12.12.2025 -
2026 dürfte ein Jahr soliden Wachstums werden, in dem die Weltwirtschaft in etwa das Tempo von 2025 hält und die Kapitalmärkte weiterhin von der geld- und fiskalpolitischen Unterstützung profitieren. Gleichzeitig dürften die (geo-)politischen Risiken hoch bleiben und Volatilitätsspitzen wiederkehrend auftreten. Daraus leiten wir eine bewusste, jedoch nicht zu pessimistische Positionierung ab. Die Konjunktur in Europa dürfte von höheren Investitionen in Verteidigung und Infrastruktur leichten Rückenwind erhalten, während die US-Wirtschaft etwas an Tempo verliert. Asiatische Märkte dürften sich insgesamt widerstandsfähig zeigen, unter anderem gestützt durch Pekings neuen Fünfjahresplan mit Fokus auf KI, Hightech und Produktivität.
Massive Investitionen in Rechenzentren und die Energieinfrastruktur sorgen dafür, dass Künstliche Intelligenz auch 2026 ein zentraler Wachstumstreiber bleibt. In den USA wird sich die Politik im Vorfeld der Zwischenwahlen auf die Eindämmung zollgetriebener Inflation konzentrieren müssen; zum Beispiel über punktuelle Lockerungen im Handelsstreit. Mit einem neuen Fed-Vorsitzenden ab Mai und tendenziell pro-zyklischen Stimulusmaßnahmen verbessert sich das Umfeld für Risikoanlagen. Die Märkte können sich somit stärker von den großen Makrothemen des Jahres 2025 lösen und sich wieder auf sektor- und unternehmensspezifische Treiber fokussieren, welche die Renditen in den kommenden zwölf Monaten treiben dürften. Wird die Politik der Fed nachhaltig expansiver, dürfte die Marktbreite wieder zunehmen.
Für 2026 zeichnet sich ein positives Kapitalmarktjahr ab, mit einem moderateren Aufwärtspotenzial bei Aktien und Gold als 2025. Die US-Zwischenwahlen im November dürften im Vorfeld für Unsicherheit sorgen, sodass wir uns einen Aktienmarktverlauf ähnlich dem historischen Muster - ein starker Jahresstart, Schwankungen ab Frühjahr/Sommer und Erholung zum Jahresende - vorstellen können. Strukturelle Faktoren wie fiskalische Dominanz, finanzielle Repression und Haushaltsdefizite stützen reale Vermögenswerte wie Gold und Aktien gegenüber dem Dollar sowie Staatsanleihen. Solange keine Straffung der Geldpolitik seitens der Fed und keine konjunkturelle Abkühlung oder starke Rezession drohen, bleiben wir für Aktien optimistisch - trotz hoher Bewertungen und wahrscheinlicher Rücksetzer. Ein Anleihenkrisenszenario bleibt langfristig möglich, ist für 2026 aber unwahrscheinlich, sodass der Aktienbullenmarkt durch solide Gewinne anhalten dürfte.