
© Foto: Taylor Vick auf Unsplash
Die Aktie des Cloud-Dienstleisters IONOS handelte in den vergangenen Monaten mit empfindlichen Verlusten. Doch Bodenbildung und Bewertung sprechen für einen Turnaround.
IONOS-Aktie: Nach -40 Prozent ein Kauf?
Nach einer Kursverdopplung und einer fulminanten ersten Jahreshälfte atmet die Aktie des Cloud-Dienstleisters IONOS durch und handelt bereits seit Wochen in einem scharfen Abwärtstrend. Gegenüber seinem Allzeithoch bei 43,20 Euro hat das Papier bereits 40 Prozent an Wert eingebüßt. Stünde nicht trotzdem noch ein Plus von 17 Prozent seit dem Jahreswechsel zu Buche, müsste eigentlich von einem Crash gesprochen werden.
Am Mittwoch hat sich das Unternehmen mit einer angepassten Prognose für das laufende sowie einem Ausblick auf das kommende Geschäftsjahr zu Wort gemeldet. Die Zahlen sorgen zwar nicht für Begeisterung und werden von Investoren erneut mit Kursverlusten quittiert. Doch insgesamt sprechen die Bewertung und die im Chart absehbare Bodenbildung jetzt für einen Einstieg in die Aktie.
Etwas weniger Wachstum, aber höhere Margen erwartet
Für das laufende Geschäftsjahr (GJ) wird einem Umsatzwachstum von 6 Prozent gerechnet, das ist etwas weniger als die bisherige Schätzung von +8 Prozent. Dafür aber hat IONOS seine Margenprognose auf 36,5 Prozent erhöht, was zu einem EBITDA-Wachstum von 17 Prozent auf 480 Millionen Euro führen soll. Das liegt um 6,5 Millionen Euro über der Marktprognose von 473,5 Millionen Euro.
Im kommenden GJ soll es zu einer geringfügigen Wachstumsbeschleunigung und einem Anstieg der Erlöse um 7 Prozent kommen unterstützt durch einen fortgesetzten Neukundenzuwachs sowie verstärktem Up- und Cross-Selling unter bereits bestehenden Kunden. Für das bereinigte EBITDA wird mit 530 Millionen Euro gerechnet, das stellt einen erwarteten Anstieg um 10 Prozent dar und liegt um 20 Millionen Euro unter den Analystenschätzungen. Das erklärt die schwache Kursreaktion von -2 Prozent.
Außergewöhnlich attraktive Bewertung
Nichtsdestotrotz spricht die Unternehmensbewertung nach dem 40-Prozent-Rückgang für einen Kauf der Anteile. Das EV/EBITDA-Verhältnis liegt 2026 nach der unternehmenseigenen Prognose bei 7,8. Das liegt um mehr als die Hälfte unter dem Branchendurchschnitt von 14,9. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis wird im kommenden Jahr auf 12,8 geschätzt. Das ist für ein margenstarkes Unternehmen mit einem Umsatzwachstum im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich äußerst günstig. Hier liegt das Branchenmittel mit 24,4 ebenfalls fast doppelt so hoch.
Darüber hinaus dürfte IONOS im kommenden Jahr eine Cashflow-Rendite von 8,2 Prozent bieten. Das sorgt für große finanzielle Spielräume, die Verschuldung von rund 1,1 Milliarden Euro weiter zu reduzieren und sich möglicherweise auch gegenüber Anlegerinnen und Anlegern großzügig zu zeigen. Auf dem aktuellen Kurs- und Bewertungsniveau wäre die Ankündigung eines Aktienrückkaufprogrammes nicht überraschend.

Bodenbildung absehbar, Aufwärtschancen nehmen zu
Mit Blick auf den Chart hat der Abwärtstrend der vergangenen Wochen tiefe Spuren hinterlassen. In den gleitenden Durchschnitten ist es mit einem Death Cross zu einem Verkaufssignal gekommen. Doch im Bereich von 25,50 bis 26,00 Euro ist es zu einer kurzfristigen Bodenbildung gekommen, die von bullishen Divergenzen in RSI und MACD unterstützt werden.
Zwar liegt der Trendstärkeindikator MACD noch deutlich unter der Nulllinie und zeigt damit einen intakten Abwärtstrend an, doch der Sprung über die Signallinie deutet bereits auf eine nachlassende Verkaufsdynamik hin. Auch der RSI hat sich gegen den Trend der Aktie aus dem überverkauften Bereich erholen können.
Selbst wenn der kurzfristige Boden scheitern und unterschritten werden sollte, steht mit 25 Euro die nächste, an einer psychologisch wichtigen Kursmarke liegende Unterstützung bereit. Spätestens von hier aus könnte eine Erholung bis mindestens zur 50-Tage-Linie bei 28,97 Euro starten.
Geht es nach den Analystinnen und Analysten sind noch deutlich höhere Kurse möglich. Als fairer Wert werden im Mittel 38,50 Euro genannt, das impliziert eine Upside von 48,1 Prozent. Bei insgesamt 10 Bewertungen ist das Papier sieben Mal zum Kaufen oder Übergewichten empfohlen. Drei Mal wird das Halten geraten.
Fazit: Hier kann jetzt wieder zugegriffen werden!
Trotz einer crashartigen Korrektur steuert die Aktie von IONOS auf einen erfolgreichen Abschluss des Börsenjahres zu. Zwar hat das Unternehmen am Mittwoch eine geringfügige Prognoseanpassung sowohl für das laufende als auch das kommende Jahr vorgenommen, der Ausblick ist aber unverändert gut - erst recht mit Blick auf die vorteilhafte Unternehmensbewertung. Die Aktie ist jetzt ein Kauf und bietet eine antizyklische Einstiegsgelegenheit.
Wer seine Rendite-Chancen optimieren will und dabei vor etwas Risiko nicht zurückschreckt, kann anstatt auf die Aktie auch auf das KO-Zertifikat FD3548 setzen. Dieses ist mit einer KO-Barriere von 22,29 Euro und einem Basispreis von 21,32 Euro ausgestattet.
Sollte es zum Knock-out kommen, verfällt FD3548 nicht wertlos, sondern bietet eine Restauszahlung von 0,10 Euro, was die Verlustrisiken reduziert. Zur Oberseite bietet der tagesaktuelle Hebel von 6 hohe Gewinnmöglichkeiten, wie das folgende Auszahlungsprofil für einige beispielhafte Fälle zeigt.

Doch Vorsicht: Sollte die Aktie per Overnight-Gap (Kurslücke) unter die KO-Barriere oder sogar den Basispreis fallen, sind auch geringere Rückzahlungsbeträge als 0,10 Euro möglich - bis hin zum Totalverlust. Daher sollte die Positionsgröße dem individuellen Risikoprofil entsprechend angepasst oder im Fall weiterer Kursverluste der Aktie ein vorzeitiger Verkauf erwogen werden.
Gastautor: Max Gross
Haftungsausschluss/Disclaimer
Die hier angebotenen Artikel dienen ausschließlich der Information und stellen keine Kauf- bzw. Verkaufsempfehlungen dar. Sie sind weder explizit noch implizit als Zusicherung einer bestimmten Kursentwicklung der genannten Finanzinstrumente oder als Handlungsaufforderung zu verstehen. Der Erwerb von Wertpapieren birgt Risiken, die zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals und - je nach Art des Investments - sogar zu darüber hinausgehenden Verpflichtungen, bspw. Nachschusspflichten, führen können. Die Informationen ersetzen keine auf die individuellen Bedürfnisse ausgerichtete fachkundige Anlageberatung. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit, Angemessenheit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen sowie für Vermögensschäden wird weder ausdrücklich noch stillschweigend übernommen.
Finanznachrichten.de hat auf die veröffentlichten Inhalte keinerlei Einfluss. Finanznachrichten.de hat bis zur Veröffentlichung der Artikel keine Kenntnis über Inhalt und Gegenstand der Artikel. Die Veröffentlichungen erfolgen durch externe Autoren bzw. Datenlieferanten. Infolgedessen können die Inhalte der Artikel auch nicht von Anlageinteressen von Finanznachrichten.de und/oder seinen Mitarbeitern oder Organen bestimmt sein.


