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Die Aktie von Super Micro Computer hat in den vergangenen Wochen eine brutale Korrektur hinter sich gebracht.
Der Kurs sackte von über 66 US-Dollar auf zeitweise 26 US-Dollar ab. Dann ging es weiter mit dem Auf und Ab. Doch genau jetzt könnte sich das Blatt wenden. Die technischen Indikatoren senden erste Kaufsignale aus, während das Unternehmen mit neuen Produkten für KI-Rechenzentren punktet. Analysten sehen Kursziele zwischen 45 und 60 US-Dollar. Vom aktuellen Niveau um 34 US-Dollar wäre sogar eine Verdopplung in Richtung 70 US-Dollar denkbar. Die charttechnische Unterstützung zwischen 30 und 34 US-Dollar hält bislang stand. Der RSI hat gerade die kritische 30er-Marke von unten nach oben durchbrochen - ein klassisches Kaufsignal für antizyklische Investoren. Wer jetzt zugreift, könnte von einem kräftigen Rebound profitieren.
Starke Produkte treffen auf schwierige Zahlen
Super Micro Computer steht im Zentrum des KI-Booms. Die weltweiten Ausgaben für KI-Hardware sollen 2025 auf knapp 495 Milliarden US-Dollar klettern. Super Micro ist hier bestens positioniert. Auf der Supercomputing 2025 in St. Louis präsentierte der Konzern seine neuesten Entwicklungen. Das Highlight war eine Rack-Lösung mit 72 NVIDIA Blackwell Ultra-GPUs und einer Flüssigkeitskühlung, die bis zu 200 Kilowatt Leistung schafft. Diese Systeme richten sich an Kunden aus Finanzdienstleistungen, Fertigung und Wissenschaft. Die Zusammenarbeit mit NVIDIA läuft auf Hochtouren. Super Micro integriert die GB300-Technologie in seine Systeme und bietet damit eine der leistungsfähigsten Plattformen am Markt. Die FlexTwin Multi-Node-Systeme fangen bis zu 95 Prozent der Abwärme direkt ab und ermöglichen eine CPU-Dichte von bis zu 24.576 Performance-Kernen in einem 48U-Rack. Solche Zahlen beeindrucken die Branche. Allerdings haben die jüngsten Quartalszahlen enttäuscht. Im September-Quartal erwirtschaftete Super Micro nur 5,02 Milliarden US-Dollar Umsatz. Analysten hatten mit 6,09 Milliarden gerechnet. Der Gewinn je Aktie fiel auf 0,26 US-Dollar, verglichen mit 0,67 US-Dollar im Vorjahresquartal. Die Bruttomargen stehen unter Druck und sollen im Dezember-Quartal auf nur noch 6,5 Prozent fallen. Das belastet die Stimmung. Trotz allem sieht z. B. Needham mit einem Kaufrating und einem Kursziel von 60 US-Dollar deutliches Potenzial.

Charttechnik
Die Aktie notiert aktuell bei rund 34 US-Dollar und bewegt sich damit in einem kritischen Bereich. Die charttechnische Unterstützungszone zwischen 30 und 34 US-Dollar hat in den vergangenen Tagen und auch historisch gesehen gehalten. Das ist ein erstes positives Zeichen. Der RSI-Indikator hat zuletzt die 30 von unten nach oben durchstoßen. Das ist ein Kaufsignal. Denn es deutet eine Erholung aus dem überverkauften Bereich an. Sollte die Aktie nachhaltig über die 45-US-Dollar-Marke ausbrechen, wäre das ein starkes Signal für eine Trendwende. Die beiden wichtigen SMAs (200er und 50er) liegen im Bereich 43 und 44 US-Dollar. Ein Rebound zunächst bis dahin sollte funktionieren. Darüber hinaus wird es schwerer, aber durchaus machbar. Ein Durchbruch darüber würde den Weg in Richtung 65 US-Dollar freimachen. Das 52-Wochen-Hoch liegt knapp darüber, erreicht im Februar 2025. Eine Verdopplung vom aktuellen Niveau auf 70 US-Dollar erscheint ambitioniert, aber nicht unrealistisch. Dafür müssten allerdings die nächsten Quartalszahlen überzeugen und die Margenprobleme gelöst werden.
Was tun?
Die fundamentale Story stimmt weiterhin. Der KI-Boom ist real und die Nachfrage nach leistungsstarken Servern wächst. Die Produktpalette ist hochmodern und die Partnerschaften mit NVIDIA und anderen Halbleiterherstellern sind wertvoll. Die Analystenschätzungen für 2028 liegen bei einem Gewinn je Aktie von 3,51 US-Dollar. Das würde beim aktuellen Kurs ein KGV von etwa 10 bedeuten - vergleichsweise günstig. Auf der anderen Seite drücken die Margenprobleme und die verzögerten Finanzberichte auf die Stimmung. Die Bruttomargen sind auf ein mehrjähriges Tief gefallen. Der Wettbewerb durch Dell und HP Enterprise verschärft sich. Ein Insider-Verkauf durch Direktor Sherman Tuan Ende November hat zusätzliche Unsicherheit ausgelöst. Er verkaufte 48.630 Aktien zu einem Durchschnittspreis von 33 US-Dollar - genau im aktuellen Unterstützungsbereich. Charttechnisch steht die Aktie an einem Wendepunkt. Der RSI-Durchbruch über die 30er-Marke und die stabile Unterstützung zwischen 30 und 34 US-Dollar sprechen für einen möglichen Rebound. Das Risiko eines Durchbruchs nach unten bleibt aber bestehen. Wer jetzt einsteigt, sollte einen Stopp-Loss z. B. knapp unter 30 US-Dollar setzen. Für risikobereite Anleger bietet sich hier eine interessante Chance. Das Chance-Risiko-Verhältnis stimmt. Eine Erholung in Richtung 50 bis 60 US-Dollar erscheint realistisch, wenn die nächsten Quartalszahlen im Februar 2026 positiv überraschen. Eine Verdopplung auf 70 US-Dollar ist möglich, erfordert aber deutlich bessere Margen und eine nachhaltige Trendwende.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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