreiche Novo Nordisk Foundation hat sich in einem internen Machtkampf durchgesetzt und den Aufsichtsrat zur Hälfte neu besetzt. Der neue CEO Mike Doustdar hat den Auftrag, die Ertragskraft deutlich zu steigern. Ein Sparkurs läuft bereits, rund 9000 Stellen werden gestrichen.
Marktführerschaft bleibt unangefochten
Die fundamentale Ausgangslage von Novo Nordisk ist deutlich besser als es der Aktienkurs vermuten lässt. Die Dänen bleiben Marktführer bei Abnehmspritzen und Diabetes-Medikamenten. Wegovy und Ozempic sind weltweit gefragt. Die Produktion kommt mit der Nachfrage kaum hinterher. Diese Situation verschafft Novo Nordisk einen komfortablen Wettbewerbsvorsprung. Zudem arbeitet der Konzern an neuen Anwendungsgebieten für seine GLP-1-Wirkstoffe. Herz-Kreislauf-Erkrankungen stehen dabei im Fokus. Der Deal mit der US-Regierung über niedrigere Medicare-Preise schafft Planungssicherheit und räumt politische Risiken aus dem Weg. Analysten wie Berenberg bleiben trotz gesenkter Kursziele bei Kaufempfehlungen.

Charttechnik
Die technische Analyse liefert interessante Hinweise auf eine mögliche Trendwende. Die Novo Nordisk-Aktie hat bei etwa 38 Euro bereits zweimal einen Boden ausgebildet. Diese Doppelboden-Formation gilt als klassisches Umkehrsignal. Entscheidend wird nun die Zone um 47 bis 48 Euro. Ein Durchbruch über diese Widerstandsmarke würde die Serie tieferer Hochs brechen. Dann wäre der Weg frei in Richtung 60 Euro. Die 50-Tage-Linie verläuft aktuell knapp oberhalb von 46,44 Euro und stellt eine erste Hürde dar. Die jüngste Kurserholung um einige Prozent nach der Preissenkungsankündigung zeigt, dass der Markt die strategische Neuausrichtung positiv wertet.
Was tun?
Die Novo Nordisk-Aktie bietet derzeit ein spannendes Chance-Risiko-Verhältnis. Fundamental steht der Konzern trotz aller Turbulenzen solide da. Die Nachfrage nach Abnehmmedikamenten bleibt hoch, neue Anwendungsgebiete versprechen zusätzliches Wachstum. Charttechnisch deutet die Doppelboden-Formation bei 40 Euro auf eine Stabilisierung hin. Ein Anstieg bis 60 Euro erscheint bei erfolgreicher Trendwende realistisch. Für langfristig orientierte Investoren mit entsprechender Risikobereitschaft bietet das aktuelle Kursniveau eine interessante Einstiegschance. Ein klarer Durchbruch über 47 Euro würde das positive Szenario bestätigen.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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