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Nordex meldet einen Erfolg aus den USA und setzt damit den Höhenflug fort. Mit einem Auftrag über mehr als 1.000 Megawatt (unter dem Vorbehalt behördlicher Genehmigungen) hat das Unternehmen einen riesigen Deal an Land gezogen.
Die Aktie reagiert prompt und geht weiter nach oben. Investoren freuen sich, denn das Papier nimmt Kurs auf die magische 30-Euro-Marke. Doch was steckt wirklich hinter diesem Erfolg? Und wie weit kann die Rally noch gehen? Ein Blick auf die Fakten zeigt: Bei Nordex läuft es rund. Die Auftragsbücher füllen sich, die Produktion in Iowa nimmt Fahrt auf und die Margen verbessern sich spürbar. Wer jetzt noch einsteigen will, sollte den Chart genau im Auge behalten.
Auftragsflut ohne Ende
Bei Nordex geht es derzeit Schlag auf Schlag. Der Windkraftkonzern hat sich in einem hart umkämpften Ausschreibungsverfahren gegen die Konkurrenz durchgesetzt und umfangreiche Verträge mit dem nordamerikanischen Energieversorger Alliant Energy unterzeichnet. Besonders clever: Nordex fertigt die Turbinen direkt vor Ort in West Branch im Bundesstaat Iowa. Dort hat der Konzern kürzlich die Produktion von Maschinenhäusern, Antriebssträngen und Naben wieder hochgefahren. Diese strategische Entscheidung zahlt sich jetzt aus. In Zeiten von "America First" punktet Nordex mit lokaler Fertigung und schafft Arbeitsplätze in der Region. Das kommt nicht nur bei den Behörden gut an, sondern sichert auch langfristig den Zugang zum wichtigen US-Markt. Doch der Deal aus den USA ist nur die Spitze des Eisbergs. Kurz zuvor hatte Nordex bereits Aufträge aus Europa gemeldet. In Frankreich und Belgien kommen insgesamt 28 Turbinen mit einer Leistung von 102 Megawatt zum Einsatz. Auch aus Polen gab es grünes Licht für 20 Windkraftanlagen mit 118 Megawatt Gesamtkapazität. Die Auftragslage entwickelt sich prächtig und sorgt für eine ausgezeichnete Auslastung der Produktionskapazitäten bis 2029. Ein kleiner Wermutstropfen bleibt allerdings: Der US-Großauftrag steht noch unter dem Vorbehalt behördlicher Genehmigungen. Nordex betont ausdrücklich, dass es sich noch nicht um einen verbindlichen Auftrag handelt.

Charttechnik
Das Chartbild der Nordex-Aktie präsentiert sich in blendender Verfassung. Seit Februar steckt der Titel in einem glasklaren Aufwärtstrend, der bislang keine Schwäche zeigt. Die untere Trendlinie hielt allen Rücksetzern stand. Mit einem Plus von deutlich über 100 Prozent in den letzten 10 Monaten gehört Nordex zu den erfolgreichsten deutschen Nebenwerten überhaupt. Der Sprung über die hartnäckige 28 Euro-Marke ist geschafft. Jetzt öffnet sich der Weg zur psychologisch wichtigen 30-Euro-Marke. Hier liegt zugleich ein neues Mehrjahreshoch, das zuletzt vor mehr als einer Dekade erreicht wurde. Angesichts der positiven Nachrichtenlage und des starken Momentums erscheint ein Anlauf auf diese Marke durchaus realistisch. Gelingt der Ausbruch über 30 Euro, dürfte die Dynamik die Aktie eventuell noch einmal um rund zehn Prozent nach oben katapultieren. Ein Kursziel von 33 Euro wäre dann das nächste Etappenziel. Allerdings sollten Anleger auch die Risiken im Blick behalten. Nach einem so steilen Anstieg ist eine technische Korrektur jederzeit möglich. Gewinnmitnahmen könnten den Kurs schnell wieder unter die 30-Euro-Marke drücken. Rücksetzer in Richtung 28 oder sogar 27 Euro wären dann die möglicherweise logische Folge. Wer jetzt einsteigt, sollte daher auch auf Stopps achten und nicht blind dem Momentum folgen.
Fundamentale Stärke
Die operative Entwicklung bei Nordex stimmt optimistisch. Für 2025 zeichnet sich ein weiterer Gewinnsprung ab. Die Margen verbessern sich kontinuierlich, auch wenn hier noch Luft nach oben besteht. Mit einem Forward-KGV von um die 25 erscheint die Bewertung angemessen, zumal die Branche insgesamt Rückenwind erfährt. Die Wiederaufnahme der Produktion in Iowa war ein kluger Schachzug, der sich jetzt auszahlt. Die Auftragsbücher sind prall gefüllt, die Kapazitäten gut ausgelastet und die Margen auf dem richtigen Weg. Kurzfristig könnte die Aktie allerdings nach dem steilen Anstieg eine Verschnaufpause einlegen.
Was tun?
Die Nordex-Aktie bleibt auch nach der jüngsten Rally ein spannendes Investment. Die fundamentale Entwicklung stimmt, die Auftragslage ist hervorragend und die strategische Positionierung überzeugt. Charttechnisch steht der Angriff auf die 30-Euro-Marke unmittelbar bevor. Gelingt der Ausbruch, sind weitere zehn Prozent bis 33 Euro durchaus realistisch. Allerdings sollten Anleger auch eine mögliche Korrektur einkalkulieren. Nach einem so steilen Anstieg wären Rücksetzer auf 28 oder 27 Euro normal und gesund. Clevere Trader sollten auf einen Rücksetzer warten oder zumindest mit Stopps arbeiten. Insgesamt überwiegen die Chancen, auch wenn das Timing für einen Einstieg nach der jüngsten Rally anspruchsvoll ist.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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