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Stark in 2025 gestartet befinden sich die SAP-Anteile inzwischen im freien Fall. Besteht bei 200 Euro die Chance auf einen Boden oder gehen die Verluste weiter?
SAP-Aktie: Klotz am Bein des deutschen Aktienmarktes
Das Jahr hatte für die Aktie des Software- und Cloud-Dienstleisters SAP so gut angefangen. In wenigen Wochen verteuerten sich die Anteile von rund 235 Euro auf ihr bis heute gültiges Allzeithoch bei 283,50 Euro. Seither allerdings geht es abgesehen von zwei kurzlebigen Zwischenerholung kontinuierlich bergab. Fast 30 Prozent haben die Walldorfer gegenüber ihrer Rekordnotierung inzwischen an Wert verloren.
Verglichen mit dem Stand vor einem Jahr stehen Verluste in Höhe von 8,3 Prozent zu Buche. Das ist gegenüber dem Plus von knapp 22 Prozent im deutschen Leitindex DAX eine indiskutable Underperformance. Die SAP-Aktie ist vom Taktgeber zur Belastung geworden.
Jetzt könnte die Zeit reif für einen Einstieg sein
Uninteressant ist das Papier jedoch nicht. Charttechnisch ist SAP zwar deutlich angeschlagen, doch das Unternehmen dürfte in den kommenden Jahren von KI und einer wachsenden Nachfrage nach Cloud-Dienstleistungen profitieren. Gleichzeitig gehen die Walldorfer mit ihren Finanzen sehr viel verantwortungsvoller um, als es Erzrivale Oracle tut. Ist die Zeit für Kurse um 200 Euro daher reif für einen Einstieg?

-30 Prozent und noch kein Ende in Sicht?!
Mit Blick auf den Kursverlauf gibt es nichts zu beschönigen. Die Aktie notiert in einem intakten Abwärtstrend und das schon seit fast 10 Monaten. Dadurch wurden viele relevante Unterstützungen sowie die gleitenden Durchschnitte aufgegeben, die außerdem bereits im August ein Death Cross und damit ein Verkaufssignal geliefert haben.
In den vergangenen Wochen hat sich der Abwärtsdruck noch einmal verschärft. Kurzfristig liegt ein hochdynamischer Verkaufsimpuls vor, der den Trendstärkeindikator ebenso wie den Relative-Stärke-Index (RSI) tief unter Nulllinie beziehungsweise in den überverkauften Bereich gedrückt hat. Das allerdings ist Chance und Risiko zugleich.
Technische Schwäche stellt Chance und Risiko zugleich dar
Das Risiko besteht darin, dass Schwäche üblicherweise weitere Schwäche nach sich zieht. Außerdem gelten 52-Wochen-Tiefs als technische Verkaufssignale. Das spricht für in den kommenden Wochen weiter sinkende Kurse. Dazu könnte außerdem das sogenannte Tax-Loss-Selling kommen: Zum Jahresende ist es nicht unüblich, dass Verlustpositionen steuermindernd verkauft werden.
Im Jahresverlauf unter Druck geratene Wertpapiere verlieren im Dezember daher häufig weiter an Wert, ehe sie im Januar wieder zurückgekauft werden und sich erholen können.
Dank bullisher Divergenzen: Zeitnahe Bodenbildung möglich
Die Chance im schwachen Chartbild von SAP liegt darin, dass sowohl der kurz- als auch der mittelfristige Abwärtstrend bereits weit fortgeschritten ist. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit einer technischen Gegenbewegung. Das gilt umso mehr, als dass im RSI und MACD bereits erste bullishe Divergenzen vorliegen.
Die technischen Indikatoren haben gegen den schwachen Trend der Aktie eine Erholung eingeleitet. Das gilt als Vorbote potenzieller Trendwendebewegungen. Für klare prozyklische Kaufsignale müssten aber zuerst einige der zuvor aufgegeben Unterstützungen, allen voran die 50-Tage-Linie, zurückerobert werden. Dann wäre eine Erholung bis in den Bereich von 240 Euro beziehungsweise der Abwärtstrendlinie bei etwa 250 Euro möglich.
Bewertung nicht günstig, inzwischen aber wieder fair
Eine Ursache dürfte die hartnäckige Korrektur der vergangenen Monate in der hohen Unternehmensbewertung gehabt haben. Für Kurse um 283 Euro war SAP für das laufende Geschäftsjahr mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 42,5 bewertet. Das liegt deutlich über dem Branchendurchschnitt und selbst über dem KGV von Unternehmen wie Alphabet oder Microsoft.
Inzwischen sind die Walldorfer mit dem 33,8-Fachen der in diesem Jahr erwarteten Gewinne deutlich moderater bewertet. Für 2026 steht ein geschätztes KGV von 30 zu Buche. Das ist nicht wenig, wird aber durch das Verhältnis vom Unternehmenswert zum operativen Ertrag (EV/EBTIDA) relativiert. Hier steht für das kommende Jahr ein Vielfaches von 17,3 zu Buche. Das wiederum liegt unter dem Wert von Oracle (18,5) oder anderen Cloud-Dienstleistern.
Insgesamt ist SAP auch nach den hohen Kursverlusten nicht günstig bewertet. Eine Premiumbewertung ist aber auch angesichts der äußerst soliden Unternehmensfinanzen gerechtfertigt. Die Walldorfer verfügen über ein Nettovermögen von 813 Millionen Euro. Der Erzrivale hingegen ist inzwischen mit haarsträubenden 100 Milliarden US-Dollar verschuldet.
Fazit: Korrektur bietet antizyklische Einstiegschance
Die SAP-Aktie hat in den vergangenen Monaten stark an Wert verloren. Hier hat der Markt eine zeitweise aus dem Ruder gelaufene Unternehmensbewertung korrigiert und das gegenüber US-Mitbewerbern langsamere Wachstum eingepreist.
Inzwischen kann die Bewertung jedoch als fair bezeichnet werden. Darauf deutet auch der Analystenkonsens hin, der die Aktie bei insgesamt 25 Empfehlungen 21 Mal zum Kaufen oder Übergewichten empfiehlt. Das Kursziel liegt im Mittel bei 287,58 Euro, was eine Upside von 40,4 Prozent impliziert.
Der Chart der Aktie weißt zwar eine hohe Abwärtsdynamik auf, doch die Erschöpfung der technischen Indikatoren deutet darauf hin, dass es spätestens im Bereich der psychologisch wichtigen Marke von 200 Euro zu einer Bodenbildung kommen könnte.
Dieser Schein bietet die Chance auf +175,9 Prozent
In der Gesamtbetrachtung liegt bei SAP somit eine antizyklische Einstiegschance vor. Etwas Geduld und Frustrationstoleranz, bis die Aktie wieder mehr Zug zur Oberseite entwickelt, könnte zwar von Nöten sein, doch die mittel- und langfristigen Aussichten sind gut.
Wer sich die Chance auf hohe Überrenditen bei einer mittelfristigen Erholung sichern möchte, sollte auf den Discount-Call GU736K setzen. Dieser bietet einen maximalen Auszahlungsbetrag von 4,00 Euro und damit eine Rendite von bis zu 175,9 Prozent, wenn sich SAP bis zum Laufzeitende am 18. Juni 2026 an oder über die Kappungsgrenze (Cap) von 240,00 Euro verteuert.
Für Kurse zwischen dem Basispreis von 200,00 Euro und der Kappungsgrenze wird eine anteilige Auszahlung fällig. Diese lautet für einige beispielhafte Fälle folgendermaßen:

Doch Vorsicht: Sollte die Aktie zum Laufzeitende unter 200,00 Euro notieren, verfällt GU736K wertlos. Es besteht also Totalverlustgefahr! Daher sollte die Position vorzeitig verkauft und der Restwert gesichert werden, wenn SAP dauerhaft unter die hier verlaufende Unterstützung fallen und gleichzeitig die bullishen Divergenzen aufgegeben werden.
Gastautor: Max Gross
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