
© Foto: KI-gestützte Illustration
Die SAP-Aktie steckt in der Krise. Nach dem Allzeithoch im Februar bei 283,50 Euro kennt der Kurs nur noch eine Richtung: abwärts.
Inzwischen notiert das Papier bei 209 Euro - ein Minus von mehr als 25 Prozent. Die technische Lage verschärft sich dramatisch. Beide wichtigen gleitenden Durchschnitte (50er und 200er) zeigen nach unten, der Kurs dümpelt darunter. Experten warnen vor einem Bruch der 200-Euro-Marke. Dann droht ein Absturz bis 150 Euro. Gleichzeitig kämpft der Softwarekonzern mit operativen Problemen, enttäuschenden Quartalszahlen und einer Klage in den USA. Die Hoffnung auf eine Jahresendrally schwindet. Jetzt entscheidet sich, ob SAP die Kurve kriegt oder weiter abrutscht. Der RSI bei 31 signalisiert: Die Entscheidung steht unmittelbar bevor. Anleger sollten höchste Vorsicht walten lassen.
Die Talfahrt nimmt kein Ende
Seit dem Rekordhoch im Februar geht es gefühlt nur noch bergab. Die SAP-Aktie verliert einen Halt nach dem anderen. Jedes neue Hoch fällt niedriger aus als das vorherige. Das klassische Muster eines Abwärtstrends. Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache. Aktuell steht der Kurs bei 209 Euro. Das sind über 70 Euro weniger als noch vor zehn Monaten. Die Konsolidierung läuft auf Hochtouren. Experten sprechen längst von einem glasklaren Abwärtstrend. Die Begründung: Beide wichtigen gleitenden Durchschnitte liegen über dem aktuellen Kurs. Der 50-Tage-Durchschnitt zeigt nach unten. Genauso der 200-Tage-Durchschnitt. Das sind keine guten Zeichen. Im Gegenteil. Die technische Verfassung der Aktie wirkt angeschlagen. Dazu kommen operative Schwächen. Im dritten Quartal verfehlte SAP die Umsatzerwartungen. Das Cloud-Geschäft wächst nur noch langsam. So langsam wie seit Ende 2023 nicht mehr. Kunden halten sich zurück. Währungseffekte belasten zusätzlich. Die ursprünglichen Prognosen musste der Konzern nach unten korrigieren. Der Cloud-Umsatz soll nur noch am unteren Ende der Spanne zulegen. Dann kam auch noch die Klage aus Texas. Das US-Unternehmen o9 Solutions wirft SAP Datendiebstahl vor. Angeblich sollen drei ehemalige Führungskräfte über 22.000 vertrauliche Dateien mitgenommen haben. Technische Architekturen, Vertriebsstrategien, Geschäftsgeheimnisse. SAP weist die Vorwürfe zurück. Für Anleger ist das ein weiterer Unsicherheitsfaktor.

Charttechnik
Der Kurs hat seit dem Allzeithoch immer tiefere Hochs und tiefere Tiefs produziert. Das ist lehrbuchmäßig für einen intakten Abwärtstrend. Beide gleitenden Durchschnitte notieren oberhalb des Kurses. Sie zeigen nach unten. Das klassische Rezept für fallende Notierungen. Die kritische Marke liegt bei 200 Euro. Wird diese Schwelle nach unten durchbrochen, verschärft sich die Lage dramatisch. Charttechniker sehen dann weiteres Abwärtspotenzial bis 150 Euro. Das wären nochmal 25 Prozent Verlust vom aktuellen Niveau. Ein Horrorszenario für alle Aktionäre. Der Relative-Stärke-Index liegt momentan bei 31. Das deutet auf eine fast überverkaufte Situation hin. Theoretisch könnte das eine Erholung auslösen. Praktisch steht die Aktie aber an einem Scheideweg. Es könnte auch trendverstärkend wirken, wenn der RSI unter die 30 fällt. Die Entscheidung nach oben oder unten fällt jetzt. Entweder kommt die Gegenbewegung. Oder der Abwärtstrend setzt sich fort. Eine nachhaltige Trendwende nach oben wäre erst über 225 Euro wieder halbwegs intakt. Bis dahin ist es ein weiter Weg. Vom aktuellen Kurs müsste die Aktie etwas mehr als 5 Prozent zulegen. Die Widerstände auf diesem Weg sind zahlreich. Die Wahrscheinlichkeit für weitere Rücksetzer überwiegt derzeit.
Was tun?
Die Gesamtsituation rund um SAP gibt momentan nur wenig Anlass zur Hoffnung. Die fundamentalen Zahlen enttäuschen. Der Cloud-Umsatz wächst nur noch verhalten. Die Prognosen wurden kassiert. Kunden zeigen Zurückhaltung. Dazu kommt die Klage in den USA, die für zusätzliche Unsicherheit sorgt. Die Charttechnik bestätigt die schwache Verfassung. Der Abwärtstrend ist intakt. Beide gleitenden Durchschnitte zeigen nach unten. Die 200-Euro-Marke droht zu fallen. Dann öffnet sich der Weg bis 150 Euro. Der RSI bei 31 signalisiert zwar eine fast überverkaufte Lage. Doch das allein reicht nicht für eine Trendwende. Die jüngsten Nachrichten bieten auch keine Erleichterung. Der CEO spricht zwar von Mega-Deals in der Pipeline. Doch konkrete Zahlen fehlen. Die Ankündigungen wirken eher wie Schadensbegrenzung. Der Markt glaubt den Versprechungen nicht mehr. Das zeigt der Kurs deutlich. Für Anleger heißt das: Bis sich die Lage bessert, kann es noch lange dauern. Erste Anzeichen einer Stabilisierung gibt es aktuell nicht.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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