17.12.2025 -
2025 war ein spannendes Jahr an den Börsen und ein besonderes Jahr für uns: Unser Frankfurter UCITS-ETF - Modern Value wurde im Sommer drei Jahre alt. Zudem haben wir Stand jetzt ein Investitionsvolumen von mehr als 80 Millionen Euro in diesem innovativen Produkt erreicht. Aber wie sind wir für das neue Jahr aufgestellt - nachdem das aktuelle Rebalancing abgelaufen ist?
Das Ergebnis war beim Quartals-Rebalancing im Dezember schon erstaunlich: Nur ein Wert ist von uns ausgetauscht worden - die restlichen 24 Unternehmen blieben somit unverändert. Das hat es seit der Auflage im Sommer 2022 noch nicht gegeben. Bislang wurden in der Regel zwischen zwei und maximal fünf Aktien ausgetauscht.
Jetzt hat es nur diesen einen Wechsel gegeben - und dann noch im Technologiebereich: ASML hat nach dem starken Zuwachs in den vergangenen Monaten den Index verlassen. Und jetzt ist SAP wieder im Index enthalten. Hier hat die Korrektur der vergangenen Monate dazu geführt, dass der deutsche Software-Champion jetzt wieder gute Perspektiven für die nächsten Monate liefert.
Aber anhand dieses Austauschs wird auch die Funktionsweise des ETFs noch einmal deutlich: Wenn Aktien gut laufen, geht das Wachstumspotenzial zurück. Wir nehmen hier den Total Shareholder Return (kurz TSR) als Basis. In diese Renditekennzahl fließen die Gewinnschätzungen der Analysten, positive Effekte durch Aktienrückkäufe oder auch Dividenden aber auch die aktuelle Bewertung mit ein. Die 25 Titel mit dem höchsten TSR kommen dann gleichgewichtet mit jeweils vier Prozent in den Index.
SAP neu im ETF: Nach der jüngsten Korrektur wieder attraktiv bewertetNach dem eher schwachen Quartal für einige der Indexmitglieder sind die Renditeaussichten weiterhin hoch. Insofern war es jetzt auch eine besondere Herausforderung für neue Unternehmen an den etablierten Indexmitgliedern vorbeizukommen. Nur SAP hatte das aktuell zu bieten. Vom Jahreshoch im Februar bei 280 Euro hat die Aktie bis jetzt deutlich korrigiert um immerhin rund 25 Prozent.
Und genau hier kommt unser Investment-Ansatz voll zum Tragen: Auf diesem Niveau bietet SAP auf Sicht der kommenden Jahre wieder einen attraktiven TSR und qualifiziert sich wieder für unseren Modern Value ETF.
Kurz zum Unternehmen: SAP ist Europas größter Softwarekonzern und weltweit einer der wichtigsten Anbieter von Unternehmenssoftware. Das Kernprodukt von SAP sind Lösungen, die Unternehmen helfen, ihre zentralen Geschäftsprozesse zu steuern - etwa Finanzbuchhaltung, Einkauf, Logistik, Personalmanagement oder Fertigungsplanung. Diese Software bildet das digitale Rückgrat vieler großer Unternehmen und sorgt dafür, dass Daten in Echtzeit fließen und Prozesse automatisiert werden.
Die besondere Stärke von SAP liegt in der enormen Tiefe dieser Systeme: Wer SAP einmal eingeführt hat, baut oft ganze Organisationsstrukturen darauf auf. Dadurch entsteht ein sehr tiefer wirtschaftlicher Burggraben: Die sehr hohen Wechselkosten - Unternehmen ändern ihre Kernsoftware praktisch nicht mehr. Genau das schafft stabile, langfristig planbare Umsätze.
Die langfristige Perspektive von SAP ergibt sich aus drei Trends:
- Cloud-Transformation: Immer mehr Firmen wechseln von lokalen SAP-Systemen in die Cloud, wo SAP wiederkehrende Abos verkauft. Das schafft planbare Einnahmen mit hoher Skalierbarkeit.
- Automatisierung & KI: SAP integriert zunehmend KI, um Prozesse autonomer zu machen - etwa automatische Buchungen, Bedarfsprognosen oder intelligente Lieferketten.
- Weltweite Digitalisierung: SAP bleibt ein zentraler Profiteur globaler Digitalisierungs- und Compliance-Anforderungen.
SAP ist damit ein struktureller Gewinner eines Trends, der noch Jahrzehnte anhalten wird: Unternehmen werden immer digitaler - und SAP liefert den Kern dafür.
ASML: Raus aus dem ETF nach starker PerformanceBei ASML lief es genau in die andere Richtung: Allein seit dem August-Tief hat die Aktie rund 60 Prozent zugelegt. ASML ist eines der wichtigsten Technologieunternehmen der Welt - und gleichzeitig eines der unbekanntesten. Das niederländische Unternehmen baut hochkomplexe Lithografie-Maschinen, die benötigt werden, um Mikrochips herzustellen. Ohne ASML gäbe es keine modernen Halbleiter - keine Smartphones, keine Cloud-Server, keine KI-Rechenzentren. ASML ist damit die zentrale Schlüsselfirma der globalen Digitalwirtschaft.
Das Herzstück des Geschäftsmodells sind sogenannte EUV-Anlagen (Extreme Ultraviolet Lithography). Sie ermöglichen es, kleinste Strukturen auf Silizium zu drucken - weit feiner, als es mit älteren Technologien möglich wäre. Nur ASML beherrscht diese Technologie. Kein Wettbewerber besitzt vergleichbare Maschinen. Diese technologische Monopolstellung sorgt für eine sehr starke Marktposition.
Die Zukunftsperspektiven von ASML hängen an drei Megatrends:
- Wachsende Chipnachfrage: Digitalisierung, 5G, autonomes Fahren, KI - jede dieser Entwicklungen braucht immer leistungsstärkere Chips.
- Fortschrittliche Fertigungsprozesse: Chips werden immer kleiner und komplexer. Dafür werden noch mehr EUV-Maschinen benötigt.
- Globale Technologiekonkurrenz: Die Welt investiert massiv in eigene Halbleiterfertigung. Jeder neue Chipfabrik-Standort benötigt ASML-Technologie.
ASML ist kein klassischer Zykliker, sondern ein strategischer Infrastruktur-Lieferant für die gesamte Tech-Industrie. Und ohne ASML würde die weltweite Halbleiterentwicklung praktisch zum Stillstand kommen. Die Aktie war seit September 2024 im Index und gehört zu den Top-Gewinnern in diesem Jahr - auch ausgelöst durch die doch starken Schwankungen. Hier nutzen wir jetzt das hohe Kursniveau zum Ausstieg.
Mit großer Investment-Watchlist ins neue JahrDie Aktie bleibt aber weiter auf der Investment-Watchlist. Dort sind jetzt annähernd 100 Titel zusammengefasst, die sich für die Aufnahme in den ETF qualifizieren. Beim nächsten Rebalancing-Termin im März 2026 wird sich dann zeigen, welche Aktien sich das größte Potenzial anhand des TSR aufweisen. Gut möglich, dass zum nächsten Termin wieder deutlich mehr neue Aktien aufgenommen werden.