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Der kanadische Bergbauriese hat zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen und die Aktie auf ein Mehrjahres-Hoch katapultiert.
Die Mali-Krise ist Geschichte, die Hemlo-Mine verkauft und fast 1 Milliarde Dollar in der Kasse. Klingt nach einer perfekten Story, oder? Fast, denn nach diesem Höhenflug braucht die Aktie jetzt erstmal Luft. Der RSI signalisiert Überhitzung, der Chart ruft nach Konsolidierung. Wer clever agiert, wartet auf den Rücksetzer. Bei 34 US-Dollar könnte sich ein Kauflimit lohnen, denn das Potenzial bis 45 US-Dollar bleibt intakt. Die fundamentale Ausgangslage stimmt, der Goldpreis spielt mit und das Management hat die Hausaufgaben gemacht. Nur die Bewertung ist kurzfristig vorgelaufen. Wer Geduld mitbringt, bekommt hier eine Chance auf satte Gewinne.
?Endlich! Mali-Deal und Milliarden-Verkauf
Jahrelang hing die Mali-Unsicherheit wie ein dunkler Schatten über Barrick. Die Militärregierung drohte mit Enteignung, vier Mitarbeiter saßen fest, die Loulo-Gounkoto-Mine stand auf der Kippe. Jetzt ist Schluss damit. Für 430 Millionen Dollar hat sich Barrick die volle Kontrolle zurückgekauft. Alle Anklagen sind vom Tisch, die Schiedsverfahren beendet, die Mitarbeiter frei. Das geopolitische Risiko, das Analysten seit Monaten eingepreist hatten, ist einfach verschwunden. Gleichzeitig hat der Konzern die Hemlo-Mine in Ontario für bis zu 1,09 Milliarden Dollar verkauft. Davon fließen 875 Millionen sofort als Cash, der Rest kommt produktionsabhängig nach. Hemlo war ein reifes, teures Asset, das nicht mehr zur Strategie passte. Barrick konzentriert sich auf hochprofitable Tier-One-Minen mit langer Lebensdauer und niedrigen Förderkosten. Die Bilanz ist jetzt deutlich stärker, die Flexibilität größer. Die Bank of America hat prompt reagiert und die Aktie auf Buy hochgestuft, Kursziel 48 Dollar. Der Bewertungsabschlag gegenüber Newmont oder Agnico Eagle dürfte schrumpfen. Der Goldpreis hat kürzlich die 4.200-Dollar-Marke durchbrochen, ein historischer Rekord. Bei Produktionskosten deutlich darunter macht Barrick gerade richtig Cash. Das vierte Quartal dürfte die Gewinnmargen weiter nach oben treiben.

Charttechnik
So schön die Story klingt, der Chart zeigt sein eigenes Bild. Die Aktie ist in kürzester Zeit weit über 100 Prozent nach oben geschossen und hat Kurse erreicht, die seit 2011 nicht mehr gesehen wurden. Bei 41 Dollar ist sie ins sogenannte Blue Sky Territory vorgestoßen, also in Regionen ohne alte Widerstände. Das klingt zunächst positiv, bedeutet aber auch: Keine technische Orientierung mehr nach oben. Der RSI liegt im überkauften Bereich, ein klares Warnsignal. Nach so einem steilen Anstieg braucht jede Aktie eine Verschnaufpause. Ohne Konsolidierung wird die Luft dünn. Wer jetzt auf den Zug aufspringt, kauft nahe am Hoch und riskiert schmerzhafte Rücksetzer. Eine gesunde Korrektur in Richtung 34 US-Dollar wäre technisch sinnvoll und würde die Rally nicht gefährden. Im Gegenteil: Sie würde die Basis für den nächsten Schub legen. Bei 34 US-Dollar liegt eine solide Unterstützung, die durch frühere Hochs und gleitende Durchschnitte gestützt wird. Außerdem wäre das Gap geschlossen. Von dort aus bleibt das Kursziel von 45 Dollar realistisch erreichbar. Wer ein Kauflimit bei 34 Dollar platziert, handelt antizyklisch und nutzt die kommende Schwäche clever aus.
Was tun?
Fundamental steht Barrick so gut da wie lange nicht mehr. Die Mali-Krise ist gelöst, die Bilanz gestärkt, der Goldpreis auf Rekordkurs. Das Management hat die richtigen Weichen gestellt und sich auf profitable Assets konzentriert. Die Quartalszahlen überzeugen. Das Kursziel von 45 Dollar ist keine Fantasie, sondern basiert auf realistischen Annahmen bei anhaltend hohen Goldpreisen. Allerdings hat die Aktie technisch zu schnell zu viel geliefert. Der RSI schreit nach Abkühlung, der Chart braucht eine Konsolidierung. Wer jetzt blind einsteigt, zahlt vielleicht einen Premium-Preis. Cleverer könnte es sein, auf den Rücksetzer zu warten. Ein Kauflimit bei 34 US-Dollar bietet ein attraktives Chance-Risiko-Verhältnis. Von dort aus sind 30 Prozent Potenzial bis 45 Dollar drin, bei gleichzeitig begrenztem Abwärtsrisiko.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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