
© Foto: fn Symbolbild
Der dänische Pharmakonzern hat ein dramatisches Jahr 2025 hinter sich. Die Aktie brach um mehr als 50 Prozent ein und notiert aktuell bei rund 42,90 Euro. Doch nach diesem massiven Ausverkauf zeigen sich erste Anzeichen für eine Trendwende. Ein Hammer-Candlestick im Wochenchart signalisiert eine mögliche Umkehr. Analysten sehen die Pipeline unterbewertet, das Unternehmen kauft strategisch zu und senkt aggressiv die Preise in den USA. Die Bewertung liegt nahe eines Mehrjahrestiefs. Kann Novo Nordisk von hier aus einen Rebound bis 60 Euro starten? Oder drohen neue Tiefststände bei 35 Euro und darunter? Die nächsten Wochen werden entscheidend sein. Anleger müssen jetzt genau auf die kritischen Unterstützungszonen achten. Zwischen Hoffnung und Risiko steht die Aktie an einem Wendepunkt.
Aggressive Preissenkung und strategische Zukäufe
Novo Nordisk reagiert auf den enormen Druck mit konkreten Maßnahmen. Die Preise für Wegovy und Ozempic werden in den USA drastisch reduziert. Selbstzahler bekommen die Einstiegsdosen bis Ende März 2026 für nur 199 US-Dollar pro Monat. Danach steigt der Preis auf 349 US-Dollar, bleibt aber deutlich unter den bisherigen 499 US-Dollar. Das Management hofft auf höhere Absatzmengen, um die geringeren Margen auszugleichen. Parallel dazu schloss das Unternehmen die Übernahme von Akero Therapeutics für 4,7 Milliarden US-Dollar ab. Mit dem Wirkstoff Efruxifermin sichert sich Novo Nordisk Zugang zum Milliardenmarkt der Lebererkrankung MASH. Auch der Kauf von Zaltenibart von Omeros für 240 Millionen US-Dollar plus Erfolgszahlungen bis 2,1 Milliarden US-Dollar zeigt die Diversifizierungsstrategie. Der Konzern will unabhängiger vom umkämpften GLP-1-Segment werden. Die Konkurrenz durch Eli Lilly mit Zepbound setzt dem einstigen Blockbuster Wegovy massiv zu. Hinzu kommen Lieferengpässe und politischer Gegenwind. Ab 2027 drohen Preisverhandlungen durch die US-Krankenversicherung Medicare. Ein indisches Gericht erlaubte zudem Sun Pharma die Herstellung von Semaglutid-Generika für den Export. Das Monopol bröckelt langsam aber sicher.
Charttechnik
Der Chart offenbart eine interessante Gemengelage. Im Bereich zwischen 38 und 40 Euro bildete sich in den letzten Wochen eine Unterstützungszone heraus. Mehrfach prallte der Kurs hier ab, neue Tiefststände blieben aus. Der jüngste Hammer-Candlestick gilt als klassisches Umkehrsignal und deutet auf Kaufinteresse hin. Der Relative-Stärke-Index bewegt sich bei ausbaufähigen 44 Punkten weiter nach oben. Technisch gesehen könnte ein Rebound bis 60 Euro möglich sein, wenn die Widerstände zwischen 48 und 52 Euro durchbrochen werden. Das wäre ein Plus von etwa 40 Prozent vom aktuellen Niveau. Doch Vorsicht ist geboten. Sollte die kritische Unterstützung bei 40 Euro nicht halten, droht ein schneller Rutsch auf 38 Euro und weiter bis 35,75 Euro. Dort würde die Aktie neue Mehrjahrestiefs markieren. Mit Schwung könnten dann sogar die 30 Euro unterschritten werden. Die 50-Tage-Linie wurde bereits zweimal erfolglos getestet. Erst ein nachhaltiger Ausbruch darüber würde die technische Lage deutlich entspannen.

Was tun?
Die fundamentale Bewertung spricht für einen antizyklischen Einstieg. Mit einem erwarteten KGV von 14 für 2026 liegt Novo Nordisk unter dem Branchenschnitt von 19 und dem eigenen Fünfjahres-Durchschnitt von 30. Die Dividendenrendite von 3,5 Prozent ist attraktiv. Analysten sehen im Konsens ein Kursziel von 20 - 30 Prozent über dem aktuellen Kurs. Die jüngsten Unternehmenszahlen zeigen zwar verlangsamtes Wachstum, aber das Geschäftsmodell bleibt solide. Die Akquisitionen von Akero und Omeros diversifizieren die Pipeline sinnvoll. Die aggressive Preisstrategie in den USA könnte Marktanteile zurückerobern. Berenberg-Analysten betonen, dass der Pipeline-Wert im aktuellen Kurs kaum eingepreist sei. J.P. Morgan bleibt trotz gesenktem Kursziel bei Overweight. Der Hammer-Candlestick signalisiert charttechnisch eine mögliche Bodenbildung. Allerdings bleibt das Risiko weiterer Verluste bestehen. Die Unterstützung bei 40 Euro ist entscheidend. Ein Bruch darunter würde die Abwärtsdynamik beschleunigen. Konservative Anleger sollten einen nachhaltigen Ausbruch über 48 Euro abwarten. Risikobereitere Investoren können im Bereich 40 bis 42 Euro mit engem Stopp antizyklisch einsteigen. Das Chance-Risiko-Verhältnis erscheint bei der aktuellen Bewertung interessant, wenn auch nicht ohne Tücken.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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