
© Foto: Bild von Kevin Schneider auf Pixabay
Die Aktie von First Majestic Silver hat in den letzten Monaten eine beeindruckende Kursexplosion hingelegt.
Seit September befindet sich der Titel im extremen Rallymodus und hat seinen Wert nahezu stark gesteigert. Doch was steckt hinter diesem fulminanten Comeback eines Unternehmens, das Anleger in der Vergangenheit oft enttäuscht hat? Die Antwort liegt in einer Kombination aus technischen Signalen und fundamentalen Entwicklungen. Das Golden Cross, ein klassisches Kaufsignal in der Chartanalyse, hat die Trendwende wohl schon im April eingeleitet. Gleichzeitig profitiert der kanadische Silberproduzent massiv vom explodierenden Silberpreis, der dem gesamten Sektor neuen Schwung verleiht. Mit Rekordproduktionszahlen und einem beispiellosen freien Cashflow zeigt sich First Majestic von einer Seite, die viele nicht mehr für möglich gehalten hatten. Die Frage ist nun: Haben wir erst den Anfang einer langfristigen Aufwärtsbewegung gesehen, oder ist die Rally bereits ausgereizt?
Starke Zahlen, aber die Börse wollte mehr
First Majestic hat im dritten Quartal 2025 abgeliefert, aber… Mit 3,9 Millionen Unzen Silber wurde ein neuer Rekord aufgestellt. Insgesamt kamen 7,7 Millionen Silberäquivalent-Unzen zusammen - fast 40 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Los Gatos Mine, an der First Majestic zu 70 Prozent beteiligt ist, lieferte allein 1,4 Millionen Unzen. Beim Umsatz ging es ebenfalls steil nach oben. Knapp 285 Millionen Dollar standen am Ende zu Buche, fast doppelt so viel wie vor einem Jahr. Der Silberpreis spielte dabei natürlich mit. Im Schnitt bekam das Unternehmen 39 Dollar pro Unze - satte 31 Prozent mehr als 2024. Der freie Cashflow schnellte auf 98,8 Millionen Dollar hoch, ein absoluter Bestwert. Auch die Kasse ist prall gefüllt: 568,8 Millionen Dollar Liquidität geben dem Management ordentlich Spielraum. Aber jetzt kommt der Haken. Die Analysten hatten sich noch mehr erhofft. Beim Gewinn pro Aktie kamen nur 0,07 Dollar heraus, erwartet waren 0,11 Dollar. Auch der Umsatz blieb hinter den Prognosen zurück. Das Problem sind die Kosten. Die Förderung ist teuer, und dann hängt da noch dieser Steuerstreit in Mexiko wie ein Damoklesschwert über dem Ganzen.
Silber gibt richtig Gas
Der Silberpreis hat in den vergangenen Monaten einen Sprint hingelegt. Gleich mehrere Dinge laufen für das Metall gerade super. Die Industrie braucht immer mehr davon, vor allem für Solaranlagen und Elektronik. Auf der anderen Seite ist das Angebot knapp. Für First Majestic ist das perfekt. Das Unternehmen hängt stark am Silberpreis - wenn der steigt, geht es richtig ab. Die Profis an der Wall Street bleiben optimistisch. H.C. Wainwright hält an seiner Kaufempfehlung fest und sieht die Aktie bei 17,50 Dollar. Das wären vom jetzigen Niveau aus noch ein paar Prozent nach oben. Die Begründung: Die operativen Zahlen stimmen, und die strategischen Zukäufe machen Sinn. Manche Analysten trauen dem Papier sogar einen Sprung auf 22,50 Dollar zu.

Charttechnik
Die Charttechnik zeigt ein schönes, explosives Bild. Nach dem Golden Cross im April startete die Aktie eine dynamische Aufwärtsbewegung. Der Kurs hat sich seitdem mehr als verdoppelt und notiert aktuell um die 15,23 US-Dollar. Die Aktie durchbrach wichtige Widerstandsmarken und etablierte neue Unterstützungszonen. Das Handelsvolumen ist zuletzt deutlich gestiegen, was auf zunehmendes Anlegerinteresse hindeutet. Die gleitenden Durchschnitte (50er und 200er SMA) zeigen einen klaren Aufwärtstrend. Die kurzfristigen Indikatoren bleiben ebenfalls positiv gestimmt. Rücksetzer wurden zuletzt schnell aufgekauft, was die Stärke der Käuferseite unterstreicht. Der RSI bewegt sich mittlerweile bei 70 und hat erste Anzeichen von Überhitzung. Die Volatilität hat zwar zugenommen, das ist aber typisch für den Rohstoffsektor und spiegelt die dynamischen Preisbewegungen beim Silber wider.
Was tun?
First Majestic Silver präsentiert sich als chancenreiche Spekulation für Anleger, die auf steigende Silberpreise setzen. Die fundamentalen Daten sind trotz der verpassten Erwartungen stark. Die Rekordproduktion und der hohe freie Cashflow zeigen, dass das operative Geschäft funktioniert. Die charttechnische Situation ist positiv. Der niedrige Verschuldungsgrad gibt dem Unternehmen Sicherheit. Allerdings gibt es auch Risiken zu beachten. Die Produktionskosten bleiben hoch, und der Steuerstreit in Mexiko könnte langfristig belasten. Die Aktie hat bereits eine starke Rally hinter sich, sodass kurzfristige Gewinnmitnahmen möglich sind. Eine Positionierung mit einem überschaubaren Anteil am Gesamtdepot erscheint aber dennoch erwägenswert, um von den Chancen zu profitieren, ohne zu große Risiken einzugehen.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
Haftungsausschluss/Disclaimer
Die hier angebotenen Artikel dienen ausschließlich der Information und stellen keine Kauf- bzw. Verkaufsempfehlungen dar. Sie sind weder explizit noch implizit als Zusicherung einer bestimmten Kursentwicklung der genannten Finanzinstrumente oder als Handlungsaufforderung zu verstehen. Der Erwerb von Wertpapieren birgt Risiken, die zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals und - je nach Art des Investments - sogar zu darüber hinausgehenden Verpflichtungen, bspw. Nachschusspflichten, führen können. Die Informationen ersetzen keine auf die individuellen Bedürfnisse ausgerichtete fachkundige Anlageberatung. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit, Angemessenheit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen sowie für Vermögensschäden wird weder ausdrücklich noch stillschweigend übernommen. Finanznachrichten.de hat auf die veröffentlichten Inhalte keinerlei Einfluss. Finanznachrichten.de hat bis zur Veröffentlichung der Artikel keine Kenntnis über Inhalt und Gegenstand der Artikel. Die Veröffentlichungen erfolgen durch externe Autoren bzw. Datenlieferanten. Infolgedessen können die Inhalte der Artikel auch nicht von Anlageinteressen von Finanznachrichten.de und/oder seinen Mitarbeitern oder Organen bestimmt sein.



